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2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

Titel: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorgen Randers
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Maximum erreichen. Die Erwerbsbevölkerung wird sich entsprechend entwickeln. Die Bevölkerung ist jung und das Unterhaltsverhältnis wird in dieser Periode relativ konstant bleiben.
    Anders sieht es bei der Produktivität aus. Die BRISE-Länder befinden sich in der idealen Situation, Technik und Lösungen von der industrialisierten Welt (und zunehmend von China) zu übernehmen und so werden sie, wenn die Umstände günstig bleiben, ein kometenhaftes Wachstum erleben. Das wird auf eine ganze Reihe der Staaten dieser Gruppe zutreffen, während andere, vor allem das riesige, komplexe und demokratische Indien, dazu tendieren werden, den Durchschnitt zu drücken. Als Folge wird sich das kollektive BIP bis 2052 verdreifachen und das BIP pro Personenjahr wird von 6.000 auf 16.000 KKP-Dollar anwachsen und den Durchschnitt damit auf den Europas in den 1970er-Jahren anheben. Das ist eine lange Verzögerung: Der materielle Standard der BRISE-Region wird um 80 Jahre hinter dem der Region OECD-ohne-USA zurückbleiben – das sind drei Generationen.
    Wie alle anderen Länder müssen auch die BRISE-Staaten ihre Investitionsrate erhöhen, um mit den bevorstehenden Problemen der neuen Zeit – einschließlich des Klimawandels – fertig zu werden. Doch die Staaten sind an ziemlich hohe Investitionen gewöhnt und da die Wachstumsrate des BIP hoch bleibt, werden der Konsum insgesamt und auch der pro Kopf beeindruckend steigen.
    Viele Investitionen werden in die Erweiterung des Energiesystems fließen müssen, das 2052 doppelt so viel leisten muss wie 2010. Die Region verfügt über immense Energieressourcen: Öl und Gas in Russland, Saudi-Arabien und Venezuela, Kohle in Südafrika und der Ukraine, Biomasse in Brasilien und Indonesien sowie Nukleartechnik in Russland und einigen anderen Ländern. Bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts wird BRISE über etwa 70 betriebsbereite Reaktoren verfügen (doppelt so viele wie die Vereinigten Staaten), die zwei Prozent der Energie liefern. Andererseits werden erneuerbare Energien fast 40 Prozent des Gesamtbedarfs decken – ein großer Teil davon in Form von Solarwärme und -strom, einen beträchtlichen Beitrag werden aber auch Biobrennstoffe und Strom aus Biomasse leisten. Die führende Nation wird Brasilien sein.
    Das Energiesystem wird so rasch expandieren, dass die CO 2 -Emissionen aus fossilen Brennstoffen steigen und sich trotz einer beachtlichen Zunahme der Energieeffizienz – zum Teil durch Übernahme technischer Entwicklungen aus andern Ländern – erst in den 2040er-Jahren auf einem gewissen Niveau einpendeln werden.
    Die Nahrungsmittelproduktion wird wegen der immensen ungenutzten anbaufähigen Flächen der Region (zum Beispiel in Brasilien, der Ukraine und Sibirien) trotz des Verlusts eines Teils des Ackerlandes weiter steigen.
    Allerdings wird die Region auch zum Schauplatz potenzieller Klimakatastrophen infolge der Erderwärmung. Es kann zu Insektenbefall kommen, der den borealen Wald Russlands abtötet, zu Bränden, die das Methan aus den Sümpfen Indonesiens freisetzen, zum Austrocknen des Regenwaldes in Brasilien sowie zur Überflutung südostasiatischer Länder durch Wasser, das von den Gletschern Tibets und erodierten kahlgeschlagenen Hängen, die es absorbierten, herunterstürzt. Ganz zu schweigen von den Auswirkungen eines Meeresspiegelanstiegs von zusätzlichen 36 Zentimetern auf Indien direkt oder, wahrscheinlicher noch, indirekt durch Immigrationsdruck aus dem benachbarten Bangladesch im Ganges-Delta. Zum Glück werden diese Dinge (wie ich glaube und hoffe!) weder alle noch alle in großem Ausmaß in den kommenden 40 Jahren eintreten. Doch es werden sich mehr als genug Klimaschäden ereignen, um den Fortschritt zu verlangsamen und Investitionen zu absorbieren, die sinnvoller zur Steigerung der Lebenszufriedenheit der Menschen in diesen Ländern eingesetzt werden könnten.
    BRISE hat schon heute und wird auch künftig so viele Ressourcen haben, dass der nicht-energetische Fußabdruck der Region nur die Hälfte der verfügbaren Biokapazität erfordern wird – hauptsächlich wegen des unbewohnten Sibirien und der riesigen Amazonas-Wälder. Demzufolge wird der durchschnittliche BRISE-Einwohner selbst im Jahr 2052 fast ebenso viel ungenutzte Fläche (0,7 globale Hektar pro Kopf) zur Verfügung haben wie der durchschnittliche Amerikaner (0,9). Natürlich ist es ein Problem, dass Russland und Brasilien über die meisten der Ressourcen verfügen, während die Menschen

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