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2074 - Neun Tage des Zitterns

Titel: 2074 - Neun Tage des Zitterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geplant, traf über die andere Transmitterverbindung etliche Millitontas nach ihm Pergader Lav ein, der alles unter Kontrolle halten würde.
    Kelteroms Angst galt Aurianne, die im Schutz des aufglühenden, knisternden Paratronschirms auf den Tortransmitter zuging. Hinter ihr baute sich lautlos der dunkle, holographische Vorhang auf, dessen Kanten langsam aufeinander zuwallten. Das Innere der Halle glich mittlerweile einem riesenhaften Tollhaus. Kelterom sah sich vorläufig nicht gefährdet und blieb scheinbarruhig sitzen; in seinem Innern tobten Empfindungen, von denen er nur die Hälfte richtig wahrnahm. Nicht augenblicklich, aber nach einiger Zeit der Besinnung würden die Arkoniden Bostichs letzte Worte richtig interpretieren: Mein Leben für Arkon! war der traditionelle Gruß, mit dem im Selbstverständnis seine Untertanen ihm, Bostich, die Ehre erwiesen.
    Noch immer feuerten die SEELENQUELL-Abhängigen auf den Paratronschirm, dessen Projektor im Hohlraum der funkelnden, strahlenden und blendend leuchtenden Kristallstatue zuverlässig arbeitete; die dicken Energieverbindungen waren in der Bühnen-Dunkelheit versteckt. Kelterom beobachtete Aurianne. Alle Vorgänge liefen in Wirklichkeit rasend schnell ab. Jeder ihrer Schritte hallte unter seiner Schädeldecke wie eine Explosion. Bostich hatte versprochen - und viele Milliarden waren Zeugen -, in einem Kampf mit allen Mitteln sein Leben für Arkon einzusetzen. Er, der Begam, war der Feldherr, der alle seine Kräfte zur Errettung des Imperiums bündeln und anwenden würde.
    Der nutzlose Beschuss des Paratronschirms hörte auf. Das Auditorium schrie, brüllte, kreischte, begann zu flüchten, die Eingänge wurden aufgesprengt, die Tore blieben weit geöffnet, die Bühne war leer und kahl, die Lautsprecher schwiegen, und die Ratlosigkeit legte sich auf jedermann wie ein Hagelfall. Plötzlich: Schweigen, Stille, ein mentaler Druck, eine lastende Lähmung aller Bewegungen und Gedanken. Kelterom ließ den Feldstecher sinken und lehnte sich im Sessel zurück. Er war nahe daran, verrückt zu werden, hinunterzustürmen, Aurianne in den Transmitter zu stoßen, die Sache zu einem Ende zu bringen. Von Aurianne trennten ihn siebenhundert Meter und der Wirrwarr aus Sitzen, Quer- und Längsgängen, Rampen, Geländern und Treppen. Er zwang sich dazu', sitzen zu bleiben und schweigend zu leiden. Auch ihn befiel die erzwungene Bewegungsunfähigkeit. SEELENQUELL? Was geschah jetzt wirklich? Was immer es sein würde, es traf ihn auf einer anderen, womöglich höheren Ebene des bewussten Erlebens.
    Ein strahlend heller, heißer Tag war über der Hemisphäre von Arkon In angebrochen, als Leutnant Modeno, der asketisch wirkende Siganese in TOMCAT, mit letzter Kraft alle seine Peripheriegeräte mit dem Hauptschalter desaktivierte, seitlich aus seinem Sessel kippte und sich mühsam zu einer Liege schleppte. Seine letzten bewussten Gedanken zirkelten um ein halbwegs verständliches Gleichnis: Zuerst hatten sie weiches, feuchtwarmes Erdreich, dann eine kaum sichtbare, fadendünne Wurzel gefunden. Diese Haarwurzel, die durch ein Dutzend syntronischer Verdickungen führte wie durch giftige Knollen, hatte er mit verbissenem Eifer weiterverfolgt, zu - so schien es ihm in seiner Erschöpfung Millionen Abzweigungen, durch Feuerwälle, über energiegeladenes Eis, von Knoten zu Knoten bis zu den Sperren, die nur mit Bostichs Stichworten zu umgehen gewesen waren.
    Dann, wie ein paradiesischer Garten voller strenger Labyrinthe, öffnete sich die Echodim-Kartei und harrte, wie es schien, eines Besuchers, der sie entschlüsselte. Aber die Überspielung, die schiere Routine gewesen war, garantierte noch lange nicht die Beherrschung der Schaltungen. In jedem Fall: Die Echodim-Datei war kopierbar, wurde kopiert und mehrfach gesichert, und jetzt wurden sämtliche Spuren des Angriff-Eingriffs verwischt.
    Die vorläufig letzte Meldung ging an den Zentralrechner, der sie ohne syntronischen Kommentar bestätigte. Arkon Drei zu verlassen - dieses Problem konnte Anzisko Modeno nicht lösen. Es gab in beide Katsugos Bessere, denen er auch nicht helfen konnte; er erwartete, in sicherer Umgebung wieder aufzuwachen, Sie mussten das Flottenzentralkommando ebenso unauffällig verlassen, wie sie es betreten hatten. Bevor er vor Erschöpfung einschlief, gab er an alle Insassen einen letzten Geistesblitz weiter: Wir sollten unseren Status von Wachrobotern zu Botenrobots umorganisieren. Denkt euch etwas aus und Lasst mich

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