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2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

Titel: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorgen Randers
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schrittweiser Ausstieg aus der Kernenergie ist aus vielerlei Gründen zu begrüßen, aber er erschwert den Kampf gegen den Klimawandel zusätzlich. Um wie viel schwieriger es wird, hängt davon ab, wer den Wettstreit zwischen Kohle und Erdgas gewinnt. Vor einem Jahr sah es noch so aus, als sei nur Kohle in ausreichendem Umfang vorhanden und billig genug, um die Kernenergie zu ersetzen. Aber durch die Erschließung der Schiefergasvorkommen kann die Versorgung mit Erdgas in vielen Teilen der Welt für einige Jahrzehnte gesichert werden. Je schneller der Wechsel von Kohle zu Gas vollzogen wird, umso besser für das Klima.
    Es wird regionale Unterschiede geben. In Europa, Nordamerika und Japan werden wegen strengerer Verordnungen und steigender Kohlepreise in Verbindung mit einem großen Gasangebot zu vergleichbaren Preisen viele Energieversorger auf Gas umstellen. In Schwellenländern wie China, Indien und Südafrika wird die Stromerzeugung aus Kohle wohl bis 2020 die bevorzugte Wahl der Energieversorger bleiben. Aber selbst dort wird es zu einem schrittweisen Umstieg auf Gas kommen.
    Welche Auswirkungen hat das auf erneuerbare Energie? Leider wird die Erdgas-Revolution zusammen mit der tiefen Finanzkrise in der »alten Welt« in den nächsten fünf bis zehn Jahren wohl dazu führen, dass die Unterstützung für erneuerbare Energie sinkt, vor allem in Ländern mit bedeutenden Gasvorkommen.
    Aber mittel- und langfristig werden die erneuerbaren Energien vom vermehrten Einsatz von Gas profitieren, denn Gas ist die bessere Ergänzung zum unregelmäßigen Strom aus Sonne und Wind. Gasbetriebene Kraftwerke können relativ einfach hoch- und heruntergefahren werden, um die schwankenden Leistungen von Sonnen- und Windenergieanlagen zu ergänzen. Es wird zahlreiche »Hybrid«-Kraftwerke mit Kombinationen aus Solarenergie/Gas oder Windkraft/Gas geben, die eine konstante Stromeinspeisung ins Netz garantieren. Die gegenwärtigen Kontroversen um die Schiefergasförderung durch Fracking werden die Versorgung mit unkonventionellem Gas einschränken, aber insgesamt wenig ändern.
    Insgesamt wird der Anteil erneuerbarer Energien am globalen Strommix von weniger als 20 Prozent im Jahr 2010 auf über 30 Prozent im Jahr 2030 steigen, was mehr als eine Verdopplung der produzierten Strommengen bedeutet. Zunächst werden Wasser- und Windkraft den Löwenanteil zum umweltverträglichen Strom beitragen. Aber nach 2025 bis 2030 wird die Photovoltaik die beiden überholen und im Jahr 2050 zur Hauptquelle für Stromerzeugung werden.
    Die Umstellung wird durch sinkende Kosten und Investitionsrisiken vorangetrieben werden.
    Sinkende Kosten
    Die Kosten für Strom aus Photovoltaikanlagen sinken seit einiger Zeit um zehn Prozent pro Jahr. Dieser beeindruckende Rückgang der Produktionskosten ist in Abbildung 2–2 auf Seite 43 dargestellt. Mit jeder Kapazitätsverdopplung der Photovoltaik sinken die Kosten für Solarmodule um 20 Prozent und zwar aus zwei Gründen: Die Produktionskosten der Paneele sinken und die Effizienz der Paneele steigt. Ein Großteil der Gelder für Forschung und Entwicklung wird für die Steigerung der Effizienz verwendet und um Erfahrungen mit der Nutzung der Sonnenenergie zu sammeln. Weitere Fortschritte könnten die Kosten für Solarstrom auf ein Zehntel der gegenwärtigen Kosten senken. Aber das wird Zeit brauchen. Dennoch werden die durchschnittlichen Investitionskosten pro Watt-Kapazität jährlich um weitere fünf bis zehn Prozent sinken und die Durchschnittsleistung der Paneele wird sich um drei bis vier Prozent pro Jahrzehnt erhöhen.
    Schon bei den aktuellen Preisen können Energieversorger ihre Kosten senken, indem sie in Spitzenzeiten Strom aus Diesel- und Ölkraftwerken durch Strom aus Photovoltaikanlagen ersetzen. In sonnenreichen Regionen (mit mehr als 1.700 Kilowattstunden Sonneneinstrahlung pro Quadratmeter und Jahr) werden die Stromkosten im Jahr 2015 bei zehn US-Cents pro Kilowattstunde liegen und bis 2020 auf sieben bis acht Cents fallen. Dadurch wird die Photovoltaik im Jahr 2020 zu einer echten Alternative zu neuen Kern-, Kohle- oder Erdgaskraftwerken. 7 Bis 2030 werden die Kosten für Solarstrom in weiten Teilen der Welt auf fünf US-Cents pro Kilowattstunde sinken. Damit wird Solarstrom billiger sein als alle anderen Alternativen und zur bevorzugten Wahl für die meisten Energieversorger werden.
    Sinkendes Investitionsrisiko
    Allerdings werden gewaltige Investitionen notwendig sein, um die Kosten so tief zu

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