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2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

Titel: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorgen Randers
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globale Erwärmung unter 2 °C zu halten.
    Und noch etwas: Wenn Sie während der nächsten 40 Jahre nicht etwas sehr Dummes (oder sehr Ungewöhnliches) tun, wird es Ihnen 2052 im Vergleich zu Ihren Nachbarn und Ihrer Referenzgruppe genauso gut oder schlecht gehen wie heute. Sie und Ihre Referenzgruppe werden die gleichen Entwicklungen durchlaufen. Ausnahme: Sie sind heute sehr wohlhabend. Dann könnte es passieren, dass Ihre soziale Stellung aufgrund der Umverteilung sinkt. In der Tat bin ich der Meinung, dass eine solche Umverteilung stattfinden wird, um einige der Spannungen zu lösen, die die rapide fortschreitende Ungerechtigkeit in der kapitalistischen Welt erzeugt.
    Zum Schluss noch ein ungebetener Rat: Sie sollten nicht fragen, »Werde ich ärmer sein?«, sondern »Werde ich zufriedener sein?«. Denn ob Sie mit Ihrem Leben zufrieden sind, ist (für Sie) wesentlich wichtiger, als ob Sie etwas ärmer oder reicher sind. Empirisch gesehen ist für einige Menschen das Einkommen der einzige Faktor, der Zufriedenheit bestimmt. Für die Mehrheit aber gibt es über das Einkommen hinaus noch zahlreiche andere Faktoren, die Zufriedenheit und Wohlergehen bestimmen: Beruf, Gesundheit, Familie, Freunde, Zukunftsaussichten etc. Die Summe dieser Faktoren macht unsere Lebenszufriedenheit aus, heute und in Zukunft.
    Wenn Sie also für sich bewerten, was meine globale Prognose für Sie persönlich bedeutet, schauen Sie auf Ihre Zufriedenheit, nicht nur auf Ihren Kontostand.
    2. Wird es genug Arbeitsplätze geben?
    Ja.
    Oder, um es weniger salopp auszudrücken, in Zukunft wird es genauso viele Arbeitsplätze geben wie in der Vergangenheit – in Relation zur Erwerbsbevölkerung. Oder wissenschaftlicher formuliert: Es gibt wenig Grund zur Annahme, dass in der Zukunft eine wesentlich höhere (oder niedrigere) Unterbeschäftigung herrscht, als dies in der letzten Generation der Fall war. Etwa zehn Prozent der Menschen, die eine bezahlte Arbeit suchen, werden sie nicht sofort finden. In Zeiten guter Konjunktur wird die Quote eher bei fünf Prozent, während Konjunkturabschwüngen und Rezessionen eher bei 15 Prozent liegen. Dies gilt für die kommenden wie für die vergangenen Zeiten.
    Der Grund dafür ist einfach. Für den Einzelnen ist Arbeit in einer industriellen oder einer postindustriellen urbanisierten Gesellschaft unerlässlich. Nur über einen Arbeitsplatz kann der Einzelne sich ein Stück vom gesellschaftlichen Kuchen abschneiden, ohne zum Dieb werden zu müssen. Da ein Arbeitsplatz so wesentlich ist, tut der Einzelne alles in seiner Macht Stehende, um einen zu ergattern. Und die Gesellschaft wird, zumindest auf lange Sicht, alles tun, damit es Arbeitsplätze gibt, normalerweise, indem sie schnelles Wirtschaftswachstum anstrebt. Wir wissen aber aus der jüngsten Vergangenheit, dass das ein schwieriges Unterfangen ist, das den Politikern häufig nicht gelingt. Folglich gehen wir durch lange Phasen mit hoher Arbeitslosigkeit, auch in hoch entwickelten Volkswirtschaften. Und, da das BIP gemäß meiner Prognose langsamer wachsen wird, wird die Aufgabe, Vollbeschäftigung zu sichern, immer schwieriger werden.
    Angesichts der zentralen Bedeutung von Beschäftigung für den sozialen Frieden und angesichts der Angst der Eliten, dass die Karten neu verteilt werden, wird dieser Frage – früher oder später – die notwendige Aufmerksamkeit gewidmet. Ich sage das so gerade heraus, weil ich der Meinung bin, dass diese Frage grundsätzlich lösbar ist. Wird die Arbeitslosigkeit nicht kurzfristig beseitigt, dann nur, weil die Gesellschaft nicht willens ist, das Instrumentarium zu nutzen, das der herrschenden Elite zur Verfügung steht. Denn dieses Instrumentarium bedeutet Umverteilung: den Reichen (jenen mit einem Arbeitsplatz) etwas wegzunehmen und den Armen (jenen ohne Arbeitsplatz) etwas zu geben. Letztendlich können die Machthabenden Geld drucken und die Arbeitslosen verpflichten, für dieses Geld diejenigen Aufgaben zu erledigen, die in einer Gesellschaft erledigt werden müssen.
    So kann zum Beispiel die Politik beschließen, dass die Gesellschaft Deiche zum Schutz vor dem steigenden Meeresspiegel braucht, oder dass der Müll in den Parks und rechts und links der Autobahn aufgesammelt werden muss, oder dass alle Dächer weiß gestrichen werden müssen (um das Sonnenlicht zu reflektieren und die globale Erwärmung zu mindern), oder dass Kunst für die Öffentlichkeit geschaffen werden muss. Das notwendige Geld dafür wird

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