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2073 - Welt der Kralasenen

Titel: 2073 - Welt der Kralasenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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daß die Ortungssysteme der Burg darauf ansprachen und einen Alarm auslösten.
    Halt still, Mooruut! Gebärde dich nicht wie von Sinnen! Das macht bloß deine Feinde auf dich aufmerksam. Bisher ahnen sie bloß, daß es dich geben könnte. Sie kennen nur deine energetischen Ausstrahlungen, wissen aber nicht, daß du wirklich existierst. Aber wenn sie deiner gewiß sind, werden sie dich bekämpfen.
    Die psionische Welle erstarb augenblicklich. Kucurrt dachte schon, Mooruut hätte sich wieder abgekapselt. Doch dann empfing er seine verhaltene und punktgenau zielgerichtete telepathische Botschaft, er kannte demnach seinen genauen Standort.
    Was soll dich von meinen Feinden unterscheiden? Du bist wie sie, einer von vielen. Ihr seid alle vom selben Schlag.
    Das scheint nur so. Aber tatsächlich bin, ich ein Außenseiter, der einzige meiner Art auf dieser Welt. Einmalig wie du. Ich habe mit den anderen nichts gemeinsam. Du kannst es überprüfen. Und diese Andersartigkeit kennzeichnet mich als deinen potentiellen Freund.
    Der Drache schwieg lange Zeit. Der Bekümmerte Kucurrt konnte sich vorstellen, daß er daranging, seine Aussage zu überprüfen. Aber wenn dem so war, daß Mooruut seinen Geist auslotete, ging er so sensibel ans Werk, daß Kucurrt nichts davon merkte.
    Um diese Zeit zu überbrücken und um sich in Erinnerung zu rufen, dachte der Bekümmerte Kucurrt intensiv: Wer bist du, Mooruut? Was stellst du dar? Was ist dein Schicksal?
    Kucurrt rechnete nicht mit einer umfassenden Antwort. Ihm ging es vor allem darum, mit Mooruut im Dialog zu bleiben und mehr über seine Ziele zu erfahren. Aber dann verriet ihm sein Dryhanensinn, daß der Drache Bereitschaft zeigte, sich ihm zu öffnen.
    Bevor es dazu kommen konnte, erreichte ihn ein Anruf von Vogus ter Morgur. „Was treibst du in den Gemächern Seiner Erhabenheit?" herrschte ihn der Thantan an, fuhr aber, ohne auf eine Antwort zu warten, sogleich fort: „Was hat den Psi-Alarm ausgelöst? Könnte das dieser angebliche Drache gewesen sein?"
    „Das weiß ich nicht", log Kucurrt. Er fühlte sich dem Stellvertreter des Festungskommandanten gegenüber nicht zur Wahrheit verpflichtet - nicht, nachdem er einen so schweren Verdacht gegen ihn hatte. „Ich habe die Gemächer Seiner Millionenäugigen Erhabenheit betreut und mich um nichts anderes gekümmert."
    Der Dryhane war so sehr in das Gespräch mit dem Drachen versunken gewesen, daß ihm erst jetzt bewußt wurde, daß der Alarm wieder verstummt war. „Du kannst dir diese Mühe sparen, Bostich I. ist tot", sagte Thantan ter Morgur barsch. Es klang in Kucurrts Ohren überaus respektlos. „Und sein Nachfolger Bostich II. wird nicht so rasch nach Trumschvaar kommen..."
    Woher will er das so genau wissen? fragte sich der Bekümmerte Kucurrt. „Wir haben eine starke psionische Schockwelle angemessen", fuhr der Thantan fort, „die aus dem Innern des Drachenfelsens drang. Ich mochte, daß du sofort in die Ortungszentrale kommst und dich den Spezialisten zur Verfügung hältst."
    Kucurrt widerstrebte es, dem Befehl eines Kralasenen so ohne weiteres nachzukommen, der Seiner Millionenäugigen Erhabenheit nicht die nötige Ehre erwies. „Ich kann im Moment nicht", behauptete er. „Ich muß noch ..."
    „Du suchst auf der Stelle Nedor Vetenis auf!" schrie Vogus ter Morgur mit vor Zorn geröteten Augen und unterbrach die Verbindung.
    Nedor Vetenis war der Ortungschef. Der Bekümmerte Kucurrt mußte dem Befehl nachkommen, wollte sich damit aber Zeit lassen. Er warf im Vorbeigehen einen letzten Blick in den mächtigen Spiegel aus khygischem Kristall und meinte, in dessen reflektierter Welt zu versinken.
    Und er rief in Gedanken Mooruut: Ich melde mich beizeiten wieder.
    Aber der Drache schickte keine Antwort.
     
    *
     
    Nedor Vetenis hatte keine Kralasenenausbildung, er war auch nicht adelig. Es gab auf Trumschvaar nur wenige, die keinen dieser beiden Vorzüge aufzuweisen hatten.
    Kucurrt kannte den Ortungsspezialisten als umgänglichen und zuvorkommenden Arkoniden.
    Von Vetenis hatte er alles Wissen über die Verteidigungssysteme von Trumschvaar erfahren.
    Vetenis hatte dem Dryhanen selbst die kompliziertesten Strukturen anschaulich erklärt. ,Im Gegenzug hatte der Bekümmerte Kucurrt ihm darüber berichtet, was es bedeutete, ein Dryhane zu sein, nämlich sein Leben ausschließlich dem regierenden Imperator zu widmen.
    Kucurrts Leben gehörte Seiner Millionenäugigen Erhabenheit Bostich I. - bis in alle Ewigkeit.
    Nedor Vetenis

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