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2069 - Die Ritter von Dommrath

Titel: 2069 - Die Ritter von Dommrath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Der rechte wies noch seine alten humanoiden Proportionen auf, war aber von einer wuchernden Zellschicht überzogen, die sich zu einer Art Panzer verdickt und verhärtet hatte.
    Brust und Becken des Zerrbilds, in das der Rasaec sich verwandelt hatte, waren von Geschwüren übersät und sahen aus wie verbrannt. Die stämmigen Säulenbeine schienen noch über Gelenke zu verfügen, waren aber trotzdem kaum noch beweglich, da die Sehnen und Bänder mittlerweile offensichtlich genauso hart und unbeweglich geworden waren wie die Knochen selbst. Nur die Augen des Wesens schienen sich nicht verändert zu haben. Sie waren große, runde braune Kugeln, in denen allerdings jede früher einmal eventuell vorhandene Intelligenz einem namenlosen, abgrundtiefen Schrecken gewichen war. Der Rasaec brach zusammen, und noch bevor seine Haut an unzähligen Stellen riss, ja sich einfach aufzulösen schien, quollen aus sämtlichen Körperöffnungen wahre Zellmassen, breiteten sich aus und vereinigten sich mit dem sich verflüssigenden Körper zu einer riesigen Pfütze aus Zellmaterial. „Notstart!" ordnete Ayre Alona'de an. „Die Sonden nicht zurückholen, sondern sprengen!"
    Der Historiker nannte sich X51 und war etwa fünf Meter lang. Sein schlangenähnlicher Körper war mit Tausenden winziger, stummelbeinähnlicher Gebilde besetzt. Er bewegte sich unglaublich flink auf diesen Pseudopodien. Er hatte sich auf einem großen Arbeitstisch zusammengerollt, um Auge in Auge mit Zyn Kascha und Ayre Alona' de verhandeln zu können. Das Angebot einer Sitzgelegenheit hatte er wohlweislich mit scheinheiliger Höflichkeit abgelehnt; ihm war völlig klar, dass es an Bord des fremdartigen Raumschiffs, das er betreten hatte, nichts gab, was seiner Anatomie als solche dienen konnte.
    Das Gesicht in dem nur körperdicken Kopf war seltsamerweise entfernt humanoid, aber nicht mehr als eine starre Maske, in der unentwegt Muskeln zuckten, deren Spiel die Kimbaner nicht einmal ansatzweise verstanden.
    X51 war so höflich, so verbindlich und jovial, dass Zyns und Ayres Misstrauen ihm gegenüber von Anfang an grenzenlos war. „X51", eröffnete Zyn die Verhandlungen, „das scheint mir weniger ein Name als eine Tarnbezeichnung oder ein Kode zu sein. Hast du etwas zu verbergen, X51?"
    „Aber nein." Die Muskeln in dem humanoiden Gesicht, das in Verbindung mit dem Schlangenkörper geradezu abstoßend pervers wirkte, zuckten heftig. „X ist der vierunddreißigste Buchstabe unseres Alphabets, und ich bin beim vierunddreißigsten Gelege meiner Mutter als einundfünfzigstes Kind aus dem Ei geschlüpft. Seid ihr etwa xenophobid? Beurteilt ihr Wesen rein nach ihrem Aussehen, nicht nach ihrem Intellekt? Dann sollten wir die Verhandlungen vielleicht abbrechen, bevor sie richtig begonnen haben."
    Zyn warf Ayre einen Blick zu. „Keineswegs", sagte er. „Ich wollte nicht behaupten, dass du deinen wahren Namen unter der Tarnbezeichnung X51 verbirgst. Sprechen wir also über die Seuche." Heftiges Muskelzucken. „Sprechen wir über die Seuche." Ayre seufzte. So locken wir ihn nicht aus der Reserve, besagte das Geräusch. „Wir haben mittlerweile Dutzende von Völkern dieser Galaxis studiert und ..."
    „Stammt ihr nicht aus dieser Galaxis?" fragte X51. „... und festgestellt, dass Pooryga mehr und mehr in Primitivität und Anarchie verfällt. Tausende degenerierter Völker fristen allenthalben ihr kriegerisches Dasein und sind mit nichts anderem beschäftigt als der Ausrottung oder zumindest Dezimierung ihrer Nachbarn."
    Schwaches Muskelzucken im Gesicht des Historikers. „Besonders fürchterlich bei diesen Kriegen wirkt stets der Einsatz einer biologischen Waffe, die in Pooryga allgemein als die Seuche bekannt ist, eine verheerende Krankheit, die ganze Planeten in kürzester Zeit entvölkert. Keiner weiß, wer die Seuche zum Einsatz bringt, doch jede betroffene Seite beschuldigt stets den Gegner.". Zyn versuchte, sich seinen Bluff nicht anmerken zu lassen. Die Seuche war für die Kimbaner noch immer eins der größten Rätsel, auf die sie in Pooryga gestoßen waren. Ihren Recherchen zufolge war nämlich jede in eine kriegerische Auseinandersetzung verstrickte Partei nach einem völlig unvorhersehbaren Muster von ihr betroffen.
    X51 zeigte sich völlig unbeeindruckt und ging nicht darauf ein. „Die Seuche ist absolut tödlich und kann nicht geheilt werden. Ist ein Planet von ihr befallen, werden sämtliche Einwohner innerhalb kürzester Zeit auf grässliche Weise

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