2052 - Verkünder des Imperators
Bostich und die wichtigsten Männer und Frauen des Huhany'Tussan kontrolliert er bereits."
„Ich weiß nicht, wie du auf einen solchen Gedanken kommst. Wir haben keine Anhaltspunkte, die für einen solchen Verdacht sprechen."
Khan ließ sie stehen und suchte das Steuerzentrum auf. Er schaltete die Mikrospione auf maximale Darstellung.
Bre hantierte an einem kleinen Würfel auf dem Tisch. Sie drehte ihn mehrmals und grinste. „Natürlich mußt du mir nachspionieren", sagte sie laut. „Aber wozu?"
Das Bild verzerrte sich. Augenblicke später fiel das Hologramm in sich zusammen. „Wozu?" murmelte Cistolo Khan. „Tu doch nicht so naiv. Du weißt genau, was gespielt wird."
Er aktivierte die mechanooptische Übertragungseinheit, die in der historischen Uhr an der Wand versteckt war. Die Durchsuchung des Raumes schien zur Zufriedenheit der Kosmopsychologin abgeschlossen zu sein. Sie legte den Würfel zur Seite und zog ihre Jacke aus. Anschließend krempelte sie den rechten Ärmel ihre Hemdes hoch.
Ein Armband! Khan zuckte nervös mit den Augenlidern. Es war so dünn, daß man es durch die Ärmel hindurch nicht bemerken konnte. Bre Tsinga nahm es ab und legte es vor sich auf den Tisch. Ein paarmal strich sie mit dem Würfel darüber. In einem winzigen Display schien sie Daten abzulesen.
Ihre Lippen bewegten sich lautlos. Ihr angespannter Gesichtsausdruck wich einer Miene, die eindeutig verkündete: „Ich habe es gewußt!"
Khan fuhr herum. „Aufzeichnung auswerten!" zischte er. „Ich will eine elektronisch verstärkte Aufnahme mit einer Ausschnittsvergrößerung der Mundpartie."
Der Posyntron lieferte das Gewünschte. Aus zusammengekniffenen Augen ließ er sich die Mundbewegungen vorspielen. „... vermindertes CV-Embinium", flüsterte er heiser. „Sie weiß es also. Und sie hat exakt danach gesucht."
Alle Mitarbeiter der Botschaft trugen ihr PsIso-Netz aus terranischer Produktion. Sie waren sicher. Nur er, Cistolo Khan, eine „Hand" SEELENQUELLS, trug ein arkonidisches KrIso-Netz.
Das dünne Armband bei Bre Tsinga war ein winziges Meßgerät, mit dem man diesen Unterschied feststellen konnte. „Na warte!" zischte Khan böse. „Für diese Hinterhältigkeit werde ich mich revanchieren!"
Er schaltete die altmodische Kamera ab, löschte erneut das Protokoll und verließ das Steuerzentrum. Bre Tsinga durfte Mirkandol und Arkon nicht mehr verlassen. Am besten war, wenn sie erst gar nicht die Möglichkeit erhielt, aus dem Gebäude hinauszukommen.
Mitten im Schritt hielt der Terraner inne. Eine schwarzer Vorhang zog durch sein Bewußtsein und engte für einen winzigen Augenblick sein Sehvermögen ein.
Es war SEELENQUELL. Er kam unmittelbar zu ihm in sein Bewußtsein.
Töte Bre Tsinga! vernahm er den Auftrag. Vernichte die Empathin!
Der Druck in seinem Bewußtsein wich, und Khan ging weiter, als sei nichts gewesen.
Daß die Superintelligenz die begabte Frau nicht zu seiner „Hand" machen wollte, überraschte ihn. An seinem Gehorsam änderte sich dadurch nichts. Khan überlegte, wie er seinen Auftrag in die Tat umsetzen konnte.
*
Der Medoroboter wartete am Anfang des Korridors. Gewöhnlich stand er nicht an dieser Stelle, aber Cistolo maß dem keine Bedeutung bei. Manchmal mußten die Roboter als Schachfiguren für die Strategiespiele des Botschaftspersonals herhalten.
Die Sicherheitsstufe Eins änderte nichts daran, solange niemand die Medos in ihrer Funktionsfähigkeit einschränkte und eine gleichmäßige Verteilung der Maschinen über das Gebäude gewährleistet blieb.
Bre steckte seit vier Stunden in ihrer Unterkunft und machte keine Anstalten, sie zu verlassen. Jetzt wollte sie ihn sprechen. Es ging um geheimes Datenmaterial von Perry Rhodan, das für Tifflor persönlich bestimmt war.
Cistolo hielt es für einen Vorwand. Aber warum hatte sie sich dazu vier Stunden Zeit gelassen?
Der Gedanke, daß es einem exakt ausgetüftelten Kalkül entsprang, erschien ihm zu weit hergeholt. Bré erweckte nicht den Eindruck, als habe sie auch nur einen Gedanken an so etwas wie einen Zeitplan für ihr Vorgehen verschwendet. „Komm herein!" rief sie, als er an ihrer Suite anlangte. Der Servo öffnete die Tür.
Die Kosmopsychologin stand auf der anderen Seite der Sitzecke. In der einen Hand hielt sie ein Glas, in der anderen eine Karaffe mit einer goldgelben Flüssigkeit. Kein Zweifel, sie plünderte die Vorräte des besten ferronischen Weines, den die Botschaft jemals besessen hatte.
Der ehemalige
Weitere Kostenlose Bücher