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207 - Weg eines Gottes

207 - Weg eines Gottes

Titel: 207 - Weg eines Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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allerlei Tierfellen umwickelt.
    Erinnerungsfetzen wehten durch Mul’hal’waaks Geist:
    Tsetses griffen an.
    Schreckliches Summen, schrille Schreie. Blut.
    Ein Grab in Schnee und Eis.
    Einsamkeit. Langeweile. Trotz der Gesellschaft des Namenlosen. Über zweihundertfünfzig Jahre lang.
    Nach dem Ende der Eiszeit, als der Dschungel wieder wucherte, hatte ihn der Clan der Wawaas gefunden und schleppte ihn seither als seinen Gott Papalegba mit. Es war ein Leichtes gewesen, den damaligen Schamanen entsprechend zu beeinflussen und sich als den lange erwarteten Heilsbringer des Clans auszugeben. Sie hatten ihn bejubelt, ehrfürchtig vor ihm gebetet und ihm den Thron gebaut. Der stand seitdem auf der fünf Fuß langen, drei Fuß breiten und zwei Fuß hohen, sehr schweren Kiste, die sie mit ihm zusammen gefunden hatten und die »der Heilige Kral« hieß. Darin hauste der Hilfsgeist Katehm, über den allein es möglich war, mit dem Gott Papalegba in Verbindung zu treten. Das jedenfalls hatte Mul’hal’waak den Wawaas weisgemacht, denn er wollte unter keinen Umständen von der Kiste getrennt werden.
    ***
    Mongoo konnte die Augen nicht von der Frau lassen, die da so unverhofft vor ihnen aufgetaucht war. »Die ist so schön, die könnte direkt ‘ne Göttin sein oder so was.« Sein Blick wanderte zur neben ihm stehenden Banta, die bei der Verteilung der Schönheit »gerade mal austreten war«. So sagte das jedenfalls Mombassa immer, und sie alle taten gut daran, das Banta niemals hören zu lassen. Es hätte Schwerverletzte geben können. Ansonsten war sie ja eine absolut verlässliche Gefährtin, und nur darauf kam es an.
    Banta, die den Hintergrund seines Blicks instinktiv erfasste, kniff ihr Auge zusammen und ließ ein leises Knurren hören. Mombassa unterband mit einer herrischen Handbewegung jede weitere Aktion.
    Die fremde Frau stand völlig nackt auf einer Sandbank, gut einen Speerwurf flussabwärts, am selben Ufer wie der Erkundungstrupp. Lediglich ein schmaler Gürtel, in dem mehrere Dolche steckten, saß auf ihren perfekt geformten Hüften. Ein buntes Kleid lag irgendwo zwischen zwei Steinen. Groß und schlank wirkte sie, mit schweren Brüsten und bunten Bändern in den vielen Zöpfchen, die ihr bis auf den Rücken hingen. Sie musste gerade im dunkelgrünen Nass gewesen sein. Das Sonnenlicht brach sich in den unzähligen Wassertropfen auf ihrer milchbraunen Haut, die deutlich heller schimmerte als die der Wawaas.
    Die Frau war jung, fast noch ein Mädchen. Mombassa schätzte sie auf nicht mehr als zwanzig Sommer. Ihre Bewegungen glichen denen eines Kuuhgas. Flink und geschmeidig wirbelte sie ihren Speer durch die Luft, während sie mit dem Körper allerlei Finten produzierte.
    »Das ist ‘ne gefährliche Kämpferin«, stellte Banta fest. »Da müssen wir höllisch aufpassen, wenn wir sie uns schnappen. Was tut die Hirschkuh da?«
    »Bin ich ein Seher?«, erwiderte Mombassa. »Auf alle Fälle hat ihr Speer zwei Spitzen. Seht ihr das?«
    Sie sahen es. Die Frau fasste jetzt den Speer und watete bis zur Hüfte ins Wasser. Dort begann sie sich unbekümmert zu waschen. Am gegenüber liegenden Ufer bewegte sich etwas im Schlamm. Jetzt erst bemerkten die Wawaas das perfekt getarnte Crooc. Es glitt fast lautlos ins Wasser und verschwand. Nur einige kleinere Wellenkreise zeugten noch davon, dass hier gerade ein Monster abgetaucht war.
    »Beim Donnergott, das Crooc ist gut und gern drei Mal so lang wie Mombassa«, flüsterte Banta ehrfürchtig. »Mit so ‘nem Maul. Das kann sogar Mombassa mit ‘nem einzigen Happen verschlingen und muss noch nicht mal rülpsen.«
    »Wir müssen sie retten«, erwiderte Mongoo. »Wir lassen uns doch von ‘nem Mistvieh wie dem nicht unsere Sklaven wegfressen, oder?« Er machte Anstalten, loszurennen.
    Der Anführer fuhr seinen Arm aus. Mongoo rannte dagegen. Es fühlte sich an, als sei er gegen einen Ast geprallt. Mit verzerrtem Gesicht krümmte er sich zusammen. »He, was soll das, Mombassa?«
    »Maul halten, Koolbri-Hirn. Siehst du nicht, dass die Frau das Crooc längst bemerkt hat? Ich sag’s euch, die lockt es an.«
    Der Hüne wusste genau, wie schnell Croocs auf ihre Opfer zu schwammen. Er zählte in Gedanken mit. Genau im erwarteten Augenblick schoss das Reptil aus dem Wasser. Noch in der Aufwärtsbewegung riss es das mächtige Maul mit den unterarmlangen Zähnen auf, um die Beute im Sprung zu schnappen und unter die Wasseroberfläche zu zerren.
    Diesen Moment wartete die Jägerin eiskalt

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