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2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

Titel: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorgen Randers
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    Zudem wird es für in der Öffentlichkeit stehende Unternehmen immer gefährlicher, vom akzeptierten Verhalten abzuweichen, wie es die Zivilgesellschaft festlegt. In den kommenden 40 Jahren wird die Gesellschaft ein System transparenter und aussagekräftiger Nachhaltigkeitsberichte von einer noch widerstrebenden Unternehmenswelt verlangen. Es wird zur normalen Pflicht eines großen Unternehmens werden, nicht nur nach allgemein vereinbarten Kriterien über finanzielle Erfolge, sondern auch über ökologische und gesellschaftliche Folgen ihres Handelns Rechenschaft abzulegen. Das wird nicht über Nacht geschehen, nicht überall auf der Welt zugleich, und nicht ohne ernste Gegenwehr aus vielen Bereichen. Doch die Richtung steht fest und die Geschwindigkeit hängt von der Durchsetzung des Nachhaltigkeitsprinzips ab. Der » Ausblick 8–5: CSR 2.0: Unternehmerische Nachhaltigkeit und Verantwortung« liefert nähere Details.
    AUSBLICK 8–5
CSR 2.0: Unternehmerische Nachhaltigkeit und Verantwortung
    Wayne Visser
    CSR steht für corporate sustainability and responsibility , also »unternehmerische Nachhaltigkeit und Verantwortung« – ähnliche Begriffe sind: unternehmerische Gesellschafts- bzw. Sozialverantwortung, unternehmerisches Bürgerengagement, unternehmerische Nachhaltigkeit oder Unternehmensethik. CSR bezeichnet das Bestreben von Unternehmen, durch wirtschaftliche Entwicklung, gute Unternehmensführung, die Berücksichtigung von stakeholdern und umweltgerechteres Handeln gemeinsame Werte in der Gesellschaft zu schaffen. Mit anderen Worten: CSR ist der umfassende, systeminterne Versuch von Unternehmen, ökonomisches, gesellschaftliches, menschliches und natürliches Kapital aufzubauen anstatt es auszubeuten oder zu zerstören.
    Derzeit praktizieren Unternehmen eine von vier Ausprägungen von CSR: defensive CSR (bestrebt um Konformität, auf Risikovermeidung basierend), karitative CSR (bestrebt um Nächstenliebe, auf Menschenfreundlichkeit basierend), werbetechnische CSR (bestrebt um Image, auf PR basierend) und strategische CSR (bestrebt um Produktplacement, auf Kodifizierung basierend). Alle diese Formen von CSR – die ich zusammen als CSR 1.0 bezeichne – konnten die schlimmsten gesellschaftlichen, ökologischen und ethischen Folgen des »freien« Markts nicht umkehren.
    In diesem Sinn ist CSR gescheitert. Das Scheitern von CSR 1.0 hat drei Hauptgründe: CSR 1.0 hat einen schrittweisen Ansatz für gesellschaftliche und ökologische Verbesserungen angepriesen; CSR 1.0 hat in den meisten Unternehmen nur am Rande eine Rolle gespielt; Kunden und Märkte haben verantwortliches und nachhaltiges unternehmerisches Handeln nicht konsequent belohnt und unverantwortlich und nicht-nachhaltig agierende Unternehmen nicht dementsprechend bestraft.
    Was wir also brauchen – und was eben im Entstehen begriffen ist – ist ein neuer Ansatz für Nachhaltigkeit und Verantwortung in Unternehmen, sozusagen ein systeminternes CSR oder CSR 2.0. Es handelt sich um einen zielgerichteten, auf Prinzipien gründenden Ansatz, bei dem Unternehmen bestrebt sind, die Ursachen für die derzeit fehlende Nachhaltigkeit und Verantwortung zu identifizieren und zu bekämpfen – durch Erneuerung der Geschäftsmodelle, Revolutionierung von Prozessen, Produkten und Dienstleistungen und Lobby-Arbeit für progressive nationale und internationale Politik. Dies führt mich zu meiner ersten Prognose.
    Erste Prognose
    Bis 2052 werden die meisten großen internationalen Unternehmen die ersten vier Arten von CSR (defensiv, karitativ, werbetechnisch, strategisch) hinter sich gelassen haben und sich mehr oder weniger CSR 2.0 widmen.
    Doch wie wird CSR 2.0 aussehen? Woran können wir es erkennen? Vor allem an seiner Kreativität. Das Problem an den derzeitigen Bemühungen um CSR-Festlegungen und -Standards ist doch, dass so der Eindruck entsteht, man müsse nur noch eine Checkliste abhaken. Das widerspricht aber der Komplexität und Hartnäckigkeit unserer gesellschaftlichen und ökologischen Probleme. Diese verlangen kreative Lösungen, wie die batteriefreie und netzunabhängige Kurbeltechnik von Freeplay (beispielsweise für Taschenlampen, Radios und Computer) oder Vodafones M-Pesa-System, das Personen ohne Bankkonto grundlegende finanzielle Transaktionen per Handy ermöglicht.
    Zweite Prognose
    Bis 2052 wird die Berufung auf Codes, Standards und Richtlinien als notwendige aber unzureichende Methode für mehr CSR gelten. Stattdessen werden

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