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2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

Titel: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorgen Randers
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schließlich Wind- und Solarenergie, deren Anteil an der Stromerzeugung zwar noch klein ist, aber stetig zunimmt.
Die Energieeffizienz wird weiter zunehmen
    Der Energieverbrauch wird sich – davon können wir, unter einigen Vorbehalten, ausgehen – mit der künftigen Wirtschaftstätigkeit erhöhen. Der Ausstoß an CO 2 hängt (überwiegend 2 ) vom Verbrauch fossiler Energien ab und durch die steigende CO 2 -Konzentration in der Atmosphäre werden die Durchschnittstemperaturen ansteigen.
    Wir müssen uns bewusst machen, dass die Kohlevorräte ausreichen, um den Menschen einen Energieverbrauch auf heutigem Niveau noch mehrere 100 Jahre lang zu ermöglichen. Außerdem gibt es noch große Gasvorkommen (vor allem Schiefergas) und etwa die Hälfte aller Ölvorkommen ist noch im Boden. Insgesamt steht also mehr als genug Energie zur Verfügung, als die Welt weit über das Jahr 2052 hinaus brauchen wird.
    Doch die Kosten werden erheblich steigen. Die verbliebenen fossilen Rohstoffe sind schwerer zugänglich: Sie liegen in größeren Tiefen, kleineren Lagerstätten, weiter nördlich, oder befinden sich auf dem Gebiet einer weniger kooperationsbereiten Nation. Dies alles treibt die Produktionskosten in die Höhe. Zugleich enthalten die verbliebenen fossilen Energiequellen fünfmal mehr Kohlenstoff, als verbrannt werden kann, ohne dass das Erdklima sich um mehr als 2 °C im Vergleich zur vorindustriellen Zeit erwärmt. 3 Vermutlich wird diese Tatsache den Menschen früher oder später klar werden und zu verstärkten Bemühungen um einen Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energie führen. Dies könnte durch die Einführung einer Sonderabgabe (CO 2 -Steuer oder kostenpflichtige Emissionsquoten) für fossile Energie erfolgen. Dass diese Maßnahmen schnell umgesetzt werden, ist nicht zu erwarten. Wie aus meiner Prognose ersichtlich wird, wird die Entwicklung auf der Erde genauso schnell voranschreiten wie in den vergangenen 40 Jahren.
    Die Kosten für fossile Energie werden steigen, aber nicht so weit, wie viele befürchten – oder hoffen –, und nur für eine begrenzte Zeit (etwa ein Jahrzehnt). Der Grund dafür ist die riesige Auswahl an verfügbaren Ausweichtechnologien ( backstop -Technik). So kann zum Beispiel synthetisches Öl aus Kohle zum Preis von 70 US-Dollar pro Barrel hergestellt werden. Es ist daher unwahrscheinlich, dass der Preis für gefördertes Öl über mehrere Jahrzehnte hinweg deutlich über 70 US-Dollar liegen wird. Erst kürzlich wurden große Vorkommen von billigem Schiefergas in den Vereinigten Staaten entdeckt. Die Förderung dieses Gases kostet etwa drei KKP-Dollar pro eine Million BTU (British thermal unit) . 4 Das entspricht der Hälfte des europäischen Gaspreises und einem Viertel des Rekordpreises für Gas in den Vereinigten Staaten aus den Jahren 2005 und 2008. Diese unkonventionellen Quellen sind allerdings klimaschädlicher als gefördertes Öl und Gas und früher oder später wird es kostenpflichtige Quoten geben. Aber meiner Meinung nach wird auch das noch einige Zeit dauern. Fossile Brennstoffe werden erst in größerem Umfang durch erneuerbare Brennstoffe ersetzt werden, wenn die Kosten für klimafreundliche Energie durch technische Fortschritte und Erfahrungswerte gesunken sind. Nach meiner Prognose wird auch im Jahr 2052 noch über die Hälfte der Energie weltweit aus fossilen Quellen stammen.
    Aber zurück zu der Frage, wie viel Energie die Weltwirtschaft in Zukunft brauchen wird: Kaum jemanden wird überraschen, dass der Energieverbrauch insgesamt zunehmen wird. In der Vergangenheit wurde ein Großteil der Zunahmen an Arbeitsproduktivität und BIP durch einen erhöhten Energieverbrauch ermöglicht. Der industrialisierte Mensch brauchte immer mehr Strom für seine Maschinen und für die Kühlung der Behausungen im Süden, immer mehr Wärmeenergie zum Kochen und um die Behausungen im Norden zu heizen, immer mehr Kraftstoff für Autos und Lastkraftwagen, für den bequemen Transport von Rohstoffen und fertigen Waren. Ein Anstieg des BIP war immer auch mit einem Anstieg des Energieverbrauchs verbunden, wenn auch nicht streng proportional. In den letzten 40 Jahren stieg das BIP stärker an als der Energieverbrauch. Die Menge an Energie, die benötigt wurde, um ein BIP im Wert von einem Dollar zu erzeugen, sank zwischen 1970 und 2010 sogar um fast 40 Prozent, wie in Abbildung 5–1 dargestellt ist.

    Abbildung 5–1: Globaler Energieverbrauch, 1970 – 2050
    Definition: Energieintensität =

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