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2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

Titel: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorgen Randers
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um eine Reduktion der Klimaintensität unseres Energieverbrauchs bemühen werden, wird es dazu aber wohl nicht kommen.
    Durch eine veränderte Zusammensetzung unserer Energieversorgung wird die Klimaintensität sinken, wie in Abbildung 5–2 dargestellt ist. Der Verbrauch an Kohle, Öl und Gas ist seit den 1970er-Jahren deutlich gestiegen. Seit dem Jahr 2000 ist der Ölverbrauch nur noch leicht gestiegen. Er wird wahrscheinlich vor 2025 seinen Höhepunkt erreichen und danach wieder sinken. Im Jahr 2050 wird der Ölverbrauch wieder das Niveau von 1980 erreicht haben. Das wird nicht nur das konventionelle Öl betreffen, sondern auch alle Arten unkonventionellen Öls mit Ausnahme der Biokraftstoffe (die zu den erneuerbaren Energien zählen). Der Einsatz von konventionellem Öl hat seinen Höchststand wahrscheinlich bereits erreicht, wie aus Abbildung 2–1 auf Seite 42 ersichtlich ist. Außerdem werden sowohl Kohle als auch Erdgas ihre Verbrauchsspitzen wahrscheinlich vor 2040 erreichen, weil der Energieverbrauch insgesamt nur langsam ansteigen wird, vor allem aber, weil der Einsatz erneuerbarer Energie in den kommenden 40 Jahren rasant zunehmen wird.

    Abbildung 5–2: Globaler Verbrauch verschiedener Energiearten, 1970 – 2050
    Datenbereich: Energieverbrauch (0 – 7 Milliarden Tonnen Öleinheiten pro Jahr)
    Die Entwicklung hin zu geringerer Klimaintensität (der Menge an Treibhausgasen, die pro verbrauchte Energieeinheit ausgestoßen wird) hat schon vor vielen Jahren begonnen. Die Klimaintensität sank von drei Tonnen CO 2 pro Tonne Öleinheit Energieverbrauch im Jahr 1970 auf 2,7 Tonnen im Jahr 2010. Wie in Abbildung 5–3 auf Seite 146 zu sehen ist, entspricht dies nur einem Rückgang von knapp zehn Prozent in 40 Jahren.
    Selbst in den Jahren vor 2008, als das Klima ganz oben auf der politischen Agenda stand, ging es mit der Reduktion der Klimaintensität nur langsam voran. Aber dennoch werden meiner Ansicht nach die Bemühungen um eine CO 2 -arme Zukunft der Nutzenergie fortgesetzt und nach 2030 sogar noch verstärkt werden, wenn sich die Klimaschäden deutlicher manifestiert haben und wieder zu einer Triebkraft der Politik werden. Die Weltgemeinschaft wird den Wechsel von Kohle, Öl und Gas hin zu weniger CO 2 -intensiven Energiequellen wie Solarenergie, Wind-, Wasser- und Kernkraft, Biomasse, sowie Gas und möglicherweise Kohle in Verbindung mit CO 2 -Abscheidung und -Speicherung vorantreiben. Anfangs wird das geschehen, weil es technisch machbar und relativ günstig ist, später wird die zunehmende Sorge um die Folgen eines ungebremsten Klimawandels die Bemühungen verstärken.
    Ich gehe davon aus, dass der weltweite Verbrauch fossiler Brennstoffe bis spätestens 2052 stark zurückgehen wird. Auch der Anteil der Kernenergie wird zurückgehen. Die eigentlichen Gewinner werden die erneuerbaren Energien sein – Sonne, Wind und Biomasse – und gemeinsam mit der Wasserkraft wird ihr Anteil von acht Prozent der Nutzenergie im Jahr 2010 auf 37 Prozent im Jahr 2050 ansteigen. Dies ist zwar ein enormer Zuwachs mit einer durchschnittlichen Rate von vier Prozent pro Jahr, die aber deutlich unter den Zuwachsraten liegt, die Solar- und Windenergie heute haben.
    Billige Zwischenlösungen, wie etwa der Ersatz von Kohle durch Gas, werden den Wechsel hin zu den erneuerbaren Energien verlangsamen. Beim Betrieb eines Kraftwerks mit Gas statt Kohle reduziert sich der CO 2 -Ausstoß pro Stromeinheit um zwei Drittel: ein großer Schritt hin zu einer CO 2 -ärmeren Zukunft. Aber Gas ist keine endgültige Lösung. Bei einer weltweiten Umstellung auf Gas würde immer noch zu viel CO 2 ausgestoßen und irgendwann wären die Gasvorkommen der Welt erschöpft. Ein Umstieg von Kohle auf Gas würde also letztendlich nur eine abschließende Lösung hinauszögern. Verfechter der fossilen Energie argumentieren durchaus zu Recht, dass ein Wechsel von Kohle zu Gas die Emissionen rapide senkt und kurzfristig eine praktikable und billige Lösung darstellt. Und man wird auf sie hören. Durch ihre Flexibilität eignen sich Gaskraftwerke als Reservekraftwerke für die Windkraft- und Solarstromanlagen der Zukunft, wenn der Wind einmal nicht weht oder die Sonne nicht scheint.
    In einer streng rationalen Welt mit langfristigem Planungshorizont hätten sich die Menschen gleich für die ultimative Energielösung entschieden: die Sonne, entweder direkt als Wärme oder Strom oder indirekt durch Wind, Wasserkraft oder Biomasse. Die Sonne strahlt tausendmal

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