2075 - Die Shifting-Flotte
mit langsamen Schritten näherte. Jetzt zog sie ihre Waffe und schaltete in den Paralysemodus. „Kallo, wir müssen fliehen! Die Space-Jet! Wenn wir sie wiederfinden, können wir uns den Weg aus dem Schiff freischießen! Kallo!"
Es war, als hätte jemand anders die Worte gerufen. In Brés Ohren hallten sie gespenstisch nach. Sie sah Kallos Gesicht immer größer werden, bis es ihren Blickwinkel ausfüllte. Bré wollte sich zwingen, an etwas anderes zu denken - die Space-Jet, Perry Rhodan. Aber es ging nicht. Sie schoss nicht, als Kallo Mox sie berührte. Ihre Beine zitterten. Ihr Herz schlug wild. Die Berührung war elektrisierend. Wie aus weiter Ferne hörte sie: „Ich will dich beschützen, Bré, beschützen. Du darfst keine Angst vor mir haben. Ich ... will dich!"
Und dann spürte sie seine Lippen auf ihren und seinen Körper an ihrem. Seine Hände auf ihren Schulterblättern drückten sie an ihn. Bré erwiderte die Umarmung, fühlte leidenschaftliche Ekstase. Die Welt explodierte in ihr. Mox atmete schwer. Er drückte fester. Bré verlor das Gleichgewicht und hing für lange Sekunden nur in seinem Griff. Es gab nichts anderes mehr, keine Außenwelt, keine Galornen. Jede Selbstbeherrschung war verloren.
Es gab nur noch Mox, den Mann, und das Hämmern in ihrem Kopf. Sie erwiderte seine Küsse leidenschaftlich. Sie schwebte.
Und dann drehte sich die Welt, und sie fielen hart auf den Boden des Korridors. Der Aufprall sprengte sie auseinander. Bré rollte zur Seite, einmal um die eigene Achse, und krachte hart an eine Wand. Ihr Kopf schlug an das Metall. Benommen blieb die Kosmopsychologin liegen. Der Schmerz war furchtbar. Blutrote Schleier waren vor ihren Augen, und durch diese Schleier sah sie eine Gestalt, die sich mühsam aufrichtete und auf sie zukam ...
Bré Tsinga hatte das Gefühl, ersticken zu müssen. Sie wusste, wer da kam und was er wollte. Eben noch hatte sie es selbst gewollt, doch der Fall und der Schmerz hatten sie wieder zur Besinnung gebracht. „Nicht ...", krächzte sie. Ihre Hand tastete nach dem Strahler, den sie verloren hatte. Sie fand ihn neben sich auf dem Boden und nahm ihn auf. Auf dem Rücken liegend, gab sie einen Schuss ab. Er verfehlte die Gestalt, doch sie blieb stehen. In einer hilflosen Geste breitete sie die Arme aus. Dann, inzwischen konnte Bré wieder klarer sehen, fuhren ihre Hände zum Kopf.
Sie hörte ihn schluchzen wie ein kleines Kind. Seine hervorgequälten Worte waren kaum zu verstehen. „Ich ... wollte es nicht, Bré ... Ich würde mich nie auf dich stürzen wie ein... Tier ..." Sie drehte sich auf die Seite, den Strahler in der Hand, und versuchte aufzustehen. Sie blutete aus einer Platzwunde über der rechten Schläfe, aber zum Glück schien sie sich nichts gebrochen zu haben. Sie hatte das Gefühl, ihr doppeltes Gewicht in die Höhe stemmen zu müssen. Aber dann stand sie auf beiden Beinen, schwankend zwar noch, und sah Kallo Mox in die blutunterlaufenen, tränenden Augen.
Sein Blick war ein einziges Flehen. Seine großen Hände zitterten. „Kannst du mir vergeben, Bré?" fragte er mit bebender Stimme. „Können wir das jemals vergessen?"
„Es gibt nichts zu vergeben", brachte Bré Tsinga hervor. „Es ist vorbei, und ich wollte es auch." Sie ging auf ihn zu und lehnte sich mit dem Kopf an seine Brust. „Kallo, es ist das Schiff. Es ist immer wieder dieses gottverdammte Schiff! Es hat deine Gefühle für mich hochgespült und ins Perverse verstärkt. Die von ihm induzierten Aggressionen fokussierten sich auf die Sexualität. Bei mir war es genauso. Ich weiß, dass das da eben nicht du warst - sowenig wie ich war. Aber merkst du etwas? Es ist wieder stiller geworden."
„Stiller, ja", sagte er und streichelte sanft ihr Haar. Als er ihre Wunde ertastete, holte er aus einer Tasche ein Pflaster und drückte es darauf. Das Bluten hörte einen Augenblick später auf. „Ich kann wieder frei atmen. Das Schiff gönnt uns eine neue Ruhepause." Bré löste sich von ihm und steckte den Strahler ein. „Wer weiß, wie lange sie dauert", sagte sie. „Wir müssen sie nützen, um den Hangar mit der Space-Jet zu finden. Kannst du dich orientieren?"
„Ich würde mir zutrauen, unsere Kabine von hier aus wiederzufinden." Er zuckte mit den Achseln. „Aber dann ...?"
„Vielleicht schaffen wir es gemeinsam", sagte sie. „Wir müssen es schaffen! Oder Perry Rhodan erfährt nie, was die Galornen planen. Und von der Stunde ist nicht mehr viel übrig."
„Laufen wir",
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