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2074 - Neun Tage des Zitterns

Titel: 2074 - Neun Tage des Zitterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht unbedingt die Leuchten des Imperiums, aber wer hier lebte, in einem der vornehmsten Kreisausschnitte, verfügte über ein hohes Einkommen und war potentieller Gast des Wonnen des Edelgaumens - zwölf bis fünfzehn Millionen potentielle Gäste des Edelgaumens.
    Die Antigravschlepper quälten sich zum Grat des Ringwalls hinauf. Vor dem Wirtschaftsgebäude neben einem schätzungsweise zwei Jahrhunderte alten Wohn- und Restauranthaus, dessen Panoramafenster in den Obergeschossen betäubende Ausblicke auf beide Seiten des Sichelwall-Kamms gestatteten, öffnete sich ein Doppeltor, ließ den ersten Schlepper ein und schloss sich wieder. Als sich die Fassadenhälfte wieder öffnete und den Schlepper entließ, war die Ladefläche leer. Der Vorgang wiederholte sich zweimal. Versehen mit angemessenem Trinkgeld, steuerten die Piloten die Antigravschlepper über Serpentinen abwärts und verschwanden auf halber Höhe hinter Baumstämmen, wuchtigem Astwerk, hellgrünem Laub und blühenden Hecken.
    In der Mitte des Halbdunkels, das intensiv nach Wein roch, im Inneren eines hallengroßen Kellers, der halb aus feuchtem Fels und den runden Flächen großer Fässer zu bestehen schien und mit Maschinen zur Flaschenabfüllung, Be- und Entkorkung, mit wuchtigen Spülrobotkästen und ähnlichem Gerät angefüllt war, stand Kelterom Champac. Seine Stimme schien plötzlich verändert, schärfer, von nervlicher Anspannung geprägt, als er fragte: „Tarnung komplett gesichert? Abhörsicher? Alles bereit?"
    „Alles bereit, Chef. Die Liquitainer sind im Magazin."
    „Wir kümmern uns später darum.
    Licht!" Aus Eingängen, die im Dunkel kaum. zu sehen gewesen waren, stießen etwa ein Dutzend Arkoniden und Zaliter zu den sieben Frauen und Männern in Champacs Begleitung. Zischend schlossen sich perfekt verkleidete Schotten, klickend schalteten sich vier Dutzend oder mehr Tiefstrahler ein. Auf einer Lage schenkeldicker Bohlen aus Xyarnapressholz standen die drei zylindrischen „Fässer", nach wenigen Atemzügen von einer Lichtflut übergossen. Roboter und Angestellte der Weinhandlung kamen von allen Seiten auf die Zylinder zu und begannen mit Spezialwerkzeug zu hantieren. Aus Köchen, Kellnern, Sommeliers, Korkenriechern und Serviettenfaltern schienen binnen weniger Sekunden professionelle Spezialmechaniker geworden zu sein. Nur die Geräusche der Werkzeuge waren zu hören und wenige knappe Zurufe.
    Die zylindrischen Behälter sahen aus, als wären sie aus zwölf oder fünfzehn Segmenten zusammengesetzt, jeweils einem Teil, das eine bestimmte Provinienz Wein eines definierten Anbaugebiets oder einer auserwählten Kellerei enthielt. Aus Spezialventilen, an denen chemisch reine Schläuche angeschlossen waren, und durch langsam laufende Spezialpumpen wurden die Inhalte der Segmente abgesaugt und in leere Barriques aus alter arkonidischer Savannen-Quercia umgepumpt. Mitunter nahm Kelterom Champac mit einer Silberschale an silbernem Stiel, die nur Platz für einen winzigen Schluck bot, eine Probe des Weins und rollte schmatzend die Augen; die Ware schien unversehrt. Der Geruch nach Wein nahm zu, wurde durchdringend.
    Fast gleichzeitig öffneten sich die fast vier Meter hohen Zylinder. Hinter den massigen Gebilden sahen die Frauen und Männer weinfeuchtes Holz, als blickten sie ins Innere eines monströsen Fasses halb industrieller Weinerzeugung. Als die Flanken der beiden Fässer genügend weit geöffnet waren, bewegten sich zwei dunkelgraue Metallmassen, vielleicht drei Meter groß und ebenso breit, aus dem Inneren heraus, traten mit saurierhaft großen Metallfüßen auf die ächzenden Bohlen und nahmen an einer Wand Aufstellung. Fast gleichzeitig entstanden vor den Wänden graue Flächen; Tarnfelder verbargen die Fässer und Fassimitationen. Champacs Stimme ließ erkennen, dass er mehr als beeindruckt war. „Kampfgewicht etwa acht Tonnen", sagte er in die erwartungsvolle Stille hinein. „Katsugo-Kampfroboter. Hochmodern, das Neueste vom Besten. Zur Besatzung, Freunde ... später!"
    Die Flanke der dritten Fasssäule schwang auf. Zwischen den Fass-Innendauben stand ein bewehrter Überlebenstank, der im Griff der Traktorstrahl-Anlage langsam kippte, herausschwebte und sich vor den Katsugos auf die Holzbohlen senkte. Mitunter schien es, als verwandle sich der gewohnte Weingeruch in ein Gas, das jeden in diesem scheinbar uralten Gewölbe qualvoll töten konnte. „Öffnet bitte den Tank!" Champacs Stimme und seine Körperhaltung ließen nicht

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