2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)
Regionen zum ersten Mal gebrochen werden. Es wird offenkundig werden, dass die derzeitige Generation auf den Schultern der kommenden Generation Probleme ablädt, die weit über die Leistungskraft der ebenso zum Erbe gehörenden neuen Werkzeuge hinausgehen.
Ich hoffe, bin aber nicht überzeugt, dass unser Respekt für diese Generationen – nicht nur unsere Kinder und Enkel, sondern weit darüber hinaus – wachsen wird, wenn wir die zunehmenden Verwüstungen mitansehen, die Wetterwirren und der Verlust der Artenvielfalt anrichten. John Elkington (dessen Ausblick »Militär für Nachhaltigkeit« auf Seite 224 zu finden ist) ist da optimistischer:
»Ich weiß nicht, mit welchen Waffen der Dritte Weltkrieg oder gar der Vierte Weltkrieg ausgetragen werden wird. Doch lässt sich todsicher davon ausgehen, dass zukünftige Kriege uns bis 2052 einen Weltgerichtshof der Generationen bringen werden, durch den Regierungen, Konzerne und andere Akteure wegen Ökozids und massiver Beeinträchtigung der Interessen zukünftiger Generationen angeklagt und verfolgt werden können.«
Ich hoffe, er hat recht.
TEIL 3
ANALYSE
KAPITEL 9 Gedanken über die Zukunft
I ch denke, niemand wünscht sich eine Zukunft, so wie ich sie gerade beschrieben habe – weder ich noch die Autoren dieses Buchs noch Sie, die Leser. Niemand wünscht sie sich und niemand arbeitet gezielt darauf hin. Diese Zukunft, und das kann man gar nicht oft genug betonen, ist nicht das Ergebnis vorsätzlicher Böswilligkeit. Vielmehr ist sie das Ergebnis eines 40 Jahre langen Marathons, bei dem wir als globale Gesellschaft versuchen, eine bessere Welt zu schaffen, in erster Linie durch kontinuierliches Wirtschaftswachstum. Mancherorts wird das funktionieren, aber nicht überall. Milliarden von Menschen wird es im Jahr 2052 besser gehen als im Jahr 2012 und einige werden durchaus den westlichen Lebensstil erreichen. Die ärmsten zwei Milliarden aber werden noch genau so arm sein wie heute.
Die Bemühungen, den Lebensstandard zu steigern, sind unweigerlich mit höherem Energieverbrauch verbunden, und wir bauen länger auf fossile Energieträger, als es gut ist für das Klima. Das heißt, im Jahr 2052 werden wir auf 40 Jahre immer schnelleren Klimawandel zurückblicken, hervorgerufen durch die andauernde Erderwärmung. Was uns dann bevorstehen könnte, ist ein Klimawandel, der sich selbst verstärkt und dadurch unkontrollierbar wird. Die Mitte des 21. Jahrhunderts wird geprägt sein von dem Bemühen, den ökologischen Fußabdruck, den die Menschen hinterlassen, zu verringern. Man wird mit gemeinsam vereinbarten und öffentlich finanzierten Programmen versuchen, eine Klimakatastrophe abzuwenden. Demokratische Staaten, die früher nur kurzfristig dachten und gerne auf Zeit spielten, werden Entscheidungsprozesse beschleunigt und zentralisiert haben.
Die Reise ins Jahr 2052 wird keine leichte sein: Ungleichheit, Ungerechtigkeit, gesellschaftliche Spannungen, Revolten werden uns begleiten. Einige Staaten werden mit Getöse zusammenbrechen, andere sich schleichend auflösen. Aber im Jahr 2052 wird auch etwas anderes erkennbar sein, vielleicht nur vage, aber es wird da sein: eine neue urbane und virtuelle Zivilisation, erwachsen aus unserer menschlichen Natur, aus unserer Menschlichkeit. Begleitet von einer ganzheitlichen und nachhaltigen Ethik. Aber auch begleitet von steigenden Temperaturen und sterbenden Ökosystemen. Die Welt im Jahr 2052 wird kein idealer Ausgangspunkt für die Weiterreise in die zweite Hälfte des 21. Jahrhunderts sein.
Die Motoren der Veränderung
Wir haben uns die Motoren dieser Veränderung bereits angesehen: die Weltbevölkerung und das globale BIP. Wir haben gesehen, dass die Weltbevölkerung zunächst steigt, um das Jahr 2040 bei etwa 8,1 Milliarden ihren Höchststand erreicht und dann bis zum Jahr 2052 wieder auf das heutige Niveau gesunken sein wird. Wir haben auch gesehen, dass im langfristigen Trend, den wir in den vergangenen 40 Jahren beobachten konnten, das Wachstum der Arbeitsproduktivität kontinuierlich fällt. Und was mich persönlich überrascht: Das Wachstum der Weltwirtschaft wird im Jahr 2052 bereits auf null zugehen. Nicht weil wir Menschen dem Wachstum abgeschworen haben werden, noch nicht einmal, weil uns das Öl und andere Ressourcen ausgegangen sein werden, sondern weil die Weltbevölkerung schrumpft und weil die Produktivität langsamer steigt. Letzteres auch aufgrund der knapper werdenden Ressourcen.
Aber die
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