2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)
gedruckt. Und das neue Geld wird die Nachfrage für all das ankurbeln, was die arbeitende Bevölkerung braucht, Nahrungsmittel, Wohnungen, Energie, Urlaub, und somit den klassischen Wachstumseffekt haben. Der Preis für diese Maßnahme ist eine höhere Inflation, aber das kümmert die Reichen mehr als die Armen. Solange es in der Wirtschaft unzureichend genutzte Ressourcen gibt, sind schuldenfinanzierte öffentliche Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für den Staat tragfähig. Die Arbeitslosigkeit kann durch frisches Geld gesenkt werden. Aber die Reichen werden Zeter und Mordio schreien, denn sie werden diese Strategie als genau das erkennen, was sie ist: eine Umverteilung von Vermögen und Einkommen von den Reichen an die Armen.
Ist die Elite allerdings so dumm und löst das Problem der Arbeitslosigkeit nicht in einem annehmbaren Zeitraum, kommt es unweigerlich zu einer Revolution (oder zumindest zu einer Situation, die so bedrohlich für das System ist, dass endlich reagiert wird). Solche Aufstände senken zwar kurzfristig das Einkommen, sorgen aber längerfristig für eine Neuverteilung der Karten und bieten so den ehemals Arbeitslosen neue Chancen. Aufstände machen Arbeitslosigkeit erträglich und senken sie wahrscheinlich auf etwa zehn Prozent.
Ich sehe somit keinen Grund, warum die Arbeitslosigkeit in Zukunft steigen sollte. Das bedeutet aber keineswegs, dass alles reibungslos ablaufen wird. Die Arbeitslosenrate wird weiterhin zwischen dem gerade noch Annehmbaren und dem komplett Unerträglichen hin- und herpendeln. Und das wird unnötiges Leid verursachen.
3. Wird uns der Klimawandel wirklich schaden?
Ja, aber wir werden erst ab 2040 ernsthaft betroffen sein.
Meine Prognose zeigt auf breiter Zahlenbasis auf, wie meiner Meinung nach die globale Durchschnittstemperatur im Laufe der nächsten Jahrzehnte ansteigen wird. Während der Anstieg heute (2012) im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter bei 0,8 °C liegt, wird er 2052 bei 2,0 °C liegen und im Jahr 2080 seinen Höchstwert bei 2,8 °C erreichen.
Der prognostizierte Höchstwert im Jahr 2080 liegt jenseits der Gefahrenschwelle zu einem – und da sind sich international führende Politiker einig – unkontrollierbaren Klimawandel. Aber Achtung: Das ist ein politisch verhandelter Wert. Über die Frage, ab wann der Temperaturanstieg eine Gefahr für uns darstellt, gingen und gehen die Meinungen auseinander.
Sehr viele wissenschaftliche Arbeiten setzen sich mit einem Anstieg von 2 °C auseinander. Die Forscher sind sich dabei über die groben Folgen einig: mehr Dürreperioden in dürregefährdeten Regionen und mehr Regen in niederschlagsreichen Gebieten, mehr extreme Wetterereignisse (Starkwinde, Starkregen, intensive Hitzeperioden), stärkeres Abschmelzen der Gletscher und des arktischen Eises, ansteigende Meeresspiegel und ein Versauern der Meere. Dazu kommen natürlich die höheren Temperaturen und die höheren CO 2 -Konzentrationen in der Atmosphäre, die den Pflanzenwuchs in Wald und Feld in den höheren nördlichen Breitengraden verstärken. Kurz: Die Ökosysteme wandern Richtung Pol und bergauf.
Aber die Wissenschaft weiß noch nicht, wo genau sich diese Auswirkungen wie stark bemerkbar machen werden. Daher lässt sich auch nicht vorhersagen, wie sich die Situation für Sie persönlich im Laufe der nächsten Generation verändern wird. Allerdings kann bereits erste Anzeichen erkennen, wer etwas über den Tellerrand der Wissenschaft hinaus blickt. Fragen Sie Menschen, die täglich mit der Natur leben, was sich in den letzten 20 oder 40 Jahren verändert hat. Sie können davon ausgehen, dass sich diese Tendenzen während der nächsten Jahrzehnte aller Wahrscheinlichkeit nach weiter verstärken.
Ein Beispiel: Der einzig vernünftige Grund, auch in den dunklen, eisigen Monaten von Mitte November bis Mitte März in einer kalten, nordeuropäischen Stadt wie meiner Heimatstadt Oslo auszuharren, sind die tollen Langlauf-Möglichkeiten, auf einer meterhohen daunenweichen Schneedecke (idealerweise über im Mondlicht glitzernde Lichtungen in den Fichtenwäldern gleich nördlich der Stadt) dahinzugleiten – zumindest bis zum letzten wirklichen Winter im Jahr 1986. In den vergangenen 25 Jahren ist die durchschnittliche Wintertemperatur in Oslo um 2 °C gestiegen. Dadurch hat sich die stabile Frostperiode von vier auf zwei Monate verkürzt. Es gibt nur noch zwei Monate richtig gutes Skiwetter, dafür haben wir jetzt zwei extra Monate eisigen Schneeregen aus
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