Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2060 - Geburt eines Helden

Titel: 2060 - Geburt eines Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
zudem konnte man vor allem die verschiedenen Flickstellen deutlich erkennen.
    Wenn man die vielen Aufbauten, Kanten, Ecken und Spitzen wegnahm, konnte man eine ellipsoide Form erahnen. Trotzdem war es kein kleiner Brocken mit immerhin gut einhundertachtzig Metern Durchmesser.
    Und auf der Oberseite prangte ein projiziertes, riesiges leuchtendes Symbol, zwei gekreuzte, silber- und schwarzfarbene Waffen auf blutrotem Untergrund; die Information, daß der Untergrund rot war, ließ sich Trim extra von seinem Pikosyn zuflüstern. Die eine Waffe war ein schwerer Strahler, die andere erinnerte Trim an einen antiken terranischen Morgenstern. Daß dieses Schiff nicht in friedlicher Mission kam, war damit unschwer zu erkennen.
    Es zeigte sich gleich noch mehr. Kaum gelandet, strömten Scharen von Fremdwesen aus der KISTAT OSMARA. Ein Soldat allein hätte aber schon genügt, um Trim Marath vor Entsetzen zur Salzsäule erstarren zu lassen.
    Die meisten gehörten zum Volk der Ratiniih, sie waren zwar, was selten genug vorkam, kleiner als Trim, aber ungeheuer breit und kompakt gebaut. Ihre weißen Raubtierzähne blitzten aus den schwarzhäutigen Gesichtern heraus, die rotglühenden Augen schienen Funken zu sprühen. Sie trugen Kampfkombinationen, teilweise abenteuerlich farblich zusammengestellt und mit jeder Menge Accessoires versehen - Bombengürtel, Vibromesser in verschiedenen Größen, Äxte, Handstrahler, Schlingen, Netze... und in den Händen hielten sie entsicherte Strahlwaffen, in deren Mündungen es rötlich schimmerte.
    Es waren andere Kolonisten dabei, deren Völkerzugehörigkeit auch den Sambarkin unbekannt war, wie Trim nach einer kurzen Frage feststellte. Sie waren allesamt größer als die Schwarzhäutigen, manche von ihnen sogar fast drei Meter hoch, und alle ebenso verwegen gekleidet und vor allem schwer bewaffnet. Von der Körperform her waren sie durchwegs humanoid, aber damit hörte die Ähnlichkeit auch schon auf.
    Manche waren schuppig und reptilienhaft, bei einigen ragten mächtige Hauer aus den vorgeschobenen Unterkiefern; viele besaßen stark behaarte Raubtiergesichter.
    Vor allem machten sie nicht viel Federlesens. Sie verteilten sich blitzschnell - und sehr geordnet - über das gesamte Landefeld.
    Sofort nach dem Verlassen der Schleuse wurde die Sambarkin-Garde mit vorgehaltenen Strahlern entwaffnet. Zwei große, hagere, überproportional langarmige Kolonisten trieben die Kampfschüler rüde zusammen. „Zur Seite! Los!"
    Den übrigen Zuschauern erging es nicht anders. Sie wurden den ganzen Weg entlang bis zum Schiff, neben der Hauptschleuse, zu einem Haufen zusammengetrieben; von ihrer stolzen Haltung blieb zwangsläufig nichts mehr übrig.
    Pali Hutebau, Binte Urydil und Landro Gerisha blieben unmittelbar vor der Schleuse stehen, wo sie sich anfänglich postiert hatten. Dagegen schienen die Kolonisten nichts zu haben, aber sie stellten sich mit den Waffen im Anschlag hinter sie.
     
    *
     
    Neben den führenden Sambarkin standen Keifan und zuletzt Trim, der sich fragte, wieso er an dieser Stelle im Rampenlicht stehen mußte: ein schmächtiger, schüchterner Zwerg unter Riesen, deren Hörner und von einem Knochenschild geschützte starke Unterkiefer die Abstammung von Raubtieren bewiesen. Immerhin hatten sie dadurch mehr mit den Außenländern gemeinsam als Trim.
    Aber der Stellvertreter Ruben Caldrogyns hatte auf der Anwesenheit des jungen Terraners bestanden - glaubte er jetzt etwa noch, daß Trim ein Spion der Außenländer war?
    Immer wieder schielte Trim verstohlen nach hinten. Es machte ihn kribbelig, von einer Waffe bedroht zu werden.
    Was, wenn sie versehentlich losging? Stand dann auf seinem Grabstein: Er starb an einem Versehen? Trotz der niedrigen Temperatur brach ihm der Schweiß aus. Er machte sich in letzter Zeit eindeutig zu viele Gedanken über Grabinschriften.
    Aber auch Pali Hutebau schien sich nicht wohl zu fühlen. Ständig schob er den silbernen Stirnreif, der mit seinen unzähligen kleinen bis mikroskopischen Strukturen an der Außenfläche aussah, als sei er mehr als nur ein Schmuckstück, auf dem Kopf herum.
    Nachdem die erste Gruppe der Kolonisten zum Stillstand gekommen war, strömte die zweite Gruppe aus dem Schiff, angeführt von einem froschmäuligen, dünnen Wesen mit einer langen, warzenbedeckten Hakennase. Der Außenländer betrachtete den Blätterteppich, die Blumen und die Schnitzereien - und spuckte einen Batzen stinkenden, dunklen Schleim aus, der nur um wenige

Weitere Kostenlose Bücher