2052 - Verkünder des Imperators
und Einschränkungen im Besucherverkehr stellten nur die äußerlich sichtbaren Auswirkungen dar. In der Art eines sich beständig verändernden Spinnennetzes durchdrang ein System von Tastund Optikfeldern die Stahlorchidee und die umliegenden Gebäude.
Auf den Raumhäfen rund um die Stadt galten neue Abfertigungsverordnungen.
Import und Export von Waren - durch die Aagenfelt-Barriere sowieso stark behindert - fanden unter schärfsten Kontrollen statt. Zu den Vorsichtsmaßnahmen zählte auch, daß menschliches Personal nur noch in den Steuerzentralen zu finden war. Die Arbeit vor Ort erledigten Maschinen.
Perry Rhodan nahm die Informationen mit gerunzelter Stirn in sich auf. Wenigstens lagen bisher keine Beschwerden vor. Selbst die Springer in ihren Walzenraumern fanden sich mit der mißlichen Lage ab und verzichteten auf ihren Begrüßungsspruch, mit dem viele von ihnen die Abfertigungsbeamten seit Monaten genervt hatten: „Zeit ist Geld und kostet die Welt!"
Import und Export waren um weitere vier Prozent zurückgegangen, verglich man es mit dem vorherigen Monat. Bis zur Besetzung von Ertrus durch die Arkoniden hatten sich die Verluste in erträglichen Grenzen gehalten. Seither hatte Terra jedoch einen Teil der Flugkorridore durch die Aagenfelt-Barriere geschlossen. Völlig unnötig, denn jedes Schiff konnte die Barriere problemlos im Unterlichtflug durchqueren. Außer den terranischen Spezialisten der Blockadegeschwader wußte es nur niemand, so daß die Schließung der zwingenden Logik des Sicherheitssystems folgte.
Die Daten der Kontrollsysteme nahmen ihren Weg ohne Ausnahme durch den K-Damm auf Luna in das Rechenzentrum des TLD, wo die Syntrons sie mit NATHANS Hilfe auswerteten. Auf diese Weise wollte Noviel Residor sichergehen, daß kein Hinweis auf bevorstehende Sabotage oder einen Angriff unbemerkt blieb. Er hatte diese Verfahrensweise dem Parlament regelrecht abgetrotzt. Mit der denkbar knappen Mehrheit von 50,1 Prozent aller Stimmen war der Antrag angenommen worden. „LAOTSE", sagte Perry, „bevor ich über mein weiteres Vorgehen entscheide, möchte ich wissen, wie die Menschen der Erde und des Solsystems über die Lage denken.
Projiziere mir die aktuellen Umfragen in das Holo! Anschließend möchte ich alle Beiträge der Lokalsender sehen, die sich mit den Auswirkungen unserer Anordnungen befassen."
Was er las und hörte, stimmte ihn zuversichtlich. Trotz der angespannten Lage glaubten mehr als achtzig Prozent der Bevölkerung nicht an einen baldigen Überfall durch Arkon. Die Aagenfelt-Barriere galt nach wie vor als sicher.
Etwas differenzierter zeigte sich das Barometer bei der Beurteilung der politischen Großwetterlage. Die Informationen über die Entstehung einer negativen Superintelligenz in der Milchstraße trafen viele wie ein Schock. Die letzten Stimmen verstummten, die der Abwesenheit von ES nur wenig Bedeutung zumaßen.
Immer mehr Menschen im Solsystem begannen sich zu fragen, wo Thoregon und der Frieden blieben. In den Nachtstunden vom 2. auf den 3. Januar hatte Rhodan mehr als tausend Anfragen persönlich beantwortet, die Bürger des Solsystems an den Residenten gerichtet hatten.
Was war aus den Prinzipien geworden, die die Helioten vollmundig verkündet hatten?
Und wieso ließ ES das alles zu? Stand wirklich ein Jahrtausend der Kriege bevor, das die Galaxis in einen endlosen Abgrund stürzte?
Perry Rhodan verneinte das. In seinem Innern jedoch nagten Zweifel.
Der Preis für den Frieden - bestand er in der Tolerierung der Superintelligenz SEELENQUELL? Oder in der Anerkennung der Vormachtstellung Arkons?
Nicht einmal die Blues schienen in der Lage, eine gemeinsame Front gegen das Kristallimperium zustande zu bringen. Was lag näher als der Gedanke, daß auch bei ihnen nicht alles mit rechten Dingen zuging?
Der Aktivatorträger sah sich die Aufzeichnungen der Trivid-Stationen an. Nichts wies auf eine unterschwellig regierungsfeindliche Strömung hin, die sich unter den Menschen ausbreitete und irgendwann zu einer Eruption führen würde.
Hast du das wirklich erwartet? fragte Perry sich. Du solltest nicht den Fehler begehen, die Menschen von heute mit den Augen des zwanzigsten Jahrhunderts zu sehen.
LAOTSE packte unaufgefordert einen Statusbericht aus den lunaren Werften zu der Übertragung. Die Werften produzierten mehrere Dutzend Schiffe der Hundert- und Zweihundert-Meter-Klasse. Im Vergleich mit den Kapazitäten der arkonidischen Aufrüstung handelte es sich dabei um ein
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