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2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

Titel: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorgen Randers
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Privatbesitz ansehen und ihre Einstellung zur freien Marktwirtschaft überdenken. Diese Veränderungen werden besonders in solchen Ländern schwer zu erreichen sein, die Nahrung über den eigenen Bedarf hinaus produzieren und zunehmend auf teure Ölimporte angewiesen sind.
    Länder mit einer begrenzten landwirtschaftlichen Produktion werden sich eher dazu entschließen, die Produktion von Biokraftstoffen im Land zu verbieten. China hat bereits Obergrenzen für die Verarbeitung von Mais zu Ethanol eingeführt und Indonesien hat den Exportzoll auf Palmöl erhöht, um die lokale Versorgung mit Speiseöl zu gewährleisten. Allerdings werden solche Maßnahmen nicht immer rechtzeitig ergriffen, um wirksam zu sein. In der Vergangenheit kam es vor, dass schlecht regierte Länder während einer Hungerkrise Nahrungsmittel aus vom Hunger bedrohten Regionen exportiert und auf dem internationalen Markt verkauft haben.
    Zu einer Umverteilung der Einkommen auf internationaler Ebene, die es den Armen ermöglichen würde, auf dem Nahrungsmittelmarkt mitzubieten, wird es wohl kaum kommen. Innerhalb von Ländern ist es jedoch möglich, um Hungeraufstände zu verhindern.
    Den größten Grund für Pessimismus stellt allerdings die Kurzsichtigkeit vieler Journalisten, Politiker und Wähler dar. Meistens werden nur die aktuellen Probleme von einem aktuellen Standpunkt aus wahrgenommen. Die meisten Menschen verstehen nicht, wie die Märkte für Energie und Nahrungsmittel funktionieren, und sie unterschätzen, wie lange ein Richtungswechsel dauert und wie dringend Vorkehrungen getroffen werden müssen. Ihnen ist nicht wirklich klar, dass wir heute über mehr Ressourcen verfügen, um in der Zukunft Hunger zu vermeiden, als wir morgen haben werden.
    Erling Moxnes (Norweger, geboren 1952) ist Professor für Systemdynamik an der Universität Bergen (Norwegen). Er promovierte am Dartmouth College (USA). In seinen Veröffentlichungen beschäftigte er sich mit Ressourcenmanagement und -wirtschaft, dabei insbesondere mit Fehleinschätzungen von Dynamiken und Strategien.
    Ich stimme der Darstellung im Ausblick »Teures Öl = Teure Nahrungsmittel« im wichtigsten Punkt zu: Biokraftstoffe werden die Nahrungsmittelpreise nach oben treiben. Allerdings wird die Preiserhöhung moderat ausfallen. Wir werden nur wenige Biokraftstoffe aus Nahrungsmitteln herstellen, weil diese Kraftstoffe nicht sehr klimafreundlich sind und die Herstellung von Öl aus Kohle so wenig kostet (70 US-Dollar pro Barrel Öl), dass die teureren Biokraftstoffe kaum Abnehmer finden werden. Außerdem wird Schiefergas wohl in großen Mengen zu einem Preis zur Verfügung stehen, der 13 US-Dollar pro Barrel Öl entspricht.
    Wenn der reiche Teil der Weltbevölkerung weniger rotes Fleisch verzehrt, wird der Verbrauch an Futtergetreide außerdem stark sinken. Dadurch wird einer Erhöhung der Nahrungsmittelpreise zusätzlich entgegengewirkt. Oder, um deutlicher zu werden: Die wirtschaftliche und kulturelle Elite wird nicht länger wie die US-Amerikaner riesige Mengen an rotem Fleisch zu jeder Mahlzeit verzehren wollen. Diese Ablehnung wird meiner Ansicht nach kommen. Gesundheitliche Bedenken, Tierschutz, Nachhaltigkeit und hohe Kosten werden die Gründe für diese Entscheidung liefern. Es wird als kultiviert gelten, weniger zu essen.
    Wenn die Reichen ihre Ernährung von rotem Fleisch auf Geflügel, Schweinefleisch und Fisch aus Aquakulturen mit Getreidefütterung umstellen, können auf derselben landwirtschaftlichen Basis mehr Menschen ernährt werden. Für die Produktion von einem Kilogramm rotem Fleisch werden sieben Kilogramm Getreide benötigt, für ein Kilogramm Huhn braucht man nur zwei Kilogramm Getreide. Durch diese Ernährungsumstellung könnten mit derselben Menge Getreide 3,5-mal so viele Menschen ernährt werden. Das begrenzte Angebot an hochwertigem Protein wird viele Menschen dazu bringen, ihre Ernährung auf niederwertigeres Protein umzustellen. » Ausblick 6–2 : Die Grenzen der Proteinproduktion« beschäftigt sich näher mit diesem Thema.
    AUSBLICK 6–2
Die Grenzen der Proteinproduktion
    David Butcher
    In den kommenden 40 Jahren wird die Versorgung mit hochwertigem tierischem Protein, sei es von Landtieren oder Fisch und anderen Produkten aus dem Meer oder Süßwasser, immer schlechter werden.
    Die globale Proteinproduktion wird insgesamt wohl auf dem heutigen Stand bleiben. Die Fangmengen für Meeresfisch stagnieren bereits und werden bis 2052 wahrscheinlich dramatisch

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