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2080 - Nach Karthagos Fall

Titel: 2080 - Nach Karthagos Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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es verdarb Kraschyn einen Teil seines Triumphs. Die Konturen dessen, was er erobert hatte, blieben verwaschen und undeutlich. „Dies ist die Residenz des neuen Tatos." Der Mascant deutete auf das Konglomerat aus unterschiedlichen Baustilen, die sich mehr oder weniger hoch in den Himmel reckten. „In naher Zukunft werden wir die Stadt einer gründlichen architektonischen Umgestaltung unterziehen. Terrania soll ein neues Gesicht erhalten - und einen neuen Namen."
    Kraschyn erhielt von der Regie ein Zeichen, dass die Sendung abgebrochen wurde. Unwirsch fuhr er herum und starrte den robotischen Aufnahmeleiter an. „Was soll das?"
    „Der Verkünder konnte es nicht erwarten. Er ha tdas Schiff verlassen und befindet sich im Aufnahmebereich der Kamera." Die Augen des Mascants wurden zu schmalen Schlitzen. Er starrte auf das Hologramm und entdeckte die zweigeteilte Gestalt, die in einem Traktorstrahl hinab zum Boden sank, nicht weit entfernt vom See. Es war Morkhero Seelenquell auf den Schultern des Terraners Julian Tifflor.
    Kraschyn hörte die halblauten Worte des winzigen Wesens, mit denen es Larsaf In für SEELENQUELL in Besitz nahm.
    Diese Szene war nicht für die Augen und Ohren der arkonidischen Öffentlichkeit bestimmt. Insofern ging das abrupte Ende der Übertragung in Ordnung. Der Mascant fuhr herum. „Warum gießt es in Strömen?" zürnte er. „Wer ist für dieses scheußliche Wetter verantwortlich?"
    „NATHAN kontrolliert es", lautete die Antwort des Roboters. „Ein Kontakt zum sogenannten Mondgehirn ist bisher nicht zustande gekommen." Kraschyn würdigte die Orbtonen im Spalier keines Blickes. Mit weiten Schritten kehrte er zum Kommandopodest zurück. „Das wird sich umgehend ändern", verkündete er. „Start einleiten. Unser Ziel heißt Luna."
     
    5.
     
    Ich bin verrückt. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Faustschlag. Gleichzeitig verließ ihn der Mut, mit dem er den Flug nach Terra begonnen hatte. Er verfluchte sich und den Tag, an dem er Shabazza in die Hände gefallen war. Die Mediker auf Mimas hatten die winzigen Fremdkörper in ihm entfernt. Aber sie hatten nicht die Schäden beheben können, die die Mikrofragmente von Shabazzas Chip in ihm hinterlassen hatten. „Was ist es?" ächzte er. „Schizophrenie?"
    „Du hast keinen körperlichen oder geistigen Schaden davongetragen", versuchte der Medo ihn zu beruhigen. Roi redete sich ein, dass er bewusst log. „Aber ich sehe etwas, das gar nicht vorhanden ist!" begehrte er auf. „Deine :Psyche gaukelt es deinem Gehirn vor. Die Mikrofragmente haben so etwas wie eine posthypnotische Erinnerung zurückgelassen. Unter dem Eindruck des Kampfes um das Solsystem gibt dein Unterbewusstsein sie immer wieder frei."
    Das Impulstriebwerk arbeitete und spie Feuerlohen in die Atmosphäre Curayos. Der Ein-Mann-Jäger richtete sich ein wenig auf. Die Spitze zielte nicht mehr nach unten, sondern zeigte in Richtung Horizont. Roi Danton fasste sich an den Kopf, kam aber nur bis zur Helmscheibe. „Ich ... ich ...", stammelte er. Der Medo des Kampfanzugs verabreichte ihm eine weitere Injektion. Danach fühlte er sich besser. Langsam wich die Hitze aus seinem Gesicht. Sekunden später normalisierte sich sein Gesichtsfeld. Gleichzeitig verschwand die Oberfläche des fernen Planeten. Unter ihm zog die Ostküste Nordamerikas vorbei. „Es geht dir schon viel besser", stellte der Medo überflüssigerweise fest. „Keine Sorge, Roi. Wir kriegen das in den Griff." Danton lachte rau und heiser. Die Syntronik des Kampfanzugs teilte ihm mit, dass der voraussichtliche Aufschlagpunkt des Jägers in der Antarktis lag. „Die Sicherheitszelle wird über dem Filchner-Schelf abgesprengt. Versuche, eine der Stationen an der Prinzregent-Luitpold-Küste zu erreichen. Sie haben dich bereits auf der Ortung. Es ist sinnlos, weiterhin, Geheimniskrämerei zu betreiben."
    „Vergiss den Vorschlag! Sie dürfen auf keinen Fall erfahren, wer ich bin." Es gab nur wenige Menschen auf Terra, denen er sich anvertrauen durfte.
    Mitarbeiter der LFT-Regierung oder der Behörden zählten nicht dazu. Eigentlich blieb ihm nur der TLD. Noviel Residor hielt sich seines Wissens nicht in der Solaren Residenz auf. Folglich war der Geheimdienstchef auf Luna oder an einem anderen Ort im Solsystem. Die einzige Chance des USO-Majors lag darin, ein Versteck des Geheimdienstes zu erreichen. Die Antarktis kam ihm dabei gerade recht. Voraussetzung war, dass er den Jäger heil hinunterbrachte und niemand die Identität

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