Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

Titel: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorgen Randers
Vom Netzwerk:
reichen Länder aufkommen müssen. Die armen Länder werden ein Problem, dessen volle Auswirkungen sie erst in 30 Jahren wirklich spüren werden, nicht als besonders dringlich behandeln. Und was den Klimawandel angeht, ist es wohl auch ihr gutes Recht, es nicht zu tun: Schließlich haben die reichen Länder das Klimaproblem erst geschaffen, denn sie haben den Großteil der 770 Milliarden Tonnen künstlich erzeugtem CO 2 1 ausgestoßen, das sich derzeit in der Atmosphäre befindet.
    Ich möchte noch einmal betonen, dass mir meine Prognose nicht gefällt, denn sie malt ein nicht besonders verlockendes Bild der Welt. Ich hätte viel lieber eine Welt vorhergesagt, in der steigender Konsum mit einer nachhaltigen Lösung für den Klimawandel und der Beseitigung der Armut einhergeht. Aber ich glaube nicht, dass das geschehen wird, noch nicht einmal in den reichen Industriestaaten. Diese Länder werden nicht in die Anarchie stürzen, aber sie werden kein ausreichend schnelles Wachstum schaffen, um Arbeitslosigkeit und Ungerechtigkeit zu beseitigen. Obwohl es möglich wäre, werden sie ihre Wirtschaft nicht neu beleben können, weil sie nicht in der Lage sind, die notwendigen Entscheidungen zu treffen. Die Industriestaaten, und insbesondere die Vereinigten Staaten, werden dieser Herausforderung nicht gewachsen sein. Diese Länder werden zwar etwas unternehmen: Teilweise werden Mittel von der wirtschaftlichen Elite zu den weniger Privilegierten umverteilt werden, aber nicht ausreichend genug, um ein Gefühl von Gerechtigkeit aufkommen zu lassen. Ein Teil der herkömmlichen Produktion wird in den grünen Sektor verlagert, aber nicht genug, um die globale Erwärmung auf 2 °C zu begrenzen. Die reichen Länder werden eine Generation lang auf der Stelle treten, während China und bis zu einem gewissen Grad auch die großen BRISE-Schwellenländer aufholen. Vor allem die Amerikaner werden sich an den Gedanken gewöhnen müssen, nicht mehr länger Weltmarktführer zu sein.
    Meine Prognose zeigt detailliert auf, wie viel oder wie wenig die verschiedenen Regionen wohl unternehmen werden. Insgesamt werden diese Maßnahmen aber nicht ausreichen. In China und den BRISE-Staaten wird die Armut stark zurückgehen, aber nicht im Rest der Welt. Die globalen Treibhausgasemissionen werden sinken, aber nicht rechtzeitig. Infolgedessen wird ein Großteil der Weltbevölkerung – und vor allem diejenigen, die außerhalb der relativ sicheren Großstädte leben – mit sich verschlechternden Bedingungen zu kämpfen haben, Dürren, Überflutungen, Insektenplagen, höherem Meeresspiegel, Verlust der Biodiversität und schweren Stürmen.
    Die äußerst reelle Gefahr eines sich selbst verstärkenden Klimawandels in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts wird die Situation weiter verschärfen und alle betreffen, reich oder arm, in Nord oder Süd, gebildet oder nicht. Wahrscheinlich wird der reiche Teil der Menschheit letztendlich ein Sofortprogramm einleiten, um etwas dagegen zu unternehmen. Und vielleicht werden umsichtige politische Führer ärmerer Länder sie dazu drängen und dabei unterstützen. Aber weite Teile der Bevölkerung werden gar nicht in der Lage sein, groß etwas zu unternehmen. Sie werden keine Zeit haben, etwas anderes zu tun als zu arbeiten, um auch nur einigermaßen über die Runden zu kommen.
    Die Frage danach, was wir tun sollen, beinhaltet eigentlich zwei verschiedene Fragen: Was kann die Gesellschaft unternehmen, damit meine Prognose nicht wahr wird? Und wie können Sie ein besseres Leben führen in der Welt, die ich vorhersehe? Die erste Frage bezieht sich auf Handlungsempfehlungen für Politik und Gesellschaft auf globaler Ebene. Die zweite bezieht sich darauf, was Sie selbst tun können, allein und unabhängig davon, wie sich alle anderen verhalten. Diese Fragen werde ich nacheinander betrachten.
Vorgehen einer idealen Weltgemeinschaft
    Die erste Frage ist die einfachste: Was kann die Weltgemeinschaft unternehmen, um das Doppelproblem von Armut und Klimawandel zu beseitigen? Die Antwort auf diese Frage ist bekannt und wird immer wieder durch unterschiedliche Kommissionen und Institute bestätigt.
    50 Jahre Entwicklungshilfe und Experimente mit verschiedenen Wirtschaftsformen haben gezeigt, dass stabile staatliche Einrichtungen und Bildung für alle, insbesondere für Frauen, unverzichtbare Voraussetzungen für langfristiges wirtschaftliches Wachstum sind. Die Erfahrung hat auch gezeigt, dass gegen die Armut keine Lösung von

Weitere Kostenlose Bücher