2067 - Angriffsziel Terra
Minute, die du länger zögerst, hilft der Superintelligenz, Arkon für ihre Zwecke zu missbrauchen." Ein Schatten huschte 'über Bostichs Gesicht. „Dann ist es für Reaktionen ohnehin zu spät.
Terra wird untergehen."Seine Miene verzerrte sich, als er vergeblich versuchte, die Membran zur Seite zu stemmen. „Ich will nicht an deiner Seite sterben, Rhodan. Also gib mir eine Space-Jet, damit ich mich aus dem Kampfgebiet zurückziehen kann. Das ist nicht mein Krieg."
„Du scherzt?" Selten hatte der Terraner eine größere Unverfrorenheit erlebt; er wusste für einen Moment nicht, ob er lachen oder besser weinen sollte. „Mir war nie so ernst mit einer Bitte", antwortete Bostich. „Ich will nicht auf terranischem Gebiet sterben."
„Der Tod kommt nicht so schnell, Bostich. Du wirst schon mit ansehen müssen, was geschieht - aber vergiss dabei nicht: Du bist und bleibst Gefangener an Bord des LFT-Flaggschiffs. Deine satirischen Forderungen wären vielleicht eines Operetten-Imperators würdig, aber nicht eines ..."
Der Meldeton seines Vielzweck-Armbands unterbrach Rhodan. Pearl Ten Wafers Stimme erklang. Die Kommandantin der LEIF ERIKSSON rang hörbar nach Fassung. „Soeben wurde gemeldet, dass bei Orion-Delta die Hölle los ist. Alle dreihundert achtzigtausend Schlachtschiffe haben Fahrt aufgenommen - die ersten schnellen Einheiten dürften in Kürze in den Überlichtflug gehen." Der Alarm gellte durchs Schiff. Ein schauriges Heulen.
Sechs Minuten bis zur Hölle! Perry Rhodan wusste, dass die schlimmsten sechs Minuten seines Lebens vor ihm lagen.
Terra befand sich im Verteidigungsfall! Die Menschheit konnte dem Krieg nicht mehr entgehen. Pearl Ten Wafers Meldung, dass der neue Emotionaut Rock Mozun seinen Platz unter der SERT-Haube eingenommen hatte, registrierte Rhodan nur beiläufig. Alles in ihm war wie taub. Wo lag die Verantwortung für diese Entwicklung? Hatte er in seiner Absicht, nur das Beste zu erreichen, Fehler begangen, die letztlich das Gegenteil bewirkten? Eine unendliche Müdigkeit wollte von ihm Besitz ergreifen, die Kapitulation vor dem Unausweichlichen. Er streifte Bostich mit ausdruckslosem Blick und empfand weder Trauer noch Hass, nur eine schier grenzenlose Leere. „Du wirst einige Tage in medizinischer Obhut verbringen müssen, Bostich. Aber keine Sorge, ich lasse eine Bildverbindung schalten, damit du informiert bist. Du sollst sogar rechtzeitig sehen, falls die LEIF ERIKSSON vernichtet wird."
„Meinetwegen ersticke an deinem Hochmut, Terraner", keuchte der Imperator. Rhodan reagierte nicht darauf. Er hatte sich umgewandt und verließ die Krankenstation. Seine Sorge wuchs. Er glaubte nicht mehr daran, dass eine Flotte der Posbis rechtzeitig eintreffen würde.
Schlaglichter (4)
„Ich habe Angst um ihn." Unbewegt blickte Hendra Ogriss in die untergehende Sonne, die sich nur noch als schmale Sichel zeigte. In Minutenschnelle verschwand Sol hinter den dräuenden Gewitterwolken, doch das halbe Firmament glühte in düsterem Rot. „Wann gab es je einen solchen Sonnenuntergang? Ein böses Omen." Hendras Stimme kippte, dann stieß sie hervor: „Das ist das Blut, das vergossen wird und Hank ist irgendwo da draußen." Sie zuckte zusammen, als eine Hand nach ihrer Schulter griff. „Lass mich in Frieden, Nego! Für einen neuen Anfang ist es längst zu spät..."
Eine zweite Hand umfasste ihren Oberarm und versuchte, sie herumzuziehen. Die Frau riss sich mit einer harschen Bewegung los und ging mehrere Schritte vorwärts, dem Rand der inzwischen verlassenen Aussichtsplattform entgegen. Der letzte Gleiter war vor wenigen Augenblicken Richtung Stadtzentrum gestartet. Aus der Ferne, vom Säuseln des Windes und dem verhaltenen Knirschen des Sandes fast übertönt, klang der Alarm herüber.
Seit fünf Minuten war das eigentlich Unvorstellbare erschreckende Realität. „Du hast den Ehevertrag gebrochen", murmelte Hendra.
Langsam wandte sie sich um. Ihre geröteten Augen schimmerten feucht. „Wie ist sie, diese Katze? Sag's mir, ist sie wirklich so anschmiegsam ...?"
„Hendra, bitte, auf die Weise machst du es nicht besser. Dug-Hin-L'oy ist eine Kartanin ..."
„... und vor allem keine hundertacht zehn Jahre alt. Das wolltest du sagen? Du bist gegangen, ohne dich je nach Hank oder mir zu erkundigen, und nun tauchst du wieder auf, als wäre nie etwas gewesen, und glaubst auch noch, dass ich dich mit offenen Armen empfange."
„Ich bin hier, weil Sol gefährdet ist. Verstehst
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