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207 - Weg eines Gottes

207 - Weg eines Gottes

Titel: 207 - Weg eines Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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noch abwenden. Danach beschloss die Konferenz, Papa Lava so zu bändigen und zu besänftigen, wie es die Uni-Regeln für diesen Fall vorschrieben: indem man ihm nämlich eine Braut gab. Mit der schwersten Niederlage seines Lebens im Gepäck verließ der Erste Maschiinwart das Versammlungshaus. Koroh hatte ihn inständig gebeten, diese Dinge nicht öffentlich zu sagen. Und nun hatte er es sogar vor der Konferenz getan. Er bereute es trotzdem nicht. Vor Banyaar würde er sich nun allerdings in Acht nehmen müssen. Den Prinzen zum Feind zu haben, war auch für den mächtigen Ersten Maschiinwart ein ernstzunehmendes Problem.
    ***
    Während die Konferenz Yao auseinander nahm, wechselte Mul’hal’waak in Mombassa über. Der Daa’mure hatte sich den Wawaa extra für diesen Zweck gezüchtet.
    Nach über fünfhundert Jahren wusste er, wie die ontologisch-mentale Substanz eines Primärrassenvertreters beschaffen sein musste, damit er sie wenigstens für einige Stunden übernehmen konnte. Mehr war nicht möglich. Und auch das nur mit der Hilfe des Namenlosen, der ihm als Leuchtfeuer auf seinem Weg zurück aus den Abgründen des menschlichen Geistes diente.
    Der Daa’mure wollte die Huutsi und ihre Tekknik kennen lernen. Mombassa, dem Helden, wurde dieser Wunsch nicht verwehrt. Er, Banta und Mongoo wurden durch die riesigen, in den Berg hinein gebauten Industriehallen geführt, die von zwei mächtigen Hochöfen dominiert wurden. Elend aussehende, zum Teil schwer misshandelte Sklaven schufteten hier in glühender Hitze, von Aufsehern gnadenlos mit der Peitsche angetrieben.
    Es zischte und fauchte, als ein höchstens dreizehnjähriger Junge die schwere Klappe öffnete und der flüssige Hochofeninhalt in ein in den Boden eingelassenes Rinnensystem floss. Das Roheisen trennte sich von der Schlacke und wurde zur Weiterverarbeitung in die Fabriken geleitet. Mul’hal’waak sah sich das alles sehr genau an.
    (Äußerst interessant), befand der Namenlose, der Zugriff auf sämtliche Informationen Mul’hal’waaks besaß. (Im Wissensspeicher des Primärrassenvertreters Mooris’pulajn waren Informationen über diese Anlage abgelegt. Die Biotische Einheit Biizi’mung, der Mooris’pulajn einst begegnete und die ihn über Einzelheiten informierte, hat diese so genannte Industrieanlage als Versuchsprojekt entstehen lassen.)
    (Du weißt die ganzen Einzelheiten noch? Nach so langer Zeit?)
    (Ich vergesse nichts von dem, was ich einmal erfahren habe. Meine Speicherkapazität scheint unendlich groß zu sein.)
    (Natürlich. Ich hingegen vergesse selbst das immer wieder. Das heißt also, dass diese Anlage die ganzen Jahrhunderte überstanden hat und von den Überlebenden weiter betrieben wurde.)
    (So ist es. Die Vermischung von hell- und dunkelhäutigen Wissenschaftlern erklärt die sehr viel hellere Haut der heutigen Primärrassenvertreter. Da in diesem Teil des Zielplaneten offensichtlich nur wenige Kristalle niedergingen, wirkte sich die Synapsenblockade kaum auf sie aus; zudem blieben sie meist unter der Erde.)
    (Es genügte trotzdem, sie in einigen Bereichen auf ein Niveau zurückfallen zu lassen, das der Primärrassenvertreter Tagel’muust als Barbarei bezeichnet hätte. Dafür können aber auch Umwelteinflüsse und die fehlende Zivilisation verantwortlich sein.)
    ***
    Als die Nacht zwei Stunden alt war, kamen Yao und Koroh von der Konferenz zurück. Die Wawaas hatten ihr Nachtlager auf Korohs ausdrücklichen Wunsch hin hinter dessen Haus aufgeschlagen, wo es Platz genug für alle gab. Ein Feuer brannte, um das fast alle Wawaas saßen und sich an einem mächtigen Spieß eine Wakudakuh brieten. Huutsi-Soldaten hatten sich in der Dunkelheit postiert und überwachten die Neuankömmlinge. Auch wenn Koroh sie zu seinen Gästen gemacht hatte, traute ihnen doch keiner über den Weg. Weit oben am Hang floss noch immer Lava aus dem Kleinen Schlund in die Sicherheitsgräben. Sie leuchtete gespenstisch.
    Auch Mombassa war wieder zurück. Er hatte derart großen Hunger, dass er sich ein riesiges Stück halbrohen Fleisches aus der Wakuda-Schulter schnitt und es schmatzend verzehrte. Fett und Blut liefen ihm über die Brust. Es störte ihn nicht.
    Koroh und Yao gingen zum abseits stehenden Olusegun. Der Wawaa-Schamane war gerade mit der Säuberung beschäftigt. Er fuhr mit dem Tuch ziemlich lustlos über den grünen Kristall. Das fiel Yao sofort auf, obwohl er in Gedanken noch immer bei der Konferenz war.
    Olusegun unterbrach seine Arbeit. »Ich

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