2077 - Die Dunkle Null
hat sich selbst Atlan geschüttelt und etwas von „typischer Larsaf-Barbar" gemurmelt ... „Bleibt also eine kleine Einsatzgruppe in entsprechend ausgestatteten Schutzanzügen", sagte Atlan brummig. „Die Grundfunktionen wie Innenklimatisierung, Ver- und Entsorgung müssen auf mechanischer, biochemischer, bakteriologischer und niederenergetischer Basis sichergestellt sein, selbst wenn der Rest ausfällt. Die Energieversorgung sollten wenig störanfällige Speicherzellen übernehmen. Auf den übrigen Aggregatekomplex wie Schutzschirrnprojektoren, Gravoneutralisator und Antigrav können wir uns wohl nicht verlassen, doch er sollte vorhanden sein."
„SENECA hat alles berechnet und das Optimum zusammengestellt." Steph schaltete an seinem Tischterminal und ließ das Holo eines Schutzanzugs projizieren. „Sobald das Team benannt ist, kann die individuelle Herstellung anlaufen - damit nichts zwickt und scheuert und auch sonst keine ... ähm, Problemchen auftreten." Der Anzug drehte sich im Hologramm. „Sofern nichts dazwischenkommt, sind sie morgen fertig. Wäre sicher nicht schlecht, ihre Funktionstüchtigkeit auf Clurmertakh auszuprobieren, ehe ihr losstapft."
Tek räusperte sich. „Auf welche Dauer kalkulierst du den Einsatz?"
„Unter normalen Bedingungen wäre es eine Sache von wenigen Stunden." Atlan hob die Schultern und kniff kurz die Augen zusammen. „In unserem Fall müssen wir damit rechnen, daß es Probleme gibt."
„Wie lange?" bohrte der Smiler. „Wenn wir Pech haben: zehn bis zwanzig Tage! Hängt nicht zuletzt auch davon ab, wie lange wir uns in der ATHN'KIME aufhalten werden."
„Du gehst davon aus, daß das Team sie erreicht?"
Der Arkonide lachte rauh und selbstbewußt. „Sonst könnten wir es von vornherein seinlassen.
Mit anderen Worten: Du mußt uns mindestens zehn Tage Zeit geben, ehe du an die Entsendung eines Hilfsteams denkst. Mit der Einsatzdauer verbunden ist die Menge der Verpflegung;.
Nahrung und vor allem Getränke. Das Gros davon wird Icho zu schleppen haben."
„Die Tornistergröße hat mein Planhirn schon ermittelt, Atlanos." Der Haluter zupfte am Ärmel seines roten Kampfanzuges. „Ich muß einige Modifikationen in den Anzug einbauen."
„Als Haluter wirst du sicher die geringsten Probleme haben." Atlan atmete tief durch. „Tek bleibt hier wie abgesprochen. Hinzu kommen, weil am meisten belastbar, die Zellaktivatorträger: Myles und Dao. Aus naheliegenden Gründen hätte ich auch gerne Trim und Startac dabei. Es ist aber eure Entscheidung, da die Risiken für Leib und Leben ..."
„... auf der Handlungshand liegen!" grollte Icho und zeigte seine Kegelzähne.
Die beiden Monochrom-Mutanten blickten einander an und nickten nach kurzem. Zögern. Aus dem Hintergrund sagte jemand: „Ich komme ebenfalls mit!"
Mondra Diamond!
*
Atlan sah der dunkelhäutigen und dunkelhaarigen Schönheit eine ganze Weile schweigend in die grünen Augen, dann nickte er. „Gut, du bist dabei. Ich weiß, daß du dich oft genug schon bewährt hast. Mein Lästersinn geifert zwar, aber ich habe zu oft erfahren müssen, daß reine Logik allein ein eher schlechter Ratgeber ist."
In Gedanken konnte ich Atlans Logiksektor durchaus zustimmen; Mondras Teilnahme war zwar kaum logisch zu begründen. Andererseits war die Frau früher Einsatzagentin gewesen, keine schlechte Schule für Einsätze auf fremdem Terrain. Ich war mir zudem sicher, daß der Arkonide davon überzeugt war, daß Mondra die Schatten ihrer Vergangenheit mit Einsätzen wie diesem am besten überwinden würde.
Mondra hat mehr erlebt als die meisten Unsterblichen in ihren ersten hundert Jahren, dachte ich.
Sie ist kein normaler Mensch mehr. Sie ist zwar nicht unsterblich und auch nicht paranormal begabt doch in Atlans Augen ist sie zweifellos unersetzliches, Kapital, immerhin auch eine ausgebildete TLD-Agentin. Wer mag schon seine Menschenkenntnis anzweifeln? Und in der Tat: Mondra hat Erfahrungen wie kein anderer Mensch sonst, sie war die Mutter des Chronisten von ES! Diese Erfahrungen werden sich zweifellos früher oder später in handfeste Vorteile verwandeln. Als ehemalige Zirkusartistin ist sie körperlich in unglaublicher Form, geradezu eine Expertin für schwierige Einsätze, für jede Art von Fassadenkletterei und Nahkampf. Hinzu kommt die umfassende Ausbildung.
An der einsetzenden Diskussion beteiligte ich mich nicht. Etliche Wortmeldungen bezogen sich zwar auf die Zusammenstellung des Teams an sich, doch zwischen
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