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2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

Titel: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorgen Randers
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Investitionschancen, vor allem für jene wenigen erneuerbaren Energien mit geringeren (oder zumindest ähnlichen) Kosten als die Brennstoff-Alternative. Ich bin der Überzeugung, dass Zuckerrohr-Ethanol eine solche war.
    Die Vorteile von Zuckerrohr-Ethanol
    Dieser Biokraftstoff braucht kein bestehendes Agrarland, er kann relativ billig erzeugt werden und er unterliegt einem schnellen technischen Fortschritt. Zudem ist er wirklich klimaneutral: Das CO 2 , das in einem Jahr durch die Nutzung von Zuckerrohr-Ethanol emittiert wird, wird im nächsten Jahr durch den Anbau von Zuckerrohr absorbiert. Die Erzeugung von Zuckerrohr-Ethanol erfordert nur wenig fossilen Brennstoff oder Dünger. Und er ist wirklich nachhaltig: In Brasilien wird seit Jahrzehnten niederschlagsabhängiger Zuckerrohranbau ohne Bodenzerstörung betrieben.
    Tatsächlich ist Brasilien der bedeutendste Zuckerrohrerzeuger der Welt und es wird dort auf so wenig Land angebaut, dass die Nahrungsmittelproduktion dadurch nicht signifikant beeinträchtigt wird. Auch ist der Anbau keine Ursache für Entwaldung. Der Zuckerrohranbau nutzt lediglich 0,9 Prozent des Agrar- und Weidelands in Brasilien; dennoch wird mehr als die Hälfte der Autos des Landes mit Zuckerrohr-Ethanol betrieben.
    Auf globaler Ebene schätzte die Internationale Energieagentur (IEA), dass im Jahr 2050 100 Millionen Hektar oder sechs Prozent des verfügbaren geeigneten Landes erforderlich sein werden, um 27 Prozent der Kraftstoffe für den Transportsektor zu liefern. 5 2010 wurden 30 Millionen Hektar für Energiepflanzen genutzt, davon etwa 20 Millionen Hektar in den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union. Das schlechte Image von Energiepflanzen in diesen Ländern wird wahrscheinlich zur Beendigung ihres Anbaus führen und somit entsteht ein Bedarf von 120 Millionen Hektar neuen Landes für Energiepflanzen.
    Zum Glück hat die restliche Welt riesige ungenutzte Flächen. Brasilien allein verfügt über 200 Millionen Hektar Weideland. Ein großer Teil davon kann zum Zuckerrohranbau dienen, denn die derzeitige Fleischerzeugung kann durch technische Fortschritte bei Weideland und Wasser auf einer wesentlich kleineren Fläche fortgeführt werden.
    Osteuropa hat 40 Millionen Hektar nicht genutztes Land und das südliche Afrika weist ein ähnliches Potenzial auf. 120 Millionen Hektar neues Land für Biokraftstoffe ist also selbst nach der Einstellung der Landnutzung für diese Kraftstoffe in den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union ein durchaus erreichbares Ziel.
    An der Zapfsäule konkurriert Zuckerrohr-Ethanol in Brasilien heute ohne Subventionen erfolgreich mit Benzin. Die Erzeugungskosten liegen unter 60 US-Dollar für das Energieäquivalent eines Barrels Erdöl und erwartungsgemäß werden sie mit fortschreitender Technik gegen 40 US-Dollar sinken. Brasilien ist mühelos der mit den geringsten Kosten arbeitende Erzeuger von Biokraftstoffen weltweit. Die Erzeugungskosten einer Tonne Zuckerrohr-Ethanol betragen hier lediglich 35 Prozent der Kosten von Mais-Ethanol in den Vereinigten Staaten und 23 Prozent der Kosten von Zuckerrüben-Ethanol in Deutschland.
    Dennoch wird die Anlaufphase der weltweiten Nutzung von Biokraftstoffen teuer sein. Die IEA schätzte Investitionskosten von einem bis zwei Prozent der gesamten Kosten des Transportsektors bis 2030 und in den folgenden 20 Jahren ein Produktionskosten-Äquivalent zu einem Ölpreis von 120 US-Dollar pro Barrel. Für die Periode 2010 bis 2030 im Ganzen sah die IEA Nettoeinsparungen von etwa einem Prozent der gesamten Energiekosten des Transportsektors vorher. Der Nutzen für die Gesellschaft wäre beträchtlich, weil dies die Klimaemissionen dieses Sektors um ein Viertel verringern würde.
    Die technischen Fortschritte in der Erzeugung von Zuckerrohr-Ethanol sind beachtlich und werden sich wahrscheinlich fortsetzen. Bis 2011 verdoppelte sich der Hektarertrag alle 20 Jahre und selbst bei einem nur halb so raschen Fortschritt werden sich die Erträge bis 2052 wieder verdoppeln.
    Die aktuelle technische Entwicklung konzentriert sich hauptsächlich auf den Saccharose-Gehalt des Zuckerrohrs, da nur ein Drittel der von der Pflanze absorbierten Sonnenenergie genutzt wird. Durch Verbrennung der Bagasse, der faserigen Bestandteile des Zuckerrohrs, lässt sich ein weiteres Viertel der Sonnenenergie in Strom umwandeln, was die Energieerzeugung aus Zuckerrohr nahezu verdoppelt.
    Schließlich erzeugt der Fermentationsprozess, der aus

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