2075 - Die Shifting-Flotte
zu früh. Das Schott schloss sich, und sie waren vom Rest des Schiffes abgetrennt. Vor ihnen lag nur noch der Hangar - und die Space-Jet. „Wir haben es geschafft!" rief Kallo aus. „Jetzt nur noch in das Boot und ..." Der Angriff erfolgte so schnell und so heftig, dass er wie erstickend röchelte und in den Knien einknickte. Bré Tsinga, die damit gerechnet hatte, packte ihn bei den Händen und zog ihn in die Höhe, obwohl ihr der Kopf zu explodieren schien und sich alles um sie herum drehte. „In die Jet!" schrie sie Mox an. „Schnell, solange wir noch können!". „Bré!" stammelte er. „Ich will dich ... beschützen ..."
„Ja, ich weiß! Aber später, Kallo!" Sie verpasste ihm zwei Ohrfeigen. „Dein eigenes Rezept! Komm zu dir! Wir geben uns dem Schiff nicht geschlagen!"
Der Syntroniker stand auf und ließ sich von ihr in gebückter Haltung zu der kleinen Space-Jet führen. Bré aktivierte das Beiboot per Fernbedienung.
Die Bodenschleuse öffnete sich, und die Terranerin bugsierte ihren Partner in den nach oben gepolten Antigravstrahl. Kallo Mox, elendig verkrümmt und wimmernd, wurde sanft angehoben und in die Kommandokanzel der Jet transportiert. Bré folgte ihm und verschloss hinter sich die Schleuse.
Dann stand sie neben Kallo Mox unter der Panzerplastkuppel. Sie konnte sich jetzt nicht um ihn kümmern. Ihr Kopf war klarer denn je, seitdem sie die KESTAT betreten hatte. Vielleicht war die Jet eine Art Enklave in der allumfassenden Düsternis und Aggressivität. Vielleicht musste sie ihr aber auch nur noch angepasst werden.
Bré ließ sich in den Kommandosessel fallen und aktivierte das Funkgerät. Vielleicht konnte sie mit der stärkeren Anlage Kontakt mit der Solaren Residenz aufnehmen. Doch diese Hoffnung erwies sich als trügerisch. Bré fluchte. Es gab kein Durchkommen durch die Hülle des schwarzen Schiffes. Und vielleicht war es gut so. Bré Tsinga lehnte ich im Sitz zurück und versuchte, klar und logisch zu denken. Sie erinnerte sich daran, dass sie sich mehr oder weniger vorgeworfen hatte, nicht in dem Saal aufgestanden zu sein und Druu Katsyria Kontra gegeben zu haben. Nicht die Argumente der Galornin durch ihre eigenen zu entkräften versucht zu haben.
Warum versuchte sie es nicht jetzt? Wäre es nicht besser, als mit Perry Rhodan zu reden, selbst wenn sie es könnte? Denn das würde sie in den Augen der Galornen zu einer Verräterin an ihrer so moralisch gut geglaubten Sache machen. Wenn sie aber zuerst mit den Galornen sprach, konnte sie darauf bauen, dass Katsyria ihr vertraute. Sie würde sich auf jeden Fall Gehör verschaffen können. Doch Bré Tsinga war intelligent genug, sich auszurechnen, wie gering ihre Chancen waren, bei der Zweiten Botin noch ein Umdenken zu erreichen. Druu hatte ihre Entscheidung getroffen, und nichts konnte sie davon abbringen.
So weit war Bré mit ihren Gedanken gekommen, als ihr Blick auf die Schirme der Ortergeräte fiel. Bisher hatte sie ihnen keinerlei Bedeutung zugemessen. Umso härter traf sie der Schock. „O nein!" flüsterte sie. Die Anzeigen ließen alle ihre früheren Erwägungen als Makulatur erscheinen. Denn die Ortergeräte sagten ihr, dass die KESTAT und alle 105 anderen Schiffe der Galornenflotte längst schon Pforte Drei verlassen hatten und sich im Hyperraum befanden.
5.
Kurs Arkon
„Es ist zu spät", sagte Bré Tsinga niedergeschlagen. „Die Galornen werden den Kristallschirm berennen. Entweder sterben sie dabei, oder sie schaffen es mit ihrer Technologie tatsächlich, ihn zu durchdringen. In diesem Fall wenden sie ihr Shifting an. Nur der Herrgott weiß, was dann passiert." Kallo Mox saß inzwischen in einem Sessel neben ihr und starrte blicklos auf die Schirme. Der Syntroniker hatte sich erholt, sagte aber nichts. Vielleicht kam ihm erst jetzt so richtig zum Bewusstsein, was er getan hatte.
Bré schätzte, dass es so war. Das Schiff hatte in ihm einen Vulkan entfacht, hatte ihn sämtliche Hemmungen verlieren lassen und die heimliche Liebe, die er für Bré empfand, in aggressive Leidenschaft verwandelt. Er war sehr wohl er selbst gewesen, aber eine tiefere Schicht, die sein Verstand unter normalen Umständen gründlich überdeckte. Zweifellos litt er. Bré bedauerte im nachhinein, dass sie ihn zu den Galornen mitgenommen hatte. „Komm, Kallo!" sagte sie. „Hör auf, dir Selbstvorwürfe zu machen. Überleg lieber mit, was wir jetzt tun können!"
Er drehte den Kopf und sah sie an. Dann zuckte er mit den Achseln
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