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2052 - Verkünder des Imperators

Titel: 2052 - Verkünder des Imperators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nachfolgendem Gebrüll, das ihm durch Mark und Bein ging. Er kauerte sich zitternd zusammen und gab es auf, sich zur Wehr zu setzen. Es war sinnlos.
    Der Boden erzitterte geradezu. Die Ungeheuer akzeptierten ihn endgültig als willkommene Beute und ignorierten seinen empörten Schrei. Von allen Seiten warfen sie sich auf ihn. Er spürte den Luftzug ihrer Körper und riß die Hände hoch. Erst wollte er seine Hälse schützen, weil sie die empfindlichsten Teile seines Körpers darstellten. Aber zwei Hände für drei Hälse - das funktionierte nicht. Also entschloß er sich anders und nahm sie vor das Gesicht.
    Seine Abwehr kam zu spät. Sie waren schon da. Übergangslos sah er die häßlichen Gesichter aufleuchten und entdeckte die schmutzigen Leiber mit dem gesträubten Fell. Die Bestien stürzten sich auf ihn, prallten - einen knappen Meter von ihm entfernt - gegen das plötzlich aufgebaute Necrem-Feld und froren für einen Sekundenbruchteil ein. Morkhero verging fast vor ehrfürchtigem Staunen über die wundersame Rettung.
    Das Schutzfeld - er brauchte Sekunden, bis er begriff, daß es noch da war und ihn schützte. Er hatte es längst aus seinem Bewußtsein verdrängt.
    Das Feld warf die Ungeheuer zurück, schleuderte sie wie Gummipuppen davon. Er hörte ihr Gebrüll, als sie zu Boden prallten, sich ineinander verkeilten und mit wütendem Fauchen erneut einen Angriff begannen.
    Wieder warfen sie sich auf die vermeintliche Beute. Erneut bremste das Feld sie mitten im Sprung ab und entfernte sie aus der Nähe seines Trägers. Sie versuchten es ein drittes und viertes Mal.
    Morkhero saß mit verschränkten Armen am Boden und quittierte ihr sinnloses Unterfangen mit leisem Gekicher. Die eingefrorenen Fratzen und das gesträubte Fell erheiterten ihn. Er machte sich einen Spaß daraus und schlug mit den Händen nach ihnen. Natürlich erreichte er sie nicht, aber sie sahen die Bewegungen. Es stachelte sie immer mehr an.
    Nach dem achten Angriff verlor der junge Seelenquell die Lust. „Verjage sie!" forderte er den Projektor auf.
    Diesmal verpaßte Necrem den Tieren einen Stromschlag, der ihr Fell garantiert fünf Minuten aufrecht hielt. Quiekend nahmen sie Reißaus, irgendwohin in die Dunkelheit, und kehrten nicht zurück.
    Schade, dachte Morkhero. Immer wenn sie das Feld berührten, wurde es für ein paar Augenblicke hell, und er konnte die Umgebung erkennen. Jetzt aber umgab ihn wieder die Dunkelheit mit Ausnahme des fahlen Lichts, das von droben durch den Kristallschirm drang.
    Nach einer längeren Ruhepause kroch der einsame Seelenquell weiter. Er maß die Entfernung in Knielängen und Hüftsetzern, wobei die zurückgelegte Strecke in etwa identisch war. Einmal kroch er, halb zur Seite gewandt, vorwärts, dann schob er sich mit Knien und Händen vorwärts, bis ihn die Kraft verließ.
    Das Schicksal war ungnädig mit ihm und ließ ihn keinen einzigen Halm Fluut finden.
    Irgendwo in der Dunkelheit vernahm er das leise Scharren auf dem Bodenbelag. Die Bestien folgten ihm. Der Geruch des jungen Seelenquell schien ihnen so verlockend, daß sie nicht von ihm abließen, bis das Feld Necrem keine Energie mehr besaß.
    Das würde vermutlich ein paar tausend Jahre dauern. Bis dahin war Morkhero längst verdurstet und mumifiziert, und sie verloren das Interesse an ihm.
    Der junge Seelenquell schleppte sich weiter. Meter um Meter legte er zurück. Die Lichter an dem Gebäude am Rand des Raumhafens wurden nicht größer. Es war kein Wunder, denn Morkhero hatte inzwischen höchstens hundert der dreitausend Meter zurückgelegt, die ihn erwarteten.
    Sein Atem ging rasselnd, die Anstrengung zehrte ihn aus. Die Kühle und die Feuchtigkeit der Nacht ersetzten die Zufuhr von Flüssigkeit nur unwesentlich. Das Gefühl des Hungers verging, aber der Durst machte ihn rasend. Sein Rachen brannte, und nach einer Weile taten es auch seine Lungenflügel.
    Er legte eine längere Rast ein, aber das hätte er nicht tun sollen. Anschließend benötigte er fast ebensoviel Zeit, um sich zum Weitergehen zu motivieren.
    Wenn er sein Ziel doch noch durch irgendeinen glücklichen Umstand erreichen wollte, durfte er nicht mehr innehalten. Egal, welche Auswirkungen das auf seinen Körper auch hatte.
     
    7.
     
    Die öffentliche Meinung
     
    Die terranische Regierung hatte die Sicherheitsbestimmungen innerhalb des Solsystems verschärft. Die neuen Anordnungen wirkten sich bis in das Innere der Solaren Residenz aus. Zusätzliche Sperren, Robotkontrollen

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