2060 - Geburt eines Helden
Traditionen des Einzelkampfes hochgehalten und bis zur Perfektion praktiziert werden. Manche von uns beschreiten auch heute noch den Weg des Kriegers, der über die rituellen Lehren und Philosophien an der Kerr-Winnuck-Akademie hinausgeht. Das ist unsere beste Chance."
„Es ist unsere einzige Chance", murmelte Trim Marath. In ihm regte sich leise Hoffnung.
Die Sambarkin waren keine Schwächlinge, und wenn es Kämpfer gab, die körperlich absolut topfit waren, konnte einer von ihnen vielleicht sogar gegen Rembatta bestehen. „Ich sehe auch keine andere Möglichkeit", stimmte Landro zu. „Als Alternative bleibt uns nur die Wahl der Todesart - durch die Transitionsminen oder durch das Feuer der Schiffe umzukommen."
„Aber werden sie sich an den Handel halten?" zögerte Binte. „Rembatta wird doch sicher kein Risiko eingehen wollen!"
„Aber ganz offensichtlich ist ihm daran gelegen, Yezzikan Rimba unversehrt in die Finger zu kriegen", warf Landro ein. „Er wird versuchen, sich unsere wissenschaftlichen Erkenntnisse und die Akademien zu sichern, um bessere Raumschiffe bauen zu können. Zudem erhält er durch unsere Niederlage die Macht über die gesamte Revolution. Damit übernimmt er gleichzeitig unsere letzten verbliebenen Verbündeten."
„Wir können soviel überlegen, wie wir wollen - das Beste, was wir momentan daraus machen können, ist, Zeit zu gewinnen", sagte Pali entschieden. „Vielleicht kehrt Caldrogyn zwischenzeitlich wieder zurück und hat zufällig etwas gefunden, was uns die Außenländer vom Hals schafft."
Und ich erhalte einen Zellaktivator und werde der neue Resident, dachte Trim sarkastisch. Unwillkürlich schüttelte er sich.
Er durfte sich nicht zu sehr verunsichern und einschüchtern lassen. Damit tat er sich selbst keinen Gefallen. Immerhin konnten sie etwas Konstruktives tun - und die Chancen waren von Null auf ... na ja, etwas mehr gestiegen.
Pali Hutebau wackelte mit seinen Lappfingern. „Das schlimme ist, wir können nicht einmal die Erniedrigung eingehen und die Ritter von Dommrath zu Hilfe rufen."
Seine Stimme klang auch für die Ohren des jungen Terraners sarkastisch. „Selbst wenn die Ritter sich auf ihre gütige Seite besinnen und uns Schiffe der Legion zu Hilfe schicken würden, müßten die Kolonisten nur einmal ihre Geschütze auf den Minengürtel abfeuern, um uns alle aus dem Universum zu blasen. Sie gehen dabei kein Risiko ein."
„Die Zeit ist um!" tönte in diesem Augenblick Rembattas Stimme von oben herab.
Natürlich war sie noch nicht vergangen, gerade mal die Hälfte war verstrichen. Aber das machte nichts, sie waren sich ohnehin einig. „Wir akzeptieren!" rief Pali Hutebau. „Gegen wen soll unser Kämpfer antreten?"
„Nun, gegen mich natürlich!" antwortete der Oberste Waffenträger amüsiert.
Er schüttelte die Rückenmähne nach vorn und kämmte sie mit den Krallenfingern durch. Jetzt erst wurde sichtbar, daß eine Menge unterschiedliche Knochensplitter in die einzelnen Strähnen geflochten waren. Dazu klopfte Rembatta ganz beiläufig an den Morgenstern. „Ich bin der beste aller Krieger, nicht umsonst trage ich den Titel Oberster Waffenträger, oder dachtest du, das sei nur ein sinnloser Beiname?" Rembatta reckte den Kopf und stieß ein schauerliches, markerschütterndes Geheul aus.
Die Kolonisten hoben die Waffen und jubelten laut. „Niemand besiegt Rembatta!
Rembatta ist der Unbesiegbare!" gellten ihre Sprechchöre über den Platz. „Da hörst du es!" zischte der Yiintari höhnisch. Von seinen großen Eckzähnen tropfte Speichel, als könne er es vor Gier gar nicht mehr erwarten, weitere Knochenteilchen in seine Mähne zu flechten. Trim wollte sich lieber nicht vorstellen, was mit dem Rest des Körpers des Besiegten geschah. „Nimmst du immer noch an?"
„Selbstverständlich", versetzte Pali Hutebau mit zornbebenden Lappfingern. „Ich erbitte nur eine Frist, damit wir unseren besten Zweikämpfer auswählen können."
Rembattas Lachen steigerte sich zu einem orkanartigen Brüllen, in das sämtliche Gefolgsleute einfielen. Trim Marath lief es kalt über den Rücken. „Es tut mir ja leid, dich enttäuschen zu müssen", stieß der Anführer der Kolonisten schließlich luftschnappend hervor. „Aber selbstverständlich suche ich mir meinen Gegner selbst aus!"
„Nennst du das einen fairen Kampf?" platzte es aus Pali Hutebau heraus. Jetzt konnte er sein Temperament nicht mehr zügeln. Angriffslustig ging er auf die Empore zu. „Das kann nicht
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