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2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

Titel: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorgen Randers
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beeinflusst haben.
    Alles fing damit an, dass ich im Januar 1970 als Physik-Doktorand an das Massachusetts Institute of Technology (MIT) kam. Vorher hatte ich im kleinen, sicheren, egalitären Norwegen gelebt, abgeschirmt vor den globalen Entwicklungen, konzentriert auf die Geheimnisse der Festkörperphysik. Aufgrund einer komplizierten Abfolge von Ereignissen war ich bereits im Sommer 1970 durch meine wissenschaftliche Arbeit an der A. P. Sloan School of Management am MIT tief in ein Projekt involviert, aus dem der erste Bericht »Zur Lage der Menschheit« an den Club of Rome werden sollte. Unter dem Titel Die Grenzen des Wachstums beschrieb er verschiedene Szenarien zur Entwicklung der Welt bis 2100. Die Szenarien wurden auf der Basis von Simulationen mit einem Computermodell erstellt; das war damals mein neues Fachgebiet.
    Innerhalb weniger Wochen war ich auf das Höchste alarmiert. Als Wissenschaftler hatten wir zu überlegen, was geschehen würde, wenn Weltbevölkerung und Weltwirtschaft sich für ungefähr weitere 100 Jahre in ähnlicher Weise entwickeln würden wie in jüngster Zeit. Man brauchte keine große Kompetenz in quantitativen Methoden, um zu erkennen, dass unser Planet dafür viel zu klein war und dass die Menschheit im Lauf von weiteren rund 50 Jahren auf ernsthafte Probleme zusteuerte – außer sie, die Menschheit, träfe eine bewusste und unkonventionelle Entscheidung, ihre Gewohnheiten grundsätzlich zu verändern.
    Wir veröffentlichten Die Grenzen des Wachstums im Jahr 1972, zusammen mit unseren Empfehlungen, welche Maßnahmen ergriffen werden sollten, um nachhaltigen Wohlstand auf unserem begrenzten Planeten zu befördern. Die 1970er- und 1980er-Jahre verbrachte ich in Sorge darüber, ob die Menschheit tatsächlich genügend Weisheit entwickeln werde, um unseren Ratschlägen zu folgen und ihre globalen Strategien und Verhaltensweisen zu ändern – rechtzeitig, wohlgemerkt. In unterschiedlichen Rollen verwandte ich einen großen Teil meiner Zeit und Energie darauf, die Leute davon zu überzeugen, dass ein Wandel viel besser wäre als das Befolgen alter Muster. Nach 1993 verabschiedete ich mich aus der akademischen Welt und verstärkte die Intensität meiner Bemühungen, indem ich für den WWF arbeitete – jene große, einflussreiche Naturschutzorganisation, die in den Vereinigten Staaten World Wildlife Fund genannt wird. Seit 2005 habe ich mich mehr auf die Eindämmung des Klimawandels konzentriert.
    Aber ich habe nie aufgehört, mir um das Schicksal der Menschheit auf dem kleinen Planeten Erde Sorgen zu machen. Diese Besorgnis lässt sich über die letzten 20 Jahre an vielen Stellen in meinem Schreiben verfolgen. 1
    Gibt es Anlass zur Sorge? Ist die Zukunft, der die Welt entgegengeht, dergestalt, dass man sich wirklich Gedanken machen sollte? Wird die Zukunft besser sein als die Gegenwart? Oder vielleicht schlechter? Oder geht es hier einfach nur um die Marotten eines alten Mannes?
    Das Buch, das Sie in der Hand halten, ist meine Antwort auf alle diese Fragen. 40 Jahre lang hatte ich mir um eine unklare Zukunft, von der ich nichts Genaues wusste, Sorgen gemacht; da befand ich für mich, meiner Not sei am besten mit dem Versuch abzuhelfen, die kommenden 40 Jahre so präzise wie möglich zu beschreiben. Ich wollte kein Bild einer idealen Welt – keine der vielen Gesellschaftsfantasien, denen die Idealisten nachrennen. Ich wollte ein Bild von genau der Zukunft, die die Menschheit in den 40 Jahren, die vor uns liegen, für sich gestalten wird, der Zukunft, die sich aus den menschlichen Entscheidungen, deren Qualität und Weisheit sehr gemischt sein werden, ergeben wird, der Zukunft, die am wahrscheinlichsten Wirklichkeit werden wird, der Zukunft, die irgendwann einmal in den Geschichtsbüchern stehen wird.
    Kurzum, ich wollte eine Prognose des wahrscheinlichsten Fahrplans bis 2052, um zu wissen, was auf mich zukommt. Um zu wissen, ob ich tatsächlich Grund habe, mir wegen meiner Kinder Sorgen zu machen. Oder wegen der Armen in Afrika. Oder um vielleicht auch das machen zu können, was in der industrialisierten Welt offensichtlich alle Mitglieder der oberen Mittelschicht tun, nämlich mich zu entspannen und mit sorgenfreiem Gemüt zur gesellschaftlichen Entwicklung beizutragen.
    Zum Glück wird meine Prognose bezüglich der wahrscheinlichsten Zukunft der Welt auch noch in anderer Weise brauchbar sein.
    Erstens wird die Prognose jeden Leser und jede Leserin in die Lage versetzen, seine oder ihre

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