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2070 - In der Sternenkammer

Titel: 2070 - In der Sternenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schüttelte den Kopf So viele Jahrhunderte er auch auf seinem Höcker hatte, in Hajs Gegenwart kam er sich stets vor wie ein kleines Kind.
    Dieses Problem wird sich nicht lösen lassen, solange die Sterne leuchten, dachte er. Und wenn du zehntausend Jahre alt bist, wenn dein Vater vor dir sitzt und dir Ratschläge gibt, wirst du dir immer noch vorkommen wie ein kleines Kind. Und dabei war Haj viel mehr als ein Vater für ihn, mehr sogar als ein Mentor. Das Rittermodul war eine speziell gepanzerte, absprengbare, autark flugfähige Sektion der Sternenkammer. Ja-Ron erteilte den Befehl, und das kleine Raumschiff setzte auf dem Landefeld des Moduls auf. „Was willst du mir zeigen?" fragte Haj. „Was willst du mir zeigen, das ich hier noch nicht gesehen habe?"
    „Etwas, das du als Roboter nicht verstehen wirst", sagte Ja-Ron. Haj schwieg. War er etwa beleidigt? Sie betraten das Zentralmodul und ließen sich von Laufbändern und Antigravschächten in dessen Zentrum bringen. Schweigend betraten sie dort den einhundert Meter durchmessenden, an eine riesige Höhle erinnernden Saal.
    Wandungen und Deckengewölbe waren mit einem an Schiefer erinnernden Gestein ausgetäfelt, ohne Ecken und Kanten und mit einer unregelmäßigen Struktur. Vom runden Grundriss der Halle zweigten zehn Öffnungen ab, die an Stollen erinnerten.
    In der Mitte der Halle schwebte eine rot glühende, transparente Kugel von fünf Metern Durchmesser. Ja-Ron konnte sich nicht der energetischen Erscheinung des Nukleus entziehen, die eine starke mentale Ausstrahlung generierte und von der ein heimeliges Gefühl von Geborgenheit ausging. „PULCIA", murmelte er ehrfürchtig. Aus der Nähe betrachtet ähnelte die Erscheinung einer in Kugelform gegossenen, von millimetergroßen Bläschen gefüllten Flüssigkeit. Der Bannkreis des Nukleus erreichte mit seinen abgeschwächten Ausläufern etwa zweitausend Meter Durchmesser, und der Kernsektor umfasste den Nukleus-Saal. Zahlreiche scheinbar willkürlich verteilte, findlingsartige Gesteinsblöcke, die als Sitzsteine dienten, umgaben die Kugel.
    In jeweils etwa zwanzig Metern Entfernung zum Nukleus waren in unregelmäßigen Abständen zweiundzwanzig vielleicht zwei Meter große schwarze Obelisken aufgestellt. Es sah so aus, als dienten sie als Wächter, als eine letzte Barriere zwischen Besuchern und dem Nukleus der HEILERIN. Die Obelisken warfen keinen Schatten. „Haj?" fragte Ja-Ron Kascha. Zum ersten Mal, seitdem Ja-Ron den Rat des Weisen einholte, reagierte der Doppelstabroboter nicht auf eine direkte Frage. „Wir haben die sterblichen Überreste von PULCIA DER HEILERIN aus dem Seitental im Gebirge der Lüfte hierher umgebettet", erläuterte Ja-Ron. „Hier können wir sie besser schützen als auf Crozeiro. Und du weißt, wie wichtig die HEILERIN für den Orden geworden ist."
    Haj schwieg noch immer. „Das meinte ich", fuhr Ja-Ron fort, „als ich sagte, du als Roboter würdest es nicht verstehen. Du kannst die Ausstrahlung der HEILERIN nicht wahrnehmen, wirst nie verstehen, welche Gefühle ihre Präsenz in uns weckt." Der Roboter sagte noch immer nichts. Doch er warf Ja-Ron einen Blick zu, den der Ritter einfach nicht deuten konnte. War das, was Kascha darin zu entdecken glaubte, etwa Spott? Oder sogar Mitleid?
    Die Erkenntnis im Dom Die silberne Transportkugel schwebte über eine Stadt mit luftig aussehenden, schalenförmigen Gebäuden und einem gebogenen Grundriss, dessen Ausläufer den Dom Kesdschan umschlossen. Hinter Ja-Ron Kascha lag eine gewaltige Ebene aus poliertem Stahl, der einzige Raumhafen dieser Welt. Dort war eine erste Kontrolle' seiner Personalien vorgenommen worden, und die gefälschten Dokumente hatten ihr standgehalten. Er galt nun als Würdenträger eines kleinen, aber nicht ganz unbedeutenden Volkes aus irgendeinem vergessenen Winkel der Galaxis Norgan-Tur.
    Aber ausgestanden war es für ihn noch nicht. Der wirklich gefährliche Augenblick stand ihm noch bevor. Erst in der unmittelbaren Gegenwart eines Domwarts würde sich erweisen, ob das psionische Antiortungsfeld, das die Zamfochen entwickelt hatten, auch den sensibilisierten Sinnen eines jener Wesen standhielt, die sich praktisch ununterbrochen in der Nähe dieser Stätte befanden.
    Vor ihm schien die Kuppel des Doms immer größer zu werden. Sie war bei einem Durchmesser von 51 Metern genau 156 Meter hoch und bestand aus einem stählern wirkenden Material, das hell leuchtete. Man munkelte, dass sie aus Strukturon und Carit bestand.

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