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2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

Titel: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorgen Randers
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2040 ihren Höhepunkt auf einem Niveau, das fast 60 Prozent über dem aktuellen Volumen liegt, gemessen in Tonnen Nahrungsmittel pro Jahr. Die Nahrungsmittelmenge pro Kopf stagniert bei einem Drittel über der 2010 verfügbaren Pro-Kopf-Menge, das heißt, viele Menschen hungern noch. Der Energieverbrauch pro Kopf sinkt schrittweise nach dem Spitzenjahr 2035, da dann die Investitionen in Energieeffizienz endlich Früchte tragen.
    Aber die ständige Intensivierung der menschlichen Aktivitäten ab dem Jahr 2010 hat ihren Preis. Die ökologischen Kosten des Wachstums zeigen sich nicht nur in dem weiteren Anstieg der Durchschnittstemperatur, sondern auch in dem kontinuierlichen Rückgang der ungenutzten Biokapazität (vergleiche die Abbildung 9–1b Produktion ). Im Jahr 2050 wird fast die Hälfte des wenigen Bodens, der im Jahr 2010 noch nicht von den Menschen genutzt wurde, genutzt sein – für Gebäude und Infrastruktur, für Land- und Forstwirtschaft. Gleichzeitig steigt der Meeresspiegel zwischen 2010 und 2050 um 36 Zentimeter an und ist damit insgesamt 56 Zentimeter höher als im vorindustriellen Zeitalter. Die Quellenangaben zu diesen Zahlen sind in Anhang 2 zu finden. Weitere Daten enthält die Excel-Tabelle, die von der Internetseite zum Buch ( www.2052.info ) heruntergeladen werden kann. Dort sind auch Informationen zu zahlreichen weiteren Variablen verfügbar, zum Beispiel zur Demografie und zur Zusammensetzung des Energiesektors.
Es wird spannend!
    Die gute Nachricht ist: Meiner Prognose zufolge wird der Lebensstandard in den nächsten 40 Jahren nicht plötzlich und massiv einbrechen. Betrachten wir das Gesamtbild, erkennen wir, dass einige gesellschaftlichen Gruppen, insbesondere unter den aktuellen Eliten, in der Tat etwas durchmachen werden, was ihnen wie der Zusammenbruch ihrer Lebenswelt vorkommen wird. Aber es wird kein Zusammenbruch sein, sondern »nur« eine jahrzehntelange Stagnation des verfügbaren Einkommens. In einigen reichen Ländern wird der Stillstand zu sinkendem Pro-Kopf-Verbrauch führen, aber nicht zu einem Zusammenbruch.
    Meine Prognose deutet auf keine unlösbaren Probleme in Bezug auf Öl, Nahrungsmittel, Wasser oder andere Ressourcen hin. Ein Grund ist die Tatsache, dass ein Großteil der Weltbevölkerung – zwei bis drei Milliarden Menschen – arm bleiben wird. Ein zweiter Grund ist, so meine Überzeugung, dass die Weltgesellschaft vorübergehende Verknappungen (die diejenigen treffen, die zahlen können) überbrücken wird, indem sie einfach sehr viel Geld in die Hand nimmt, das Problem quasi mit der Brechstange löst. Die Weltwirtschaft verfügt über enorme Kräfte, die Gesellschaft muss nur entscheiden, sie auch zu nutzen.
    Die größte Herausforderung in unserer gemeinsamen Zukunft ist also nicht das Lösen der Probleme, sondern die Entscheidung, sie auch lösen zu wollen. Das erfordert viel Überzeugungsarbeit: Menschen und Kapitaleigner müssen überzeugt werden, kurzfristig Opfer zu bringen, die Ärmel hochzukrempeln und mit anzupacken. Die Einsicht, dass wir handeln müssen, wird kommen. Aber spät. Und das Handeln selbst wird noch später kommen. Und noch später erst sehen wir die Ergebnisse des Handelns. Die Menschen werden also ziemlich lange mit dem ungelösten Problem leben müssen. Warten, bis »der Markt« den Startschuss zum Handeln gibt, wird die Zeit aufgezwungener Opfer nur verlängern. Eine weitsichtige politische Führung könnte der Gesellschaft einen Tritt vors Schienbein versetzen und sie so zum Handeln bringen. Wahrscheinlich ist aber, dass die demokratische Mehrheit der Wähler mit ihrer kurzfristigen Perspektive dies verhindert.
    Ich schreibe dieses Buch im Jahr 2012, zu einem Zeitpunkt, zu dem die Menschheit sehr wohl weiß, dass der Klimawandel real ist. Die politischen Verhandlungen, die zu einer weltweiten Antwort auf den Klimawandel führen sollen, sind in vollem Gange – seit mehr als 20 Jahren. Aber wann wird es zu einer Einigung kommen? Die Prognose, die Sie hier lesen, ist eine quantitative Schätzung dessen, was (irgendwann) auf dem Verhandlungsweg beschlossen wird. Was die Prognose interessanterweise vorhersagt: Die Antwort der Menschen auf den Klimawandel wird gerade so stark (oder schwach) sein, dass es unmöglich ist einzuschätzen, ob diese Antwort den sich selbst verstärkenden Klimawandel in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts hervorrufen wird. Ist die Antwort der Menschen auf den Klimawandel in den kommenden 40 Jahren etwas

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