2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)
regionalen Unterschieden führen. Die führenden Länder müssen die energieeffizienten Lösungen erst entwickeln, bevor sie sie anwenden können, während die aufholenden Länder diese Lösungen einfach kopieren können. Ein Teil der Effizienzsteigerungen wird durch zusätzliche Investitionen finanziert werden, die im Lauf der Jahre unter Zwang oder freiwillig getätigt werden.
Der Energieverbrauch wird steigen, aber nicht endlos
Für die Berechnung des zukünftigen Energieverbrauchs multipliziere ich das zukünftige BIP mit der zukünftigen Energieintensität.
Meiner Erwartung zufolge wird die Weltwirtschaft bis 2052 auf das Doppelte anwachsen und die Energieintensität um ein Drittel abnehmen. Nach meiner Berechnung wird der Energieverbrauch im Jahr 2052 dadurch über dem heutigen Verbrauch liegen.
Wie in Abbildung 5–1 (auf Seite 131) dargestellt, wird sich der Energieverbrauch zwischen 2012 und 2052 um 50 Prozent erhöhen. Wirklich bemerkenswert ist jedoch, dass der globale Energieverbrauch in den 2030er-Jahren einen Höchststand erreichen und dann langsam abnehmen wird. Dies ist eine Folge davon, dass die Energieeffizienz schneller zunehmen wird als das BIP. Das bedeutet nicht, dass in den 2040er-Jahren jedermann genug Energie für ein würdiges Leben zur Verfügung steht. Die Nachfrage wird aber langsam zurückgehen, auch wenn es immer noch zwei bis drei Milliarden Menschen auf der Erde geben wird, die sich nicht genügend Energie leisten können.
Meine Prognose liegt unterhalb des business as usual -Szenarios der Internationalen Energieagentur (IEA) aus dem Jahr 2010, in dem eine Verdopplung des Energieverbrauchs bis 2050 vorhergesagt wird. 5 Und sie liegt weit unter dem A1F1-Szenario des Weltklimarates von 2000, das mehr als eine Verdopplung des globalen Energieverbrauchs bis 2050 erwartet. 6 Aber der von mir prognostizierte Energieverbrauch für 2052 liegt nur leicht über dem des 450-ppm-Szenarios der IEA, in dem die notwendigen Maßnahmen aufgezeigt werden, um den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf maximal 2 °C zu begrenzen. Allerdings gibt es in meiner Vorhersage, im Unterschied zur IEA, keine lineare Entwicklung von heute bis zum Jahr 2052. In meiner Prognose steigt der Energieverbrauch in einer ersten Phase stark an, erreicht im Jahr 2030 den Höhepunkt und sinkt dann bis 2052 wieder leicht. Dadurch ist der Energieverbrauch insgesamt deutlich höher als im 450-ppm-Szenario der IEA. Meine Energieprognose bis 2052 liegt unter den üblichen Erwartungen der Energiewirtschaft, aber über dem, was zur Begrenzung der globalen Erwärmung notwendig wäre.
Dieser Höhepunkt und der nachfolgende Rückgang folgen logisch aus dem von mir prognostizierten niedrigen globalen BIP (aufgrund eines niedrigeren Bevölkerungswachstums und abnehmendem Produktivitätswachstum, die durch Probleme mit Rohstoffen, Ungerechtigkeit und dem Klima verursacht werden) und den Fortschritten bei der Energieeffizienz. Das Zusammenspiel dieser beiden Faktoren führt dazu, dass die Nachfrage nach Energie in der Zukunft weiter sinken wird als erwartet. Nur wenige Kommentatoren erwarten, dass der globale Energieverbrauch noch zu ihren Lebzeiten seinen Höhepunkt erreichen und dann zurückgehen wird. Dabei weist vieles darauf hin, wenn man es denn sehen will. Zum Beispiel ist der Privatverbrauch an Strom in Norwegen im vergangenen Jahrzehnt zurückgegangen, obwohl die Bevölkerung stark gewachsen und das verfügbare Realeinkommen stark angestiegen ist. Dieser Rückgang ist hauptsächlich auf verbesserte Gebäudedämmung und den Einsatz elektrischer Wärmepumpen zurückzuführen, mit anderen Worten: gesteigerte Effizienz.
Der globale Energieverbrauch wird fast weltweit, nachdem er seinen Höhepunkt erreicht hat, zurückgehen, außer in den ärmsten Regionen. Der Energieverbrauch wird sich aus den derzeit reichen, industrialisierten Ländern in die armen Länder verlagern. China nimmt dabei eine Zwischenposition ein: Der Energieverbrauch des Landes wird in den 2040er-Jahren seinen Höhepunkt erreichen.
Die Klimaintensität wird durch erneuerbare Energien gesenkt
Wenn die Menschheit auch weiterhin auf fossile Kohle, Öl und Gas in der herkömmlichen Mischung baut, werden sich die CO 2 -Emissionen aus der Energieerzeugung bis 2052 um 50 Prozent erhöhen. Mit diesen Emissionen steuert die Erde auf eine Klimaerwärmung um mehr als 2 °C bis zum Jahr 2052 zu und die Temperaturen werden danach weiter steigen. Da wir uns weiter
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