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2060 - Geburt eines Helden

Titel: 2060 - Geburt eines Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sehen konnte, daß der Stellvertreter des Revolutionsführers sich kaum noch bezähmen konnte.
    Die Sambarkin hatten sich im allgemeinen zu einer friedfertigen Lebensweise entwickelt, konnten ihre Abstammung von Raubtieren jedoch nicht verleugnen. Tief in ihnen schlummerten immer noch leidenschaftliche Emotionen, die bei Überbeanspruchung hervorbrechen konnten.
    Rembatta-O-E wartete ab, bis die Anspannung kurz vor dem Zerreißen war. Dann bewegte er sich endlich. Er hob den rechten Arm und präsentierte in der mächtigen, mit sechs langen, fellüberzogenen, krallenbewehrten Fingern bestückten Hand eine Frucht oder etwas Ähnliches. Es war ein ekelhaftes schwammiges Gewächs, das in seiner Form an ein Gehirn erinnerte, mit einer dünnen Schale darüber. Schmierige Flüssigkeit tropfte aus Rissen und bildete ein Rinnsal zwischen den Fingern.
    Der Oberste Waffenträger hielt die scheinbar bluttriefende Frucht vor seine Augen, dann verschlang er sie und kaute genüßlich darauf herum. Nach kurzer Zeit spuckte er den abgenagten Kern in einem weiten Bogen aus. Er landete nicht weit von Pali Hutebaus Füßen entfernt im Staub.
    Es war eine ungeheuerliche Beleidigung und Demütigung. Die Geduld der Sambarkin war erschöpft, und sie vergaßen ihre Angst. Unruhe kam auf, und der Haufen bewegte sich nach vorn, wurde jedoch augenblicklich von den Kolonisten mit angeschlagenen Waffen gestoppt.
    Der stellvertretende Revolutionsführer richtete alle Lappfinger auf Rembatta, und er streckte den Kopf nach vorn, zeigte mit den Hörnern direkt auf den Obersten Waffenträger. Diesen Affront würde er nicht einfach hinnehmen. Rembatta brauchte nicht so übertrieben zu demonstrieren, daß er ganz allein über den Ablauf bestimmte.
    Auch wenn die Sambarkin nahezu alles tun würden, um der Vernichtung zu entgehen, besaßen sie noch Würde. Sie waren keine weichen Früchte, die so leicht vertilgt werden konnten. Alles hatte Grenzen.
    Doch in diesem Augenblick sprach Rembatta selbst zu den Sambarkin.
     
    *
     
    „Es ist sehr bedauerlich", dröhnte Rembattas rauhe, von einem heiseren Zischen begleitete Baßstimme ohne Verstärkung über den Platz, „daß Ruben Caldrogyn sich vor mir versteckt. Ich hätte ihm gern meine Verachtung persönlich überbracht, doch seine Feigheit ist noch größer als seine Schwäche. Und so etwas bezeichnet sich als Revolutionsführer!"
    In seinem Lachen lag eine erschreckende Brutalität, die auch den letzten Zweifel beseitigte, daß Rembatta absolut skrupellos war. Zweifelsohne war er auch für das Massaker von Couxhal verantwortlich. „Doch ich bin unendlich großmütig und nachsichtig", fuhr Rembatta-O-E fort, „es muß nicht das gesamte Volk der Sambarkin unter der Feigheit eines einzelnen leiden.
    Denn eines ist gewiß: Hiermit ist die Astronautische Revolution beendet. Wir, die Außenländer, haben den Rittern den Krieg erklärt und stellen die Regeln in diesem Kampf auf. Es steht euch frei, euch uns anzuschließen - unter meinen Bedingungen - ,aber ihr werdet in keinem Fall mehr eigene Aktivitäten im Sinne der Astronautischen Revolution betreiben oder eure Parolen weiter hinausposaunen."
    „Wir haben bereits einmal betont, daß wir diese Bedingungen nicht annehmen können", meldete sich Pali Hutebau laut zu Wort. „Wir werden uns keinesfalls dem Außenland unterstellen und unseren moralischen Grundprinzipien entsagen. Ich stimme dir zu, daß eine Revolution nicht unbedingt mit friedlichen Mitteln zu gewinnen ist, aber wir bestimmen unsere Regeln selbst."
    „Nun, dann müssen wir eben doch euren Planeten vernichten", meinte Rembatta zähnefletschend. „Aber ich will hochherzig sein und euch einen anderen Handel vorschlagen: Wir werden einen Zweikampf veranstalten, und der Verlierer wird sich dem anderen ergeben und dessen Befehlsgewalt anerkennen. Die Verliererseite wird sich dem Sieger bedingungslos unterwerfen."
    Das war eine überraschende Wendung. Bisher hatte man sich unter dem „Handel" nichts vorstellen können, und mit einem Zweikampf hätte niemand gerechnet. „Wir müssen uns beraten", bat Pali Hutebau. „Ich gebe euch fünfhundert Hiddyn", gab sich Rembatta großzügig und stieß ein lautes Schnauben aus.
    Immerhin sechseinviertel Minuten, dachte Trim Marath, der sich immer noch sehr unwohl fühlte.
     
    *
     
    „Ich werde auf den Handel eingehen", wandte Pali Hutebau sich an seine Gefährten. „Es gibt in verschiedenen Regionen Schulen auf unserem Planeten, in denen die

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