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207 - Weg eines Gottes

207 - Weg eines Gottes

Titel: 207 - Weg eines Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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erloschenem Wissensspeicher falsch. Nun ziehen wir nach Süden, wo wir gar nicht hin wollen.)
    (Wir müssen die neue Lage genauestens analysieren und zielgerichtet handeln.)
    ***
    Afra, November 2522
    Mul’hal’waak konzentrierte seine Sinne wieder auf die Gegenwart. Banyaar, der Huutsi-Prinz, stieg aus der Dampfrakeet. Finster starrte er auf die Wawaas und den Großen Thron mit dem grünen Kristall darauf in ihrer Mitte. Die Wawaas hoben automatisch ihre Waffen. »Wer sind die da?«, fragte er den daneben stehenden Koroh. Elloa würdigte er keines Blickes.
    »Besucher aus den Wäldern.«
    »Gefangen nehmen. Wir werden sie der Sklavenkolonne eingliedern.«
    Koroh trat vor. Er stellte sich vor die Wawaas und breitete die Arme weit aus. In einer Hand hielt er das Zepter. »Nein, Prinz«, sagte er entschlossen. »Sie sind meine Gäste. Außerdem haben zwei von ihnen geholfen, mit Yao zusammen die Stadt zu retten.«
    »Yao, so, so.« Banyaar machte Anstalten auszuspucken, unterließ es dann aber. Stattdessen fixierte er den Schamanen, als wolle er ihn mit Blicken erdolchen. Kein Wunder. Er war soeben klassisch ausgehebelt worden. Ein Huutsi-Prinz durfte fast alles, aber auch ihm war es verboten, das Gastrecht zu verletzen.
    Erst jetzt interessierte sich Banyaar für die Katastrophe. Seine Blicke schweiften über die sieben von der Lava halb oder ganz verschluckten Häuser. Was noch übrig war, brannte. Auch ein Teil der Vegetation hatte Feuer gefangen.
    »Es hat Tote gegeben«, sagte Koroh.
    Banyaar rümpfte die Nase. Er kratzte sich am Bauch. »Mit Schwund muss immer gerechnet werden. Ist dem Palast etwas passiert?« Er musterte das mächtige weiße Gebäude abseits des Lavastroms. »Wie ich sehe, nicht. Warum werde ich dann belästigt, hm?« Er nahm den Lioon-Schweif in die Hand und ließ ihn kreisen. Dabei zuckte es um seine Mundwinkel. Elloa, die es veranlasst hatte, sagte kein Wort.
    Koroh riss die Augen auf. »Prinz, das kann nicht dein Ernst sein…«
    »Es ist mein Ernst, das kann ich dir versichern, Schamane. Wenn ich noch einmal mit irgendwelchen Nichtigkeiten belästigt werde, werde ich hart durchgreifen«, unterbrach ihn Banyaar. »Jedenfalls solange die Otowajii noch nicht fertig ist. Komm, Agaad, wir fahren zurück.«
    Der Angesprochene schluckte. »Mein Prinz, vielleicht solltest du erst mal…«
    Ein eiskalter, mitleidloser Blick ließ ihn verstummen. Er senkte ergeben den Kopf. Gleich darauf dampften Banyaar und sein Erster Rakeet-Mechaniker wieder von dannen. Sie ließen einen fassungslosen Koroh zurück.
    »Das… das glaube ich einfach nicht«, stammelte der Schamane. In einer hilflosen Geste hob er das Zepter.
    »Er ist ein Schwein, Onkelchen«, sagte Elloa. »Aber er ist der Prinz und hat das Recht, so zu handeln.«
    Auf Tragen wurden die ersten Verwundeten zum Schamanen gebracht. Er schickte Elloa um Medizin und diverse Kräuter. Dann ließ er einige Häuser räumen, in denen er die Verwundeten behandelte. Olusegun, sein Kollege auf Wawaa-Seite, half ihm dabei. Auch die anderen Wawaas machten sich nützlich, wo sie konnten.
    ***
    Yao, Mombassa und Banta kehrten als Helden zurück. Sie wurden begeistert gefeiert und auf Schultern getragen. Während die beiden Wawaas kräftig mitmachten, ließ es Yao eher teilnahmslos über sich ergehen. Er trauerte um seinen Freund Uumu. Gleichzeitig brachte ihn die in seinem Inneren tobende Wut fast um. Banyaar hatte seinen Freund auf dem Gewissen. Und die anderen Toten ebenfalls. Als Yao von Banyaars Verhalten erfuhr, brüllte er, als habe ihn die Lava erwischt.
    »Glaubst du’s mir nun?«, fragte er Koroh. »Ich habe mit allem Recht, was ich gesagt habe. Zum ersten Mal hat der Prinz in aller Öffentlichkeit sein wahres Gesicht gezeigt.«
    »Es scheint so«, murmelte der Schamane, während er die schwere Brandwunde am Fuß eines wimmernden Mädchens mit Heilsalbe und einem Naturzauber behandelte. Er wagte nicht, Yao anzuschauen.
    »Es muss etwas geschehen. Die Konferenz wird Banyaars Verhalten klären und verurteilen. Du musst von deinem Sonderrecht Gebrauch machen und sie einberufen. Heute noch.«
    »Die Konferenz? Das ist doch völlig sinnlos…«
    Yao baute sich vor Koroh auf. Er funkelte ihn an. »Heute noch, Freund. Ich muss zu den Ältesten sprechen.«
    »Also gut.«
    Der Erste Maschiinwart nickte. Dann ging er, um die Feuerwehr zu organisieren.
    Viele Männer fand er nicht. Die meisten arbeiteten an der Otowajii.
     
    Bei Sonnenuntergang trat die

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