2060 - Geburt eines Helden
ihn.
Sie schmiegte sich warm und leicht in seine Handfläche, als wäre sie ein Teil von ihm; es war wie ein Stromstoß, und tatsächlich stellte sich der pelzartige Flaum auf seinem Handrücken auf.
Als Trim Marath den Arm leicht bewegte, schien das Schwert leise zu singen.
Ungeahnte Kräfte durchflossen den jungen Terraner. Es schien, als würde die Klinge die Führung übernehmen, ihn dirigieren. Er überließ sich der Führung, schaltete seine Gedanken aus und konzentrierte sich nur auf ein Ziel: Chakra zu besiegen.
Er hörte nicht das erstaunte, zischende Einatmen der Sambarkin, die den Kampf beobachteten.
Werde zur Waffe, hatte jemand mal geschrieben. Werde zur Kunst selbst, lege deine Menschlichkeit ab.
Er ließ Chakra herankommen, tauchte unter seinen Hieben hindurch, setzte seine Wendigkeit ein, von der er nie glaubte, daß er sie besaß, und reagierte.
Ein lautes Keuchen erfüllte den Platz, als Trim nach einer vorgetäuschten Finte beinahe Chakras linken Arm abschlug. Der Kampfmeister konnte die Verletzung gerade noch selbst durch seine unglaubliche Reaktionsschnelligkeit verhindern, verlor dabei aber das Gleichgewicht, stolperte und stürzte.
Trim schüttelte den Kopf und blinzelte. Dann ließ er verblüfft seinen Schwertarm sinken. „Das ... das tut mir leid", stammelte er leise. „Leid?" Chakra erhob sich und klopfte den Staub ab. „Leid? Junge, in wenigen Stunden wirst du in die Arena gehen und genau das tun, und der stimmlose Äptyr soll dich holen, wenn du dann nicht siegst!"
Die zuschauenden Sambarkin klatschten Beifall; ihre Lappfinger vibrierten in allen möglichen Varianten. „Es besteht ja doch noch Hoffnung, Trim!" lobte Karr.
Trim kletterte wie betäubt aus dem Viereck. „Diese Klinge ist unglaublich", sagte er zu Farelg. „Bedauerlicherweise hat Chakra recht mit seiner Aussage, daß ich der Beste von allen bin", versetzte der Schmied. Er nahm Trim beiseite. „Dies hier ist mein Meisterstück, die beste Klinge, die ich je gemacht habe. Das hast du gerade selbst erfahren. Du hast nun alles, was du brauchst, Kleiner: Waffen und Rüstung und ein wenig Wissen. Aber der allerschwersten Prüfung mußt du dich erst noch stellen: Wenn es dazu kommt - wirst du sie einsetzen?"
Trim Marath sah zu dem Hornlosen hoch. Ein kaltes Gefühl lief ihm über den Rücken. „Du meinst, ob ich Rembatta töten kann, wenn er hilflos ist?" fragte er leise. „Exakt."
„Ich weiß nicht. Ich schätze, ich muß es tun, oder nicht? Das waren seine Bedingungen."
„Das bedeutet nicht, daß du es kannst. Du bist ein tapferer kleiner Kerl, aber kein Mörder. Du bist anders als wir, dir fehlt dieser Instinkt. Und das war genau der Grund, weswegen ich meinen Schwur brach. Es gibt eine Hoffnung."
Mit diesen rätselhaften Worten ging Farelg Hall, ohne sich noch einmal umzusehen.
Der seltsame Schmied wurde auch von den anderen nicht verabschiedet.
*
Endlich durfte Trim sich eine Pause gönnen. Keifan begleitete ihn in den speziell vorbereiteten Schlafraum. „Trim, wir können immer noch einen Fluchtversuch wagen", schlug der Druide vor. „Mir wird schon was einfallen."
Der Jungmutant schüttelte den Kopf. „Nein, Keifan, das ziehe ich jetzt durch.
Außerdem würde ich niemals Startac im Stich lassen."
„Ich möchte nicht zusehen, wie Rembatta dich in einer Hiddyn in der Luft zerfetzt."
Der Heimatlose von Couxhal seufzte tief. „Ich bleibe dabei, und laß dir bloß keine Dummheit einfallen", warnte Trim. „Das ist allein meine Sache. Wenn ich jetzt einschlafe, will ich auch wieder hier aufwachen, hast du das verstanden?"
Keifan gab notgedrungen nach. „Ist gut, junger Trim. Schlaf wohl. Ich werde über dich wachen und dich für den Kampf noch ein letztes Mal stärken."
Gleich darauf schlummerte Trim Marath tief und fest.
10.
Das Duell
Keifan mußte alle Reserven mobilisiert und ihm über den Traenii verabreicht haben, denn Trim erwachte tatsächlich erfrischt und einigermaßen erholt. Der letzte Trainingskampf hatte ihn zudem mit einem Gefühl von Zuversicht erfüllt und seinen euphorischen Zustand noch gesteigert.
Er schüttete ein letztes Mal das hochkonzentrierte Aufputschmittel hinein, das ihn zusätzlich aufmunterte. Anschließend beklebte Binte ihn mit der elastischen Folie, wobei sie nicht wenig über den Anblick des nackten Terraners kicherte, weil sie ihn so ungewöhnlich und fremd fand. Trim mußte selbst lachen.
Dann wurde die Rüstung angepaßt, die Waffen
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