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2061 - Wächter des Portals

Titel: 2061 - Wächter des Portals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war erleichtert, ihre Ausbilderin zu sehen. Sie vertraute ihr und ihrer Erfahrung. Fremd und ungewohnt war nur die Waffe, die sie hielt.
    Genauso ungewohnt wie die, die Leikene selbst in ihren Tastorganen hielt. Eine Waffe...
    Alle Tayrobo am Tar'Yarony waren bewaffnet. Waffen im Catterstock - ihre Welt war völlig aus den Fugen geraten. Die Ausbilderin versuchte verzweifelt, Ordnung in die Reihen ihrer Artgenossinnen zu bringen. Die Fremden waren kurz hintereinander an verschiedenen Orten in der Nähe des Tar'Yarony aufgetaucht, jedoch immer wieder verschwunden, bevor man ihrer habhaft werden konnte. „Das ist ein Trick", murmelte Leikene. Sie scattete unablässig ihre Umgebung. „Eine Ablenkung. Ihr Ziel ist der Tar'Yarony."
    Sie konnte Veleynets Entsetzen förmlich spüren. „Du hast natürlich recht", erwiderte die Ausbilderin. „Folge mir!" Ich? dachte Leikene. Warum ausgerechnet ich? Was würde passieren, wenn sie den Eindringlingen tatsächlich begegneten? Sie hatte noch nie zuvor eine Waffe gehalten, geschweige denn benutzt. Sie wusste nicht einmal, ob sie überhaupt imstande war, eine Waffe gegen ein Lebewesen einzusetzen. Doch. Das war sie. Unter bestimmten Umständen. Wenn die unbekannten Eindringlinge versuchen sollten, in den Tar'Yarony zu einzudringen, ins Ätherherz. Dort verfügten sie über die Macht, im gesamten Do'Tarfryddan unermessliche, möglicherweise niemals wieder zu korrigierende Schäden anzurichten und den Tayrobo den Sinn ihrer Existenz zu nehmen. Soweit durften sie es nicht kommen lassen.
    Wann würde die Verstärkung eintreffen, die die Rangeurin im Obersten Rang aus der Sternenkammer angefordert hatte? Als Leikene noch zehn Meter vom Ätherherzen entfernt war, blieb sie abrupt stehen. Ihr Elektrosinn verriet ihr, dass die Katastrophe noch größer war, als sie es sich in den schlimmsten Befürchtungen vorgestellt hatte. Einer der beiden Fremden hatte sich in den Tar'Yarony begeben.
    Und der zurückgebliebene Fremde schien sich durchaus bewusst zu sein, welche Macht sein Begleiter damit hatte, über die Tayrobo, ja über das ganze Land Dommrath. Denn wie sonst wäre zu erklären, dass er eine drohende Körperhaltung einnahm und laut rief: „Keinen Schritt weiter, oder mein Gefährte wird das Energiefeld vernichten!" Weitere Tayrobo strömten heran, hielten aber respektvollen Abstand von dem Fremden. Leikene stellte fest, dass einige von ihnen Spezialgeräte trugen, die die Reichweite des Elektrosinns künstlich vergrößerten.
    Aber die halfen ihnen auch nicht weiter, genauso wenig wie ihre Waffen. Nicht, solange einer der Eindringlinge sich im Ätherherzen aufhielt. Was sollen wir jetzt tun? dachte Leikene verzweifelt. Wie sollen wir uns nun verhalten? Veleynet schien eine Antwort darauf zu wissen. „Gib auf", rief sie, „und wir werden dein Leben schonen!" Der humanoide Eindringling stieß ein bellendes Geräusch aus, auf das die junge Tayrobo sich keinen Reim machen konnte. „Bleibt, wo ihr seid", forderte er sie auf. „Wir schießen gleichzeitig", flüsterte die Ausbilderin Leikene zu. „Auch wenn der andere Eindringling im Tar'Yarony ist, den vor dem Ätherherzen werden wir sicherheitshalber töten, falls er sich bei der nächsten und letzten Aufforderung nicht ergeben sollte und der andere das Herz nicht verlässt." Veleynets Stimme ließ nicht den geringsten Zweifel daran, dass sie es ernst meinte. Ist ihr der Tar'Yarony so viel wert? dachte sie. Ist er mir so viel wert? Sie lauschte in sich hinein und fand tief in ihr, im Innersten ihrer Seele, die Antwort. Ja. „Auf deine Anweisung", flüsterte sie ihrer ehemaligen Ausbilderin zu, hob die Waffe und richtete sie auf den Humanoiden. Der Eindringling ist unbewaffnet! mahnte eine innere Stimme Leikenes. Er mochte vielleicht eine Waffe bei sich tragen, aber er hatte sie nicht aktiviert.
    Das stellte sie mit ihrem Elektrosinn fest. „Es ist falsch", sagte sie. „Es bringt uns keinen Vorteil, den Eindringling zu töten. Nehmen wir ihn als Geisel, um den anderen aus dem Ätherherzen zu locken."
    „Nein"; wiedersprach Veleynet. „Das ist zu gefährlich! Er ist Teleporter. Wir müssen ihn töten!"
    Leikene zögerte. Hatte die Besorgnis um den Tar'Yarony die Urteilsfähigkeit ihrer alten Ausbilderin getrübt? „Die Fremden", erklang in diesem Augenblick Laram'Re'Ntanas Stimme über die Kommunikationsanlage, „dürfen keinesfalls verletzt oder getötet werden. Wir müssen jedoch alles daransetzen, sie so schnell wie

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