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2052 - Verkünder des Imperators

Titel: 2052 - Verkünder des Imperators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gehirn nicht mehr mit Blut versorgte.
    Cistolo Khan verlor in einem schleichenden, Sekunden dauernden Vorgang sein Bewußtsein und schloß mit dem Leben ab.
     
    6.
     
    Nachtwanderung
     
    Das Scharren von Krallen auf dem glatten Belag jagte Morkhero Angst ein. In seiner Panik schärfte sich sein Gehör um das Drei- bis Vierfache. Er hörte die Geräusche lauter und näher, als sie in Wirklichkeit waren. Die winzigen Lichter huschten paarweise hin und her und entpuppten sich als Augen von Tieren. Wenn er ihre Größe und Kraft nach der Höhe dieser Augen beurteilte, waren sie mindestens doppelt so groß wie er.
    Der junge Seelenquell schloß mit seinem Leben ab.
    Inzwischen war es vollständig dunkel geworden. Der Kristallpalast leuchtete von innen heraus, aber sein Licht erreichte das Landefeld nicht. Ein Neutralisationsschirm verhinderte es.
    Den Gedanken, daß Wrehemo ihn extra wegen ihm eingeschaltet hatte, verwarf Morkhero. Wozu hätte es gut sein sollen? Im Gegenteil, bei Licht hätte er die Ausweglosigkeit seiner Lage noch besser erkennen können.
    Genieße das Leben! war eine seiner wichtigsten Maximen gewesen, damals, vor dem Beginn der verderblichen Neugier. Die Frage, warum der Hüter ausgerechnet ihn ausgesucht hatte, harrte noch immer der Antwort.
    Einen Teilaspekt glaubte Morkhero inzwischen zu kennen. Nach Jahrhunderten ereignisloser Tätigkeit im Technologischen Speicher hatte Wrehemo Seelenquell das Ende seines Lebens kommen sehen und sich nach einem Nachfolger umgesehen.
    Natürlich hatte er sich auch nach ein wenig Abwechslung in seinem eintönigen Leben gesehnt.
    Bewußt oder unbewußt hatte er nach einem jungen Artgenossen Ausschau gehalten, der nicht in den eingefahrenen Gleisen des Herkömmlichen steckte, sondern Perspektiven suchte und sie auf diese Weise fand. Wrehemo konnte sich also mit Fug und Recht als eine Art Entwicklungshelfer in Sachen Wandel betrachten. Zumindest in diesem einen Fall. Andere Möglichkeiten hatte er in seinem langen Leben vielleicht gehabt, aber nicht genutzt.
    Morkhero fragte sich, wo der Unterschied zwischen der Astronautischen Revolution und der Auflehnung gegen das Hüten des Museums lag. Ein Museum technischer Artefakte zu zerstören und sich mit einem Teil von ihnen aus dem Staub zu machen stellte für die Ritter vom Dommrath vielleicht ein weitaus größeres Sakrileg dar als die Revolution gegen das Verbot der Raumfahrt, wie sie es einst erlassen hatten.
    Morkhero glaubte zumindest, daß sie es gewesen waren. Eine zweite Möglichkeit war, daß die Völker nie Raumschiffe besessen hatten, sondern nur die Ritter. Der Grund, gegen die Einschnürung und Gängelung anzugehen, war derselbe.
    Die Portale als einzige Reisemöglichkeit ähnelten dem Prinzip von interstellaren Kreditkarten. Überall, wo man mit ihnen bezahlte, hinterließ man eine Spur. Die Portale zeichneten die Individualschwingungen jedes Benutzers auf und ermöglichten es, seinen Weg durch Dommrath exakt zu dokumentieren.
    Verbunden mit der Tatsache, daß man einen Planeten nur auf diese Weise verlassen konnte, ließ sich so ein einwandfreies Raster über jedes einzelne Individuum erstellen. Es war gar nicht weit hergeholt, daß die Ritter jedes Wesen überprüfen ließen, wenn sie das nur wollten und sich dieses in auffälliger Weise über die Welten des Landes Dommrath bewegte.
    Besuche öfter deine Verwandten, und du machst dich verdächtig!
    Ein Fauchen ganz in seiner Nähe riß Morkhero aus seinen Gedanken und führte ihm vor Augen, daß er hier ein Fremder war und offenbar nicht gern gesehen wurde. Die grünlich schimmernden Augenpaare wanderten in seiner Nähe hin und her. Sechs Tiere waren es. Er nahm ihren intensiven Geruch wahr, und es wurde ihm speiübel.
    Er würgte und spuckte ein bißchen Schleim. Nahrung und Flüssigkeit gab der Magen mangels Inhalt nicht her. „Verschwindet!" hustete er die Ungeheuer an. „Bei mir ist nichts zu holen.
    Obendrein bin ich ungenießbar."
    Der Anfall kostete ihn wertvolle Kraft, die ihm zur Abwehr der Bestien fehlte. Sie zogen ihren Belagerungsring enger. Er hörte ihr Schmatzen und Schlürfen, mit dem sie den Appetit auf eine saftige Beute kundtaten. „Vielleicht habt ihr ja Ohren und vernehmt, daß ich ein Intelligenzwesen bin. Sucht euch eine andere Beute!" murmelte er matt vor sich hin. „Oder soll ich euch in Fetzen reißen?"
    Sein dünnes Stimmchen bewirkte rein gar nichts. Die Bestien beantworteten es mit einem schrillen Fauchen und

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