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2074 - Neun Tage des Zitterns

Titel: 2074 - Neun Tage des Zitterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lebensgefährliche mentale Druck auch auf ihn gesenkt hatte. Mühsam drehte er den Kopf. Das gesamte Auditorium war bewegungsunfähig. Auch ...
    Aurianne! Er stöhnte auf. „SEELENQUELL!" Einen Herzschlag später war der gesamte Kuppelbau statisch aufgeladen. Die kleinste Bewegung rief knisternde und peitschende Funkenentladungen hervor. Entsetzensschreie begleiteten das Funkengewitter, das überall im ansteigenden Rund tobte.
    Kelterom glaubte seinen dröhnenden Herzschlag zu hören, sein Inneres verwandelte sich in Eis.
    Aurianne, von deren Körper Blitze in alle Richtungen zuckten, kämpfte um die letzten Meter bis zum Transmitter. Jeder Schritt rief weitere Entladungen hervor. Aber sie gab nicht auf, stemmte sich gegen die Lähmung, näherte sich viel zu langsam dem Abstrahlfeld. Bewegungslos und unfähig, mehr zu bewegen als den Kopf und die Finger, musste Kelterom ihrem Kampf zusehen. Sie streckte den Arm aus, kämpfte weiter und erreichte in dem Augenblick, als ein grell leuchtender Schemen durch die höchste Stelle der Kristallkuppel drang und deren Inneres mit blendendem Glanz überschüttete, das Abstrahlfeld. Das Transmitterfeld stieß Aurianne ab.
    Sie versuchte es ein zweites Mal- und blieb reglos stehen. Bis auf die Fähigkeit, zu denken und zu atmen, waren Kelteroms Lebensfunktionen vollständig gelähmt. Halb entsetzt, halb verblüfft erkannte Kelterom, dass hier etwas geschah, womit sie alle niemals gerechnet hatten, nicht hatten rechnen können. SEELENQUELL griff an. Die junge Superintelligenz agierte und griff selbst in das Geschehen ein. Es gab für Kelterom keinen Zweifel: SEELENQUELL blockierte den Transmitter; wäre sie eine Sekunde früher erschienen, hätte auch Bostich nicht entkommen können. Für viele Anwesende war das Erscheinen der Superintelligenz eine spirituelle Erfahrung im Grenzbereich der Existenz; SEELENQUELLS Nähe, die unter diesen Umständen niemand für denkbar gehalten hatte, am wenigsten Kelterom, war ein religiöses Erlebnis.
    Aurianne stand noch immer bewegungslos vor dem Transmitter. Wieder begannen die Hände SEELENQUELLS auf den Paratronschirm zu feuern.
    Ihre Lähmung hatte die Superintelligenz aufgehoben. Kelterom gab es auf, sich zu wundern oder etwas erklären zu wollen. In diesem Augenblick sank Aurianne auf die Knie und stützte sich schwer auf dem Boden ab. Hoch über ihr schwebte die Kristallstatue, aus deren Hohlraum der Projektor einen funktionierenden Paratronschirm und einen nutzlosen Transmitter mit Energie versorgte und steuerte. Binnen weniger Augenblicke, binnen eines Sekundenbruchteils, konnte SEELENQUELL Kelterom als Agenten erkennen; er trug ein terranisches PsIso-Netz, nicht ein KrIso-Netz der Arkoniden. Als einziger unter der Kristallkuppel stellte er das Negativbeispiel dar.
    Zu seinem Entsetzen sah er, dass sich SEELENQUELL zu einer regenbogenfarbigen Kugel von vielleicht einem Meter Durchmesser kondensiert hatte und scheinbar ziellos durch den Kristalldom schwebte. Suchte die Superintelligenz etwa nach Spuren des verschwundenen Imperators? Wenn sie herausfand, dass Bostich I. in Sicherheit war, würde sie sich anderen Zielen zuwenden. Während seine Sitznachbarn wie jeder in diesem Raum den Zickzackflug der leuchtenden Sphäre beobachteten, streifte Kelterom mit einer Anstrengung, die ihm den Schweiß aus allen Poren trieb, das PsIso-Netz aus seinem Haar. Er sah, als er es fallen ließ und mit dem Fuß zur Seite schob, dass starke Energien in Form langer Funken in den Paratronschirm einschlugen. SEELENQUELL griff Aurianne da Ithaba an.
    Auf der Oberfläche des Schirms flackerten Blitze und brennende Farbschleier. Dahinter erkannte Kelterom Aurianne, auf der jener geistige Druck lastete, der auch ihn gefesselt hielt. Trotz des PsIso-Netzes ... SEELENQUELL war mittlerweile unglaublich stark geworden. Die Dryhanin war ausweglos gefangen; der Schutzschirm stand nach Kelteroms Meinung kurz vor dem Zusammenbruch. Er vermochte sich nicht zu bücken, um das Spezialglas aufzuheben. Aurianne blieb eine winzige Gestalt auf der weit entfernten Bühne. Sie hatte sich umdrehen können, und ihre Blicke suchten ihn. Vielleicht sah sie ihn hinter der Energieflut als winzigen Teil der Zuschauer, aber er bezweifelte es. Der Paratronschirm hatte bisher Aurianne vor den letzten, tödlichen Wirkungen des mentalen Drucks geschützt, und es war nur noch eine Frage von Millitontas, bis er zusammenbrach.
    Kelterom zwang sich, den Schmerz seiner Vorahnung zu

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