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2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

Titel: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorgen Randers
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geplant wie unsere homininen Vorfahren sich dafür entschieden zu sprechen oder unsere einzelligen Vorfahren entschieden, mehrzellige Arten zu bilden. Es wird einfach nur deshalb geschehen, weil etwas fundamental Neues eine massive evolutionäre Diversifizierung ermöglicht. Wo werden wir dabei bleiben? Werden wir die Computer-Kultur beherrschen können? Oder werden Computer die Menschen so betrachten, wie wir andere Arten sehen: interessant, nützlich, sogar notwendig, aber im Wesentlichen eine niedrigere Lebensform?
    Jonathan Loh (Brite, geboren 1963) ist Zoologe mit dem Spezialgebiet Beobachtung und Bewahrung der biologischen und kulturellen Diversität. Er ist ehrenamtlicher wissenschaftlicher Mitarbeiter der Zoological Society of London und Berater von WWF International.
    Der Gedanke des sich selbst optimierenden Computerprogramms ist so offensichtlich korrekt und scheint – sobald man ihn gehört hat – einen derart offensichtlichen Einfluss auf die zukünftige Entwicklung zu haben, dass man sich fragt, warum man nicht selbst darauf gekommen ist. »Die dritte Blütezeit des Lebensbaums« ist ein wahrer Trendbrecher.
    Die beiden in den vorangehenden Ausblicken vorgestellten Visionen der Zukunft sollten uns daran erinnern, uns nicht zu sehr auf unsere heutigen Probleme und Perspektiven zu fixieren. Es mag etwas länger dauern als 40 Jahre, so weit zu gelangen, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass die Menschheit im Jahre 2112 uns so unähnlich sein wird wie wir den Menschen, die 1912 die Erde bevölkerten. Damals lebten 1,7 Milliarden Menschen in relativ isolierten Nationen, mit weißen Flecken auf der Weltkarte und ohne Elektrizität, Frauenrechte und das Internet. Vorbehaltlich des gemeinsamen evolutionären Schubs von bürgerlicher Lebensweise, digitaler Technik und extensiver Klimaschädigung dürften wir in den nächsten 100 Jahren signifikante Veränderungen erleben – wenngleich dies in der 4,5-Milliarden-jährigen Geschichte der Erde nicht mehr sein wird als ein Wimpernschlag.

KAPITEL 12 Welche Möglichkeiten haben wir noch?
    M eine Prognose für die globalen Entwicklungen bis zum Jahr 2052 ist pessimistisch, aber nicht katastrophal. In einer Welt jedoch, die über alle nötigen Mittel verfügt, um auf den Pfad der Nachhaltigkeit zu wechseln, liegen die hier vorgestellten Zukunftsperspektiven weit unter den Zielen und Erwartungen der wenigen, die sich tatsächlich darum Gedanken machen, wie es der Menschheit bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts ergehen wird.
    Erstens wird es in meiner Welt des Jahres 2052 sehr viele arme Menschen geben. Obwohl dann weniger Menschen auf der Erde existieren werden, als viele befürchten, wird es immer noch viel Elend geben. Fast drei Milliarden Menschen werden immer noch keinen für meine Begriffe ausreichenden Lebensstandard haben, ohne angemessene Nahrung, Wohnung, Gesundheitsversorgung oder Sicherheit leben müssen. Man wird sich in den nächsten 40 Jahren um eine Lösung dieser Probleme bemühen, aber die Bemühungen werden nicht ausreichen, um die Armut bis 2052 zu beseitigen.
    Zweitens hält meine Prognose auch schlechte Nachrichten für die eine Milliarde Menschen bereit, die im derzeit reichen Teil der Welt leben. Für den Durchschnittsbürger der reichen Welt wird das Realeinkommen in den nächsten 40 Jahren stagnieren. Der jährliche Konsum pro Kopf, gemessen in inflationsbereinigten Dollar, wird sich nicht verändern oder sogar sinken, obwohl weiterhin hart gearbeitet wird. Aber die reichen Länder werden einen sehr viel größeren Teil ihrer Wirtschaftskraft aufwenden müssen, um die Flut neuer Probleme zu lösen, die in den nächsten 40 Jahren auf sie zukommen werden. Sie werden sauberere und teurere Energieanlagen errichten, in effizientere Häuser, Autos und Fabriken investieren und sich gegen die neu auftretenden Auswirkungen des Klimawandels schützen müssen. Sie werden die Schäden reparieren müssen, die durch immer extremere Wetterereignisse entstehen, und Ersatzstoffe für knappe und teure Rohstoffe erforschen und entwickeln müssen.
    Es wird sehr viele zusätzliche Aufgaben geben. Und wenn der reiche Teil der Welt langfristig erträgliche Lebensbedingungen auf der Erde erhalten will, wird er nicht nur die eigenen Kosten dafür übernehmen müssen, sondern auch den Anteil der ärmeren Länder. Zumindest für die Begleiterscheinungen der Armut, von denen sie selbst direkt betroffen sind, wie die Klimagasemissionen der ärmeren Länder, werden die

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