2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)
Einbindung von lokalen Gruppen – werden dann jedoch in vielen verschiedenen Abteilungen eines Unternehmens gebraucht werden. Und die Kompetenzen eines Arbeitnehmers im CSR-Bereich werden immer mehr zum unternehmerischen Beurteilungssystem gehören und sich auf Löhne, Boni und Karriereoptionen auswirken – wie es bei dem argentinischen Lebensmittelhersteller Arcor bereits der Fall ist.
Zusammen spiegeln die vorgestellten Prognosen meine Überzeugung wider, dass CSR 2.0 in den kommenden Jahrzehnten vermehrt angewendet werden wird. Bis 2052 werden CSR 2.0-Berichte zeigen, welchen Einfluss große Unternehmen auf die globale Nachhaltigkeit haben. Dies wird die Firmen motivieren, Teil der Lösung des Nachhaltigkeitsproblems zu werden.
Wayne Visser (Südafrikaner, geboren 1979) ist Schriftsteller, Dichter, Sozialunternehmer, Redner, Forscher und Dozent zu Nachhaltigkeit sowie unternehmerischer Sozialverantwortung und Zielorientierung. Er ist Gründer und Leiter der Denkfabrik CSR International und nebenberuflich Dozent an der Universität Cambridge.
Kollektive Kreativität: Ein Netzwerk aus engagierten Individuen
Das immer präsente Internet der Zukunft wird bedeutenden Einfluss auf die meisten gesellschaftlichen Prozesse haben – erwartete und unerwartete, bekannte und unbekannte, wünschenswerte und weniger wünschenswerte. Das Internet wird die Welt der Unterhaltung formen, wie es das bereits über Musik, Filme und Spiele tut. Der Tourismus wird durch das Internet weniger mit Reisen als mit virtueller Erfahrung zu tun haben. Das World Wide Web wird der Wissenschaft und Forschung vieles erleichtern, da sämtliche Informationen mit einem Klick in Echtzeit verfügbar sein werden. Und so weiter.
Von dieser Entwicklung wird auch die menschliche Kreativität profitieren. Das Potenzial lässt sich bereits im explosiven Wachstum von Wikipedia ablesen – die sich ständig weiterentwickelnde Enzyklopädie wurde in wenigen Jahren von einer selbstrekrutierten Gruppe Individuen aufgebaut, die über sehr wenig Organisation, kein großes Budget und kein System der Governance verfügte. Wikipedia hat sich im Grunde selbst geschaffen und damit das Thema für eine unendliche Reihe ähnlicher Unternehmungen vorgegeben. Die Internetnutzung nach Wiki-Art ermöglicht es, praktisch das gesamte Wissen der Menschheit zu jedem beliebigen Projekt abzufragen. Sie ermöglicht es, das freiwillige Engagement vieler Individuen zu einem großen Werk zusammenzufassen – wie es früher nur die Kirche oder besonders erfolgreiche gesellschaftliche Bewegungen geschafft hätten.
Solche kollektiven Unternehmungen werden meiner Ansicht nach in Zukunft von großer Bedeutung sein. Sie werden helfen, Engagement und Macht zu dezentralisieren. Im Zeitalter des allgegenwärtigen Internets kann jeder und jede eine Initiative oder ein gemeinsames Projekt für oder gegen eine Sache starten. Der Erfolg hängt davon ab, ob sie oder er bei den anderen Internetnutzern Resonanz wecken kann, nicht aber davon, was irgendeine Autorität von der Idee hält.
» Ausblick 8–6: Die Weisheit der vielen nutzen« beschreibt, wie gemeinschaftliche Innovation die Produktentwicklung von Unternehmen beeinflussen wird. Die Geschwindigkeit der Innovation wird zunehmen, da Kreative lernen, interaktiv aus der unglaublichen Menge an Information zu schöpfen, die im Netz verfügbar ist.
AUSBLICK 8–6
Die Weisheit der vielen nutzen
Elisabeth Laville
Ob es ihnen gefällt oder nicht: Unternehmen sind Teil eines Ökosystems und werden in Zukunft immer weniger überleben können, wenn sie sich nicht in Abhängigkeit von anderen »Arten« begreifen – das sind zum Beispiel Kunden, Zulieferer, Geschäftspartner, Nichtregierungsorganisationen, Start-ups, Universitäten und Wissenschaftler. Sie werden mit diesen und anderen Organisationen und Individuen in einem gesellschaftlichen und ökologischen Kontext zusammenarbeiten müssen, der sich in den kommenden 40 Jahren immer komplexer darstellen wird. Und sie werden mit neuen Problemen konfrontiert werden: Sie müssen sich auf den Klimawandel einstellen und ihn nicht nur abmildern, sie müssen die wirtschaftliche Entwicklung vom Ressourcenabbau abkoppeln, sie müssen das Wohlergehen mehren und gleichzeitig materiellen Besitz mindern, und sie müssen die Rechte indigener Kulturen schützen. Um sich in all diesen Bereichen zu bewähren, werden sich Unternehmen und Organisationen allgemein viel mehr öffnen müssen als sie es sich heute
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