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2080 - Nach Karthagos Fall

Titel: 2080 - Nach Karthagos Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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brachte nicht einmal zehn Prozent seiner Leistung. Erste Fetzen von Funkgesprächen erreichten Rois Empfänger.
    Wieder hütete er sich, eine Antwort zu geben. Die Drohung, ihn abzuschießen, erwies sich als Bluff. Die Bodenstationen hatten den Jäger längst als terranisches Produkt identifiziert. Roi Danton saß reglos im Pilotensessel. Ihm wurde abwechselnd heiß und kalt. Das Wissen, nichts mehr zur Änderung der eigenen Lage beitragen zu können, ließ Verzweiflung in ihm aufsteigen. Die Hilflosigkeit gegenüber dem, was mit ihm geschah - er hatte sie in den vergangenen Monaten hinter sich gelassen oder das zumindest geglaubt. Jetzt holte sie ihn wieder ein. Die Ohnmacht der letzten Jahre und Jahrzehnte überwältigte ihn.
    Von einem Augenblick auf den anderen verengte sich sein Blickfeld. Der Medo meldete einen gefährlichen Anstieg des Adrenalinspiegels sowie von Pulsfrequenz und Blutdruck. Während die Nachtseite der Erde unter ihm zurückwich und er das Nordpolgebiet überflog, verwischten sich die Grenzen zwischen den so unterschiedlichen Planeten Terra und Curayo erneut. Es war, als zöge ein bösartiger Ennox die beiden Orte im Kosmos zu einem Punkt zusammen, so dass der Ein-Mann-Jäger immer wieder zwischen ihnen hin und her wechselte.
    Curayos Oberfläche raste unter dem Jäger entlang. Undeutlich unterschied Roi topographische Einzelheiten, eine Gebirgskette, eine langgezogene Staubebene, ein dichtes Waldgebiet. Das Fahrzeug unterschritt die Vierzig-Kilometer-Marke. Aus der Sicht des Insassen raste der Jäger mit steil nach unten gerichtetem Bug auf die Oberfläche zu. Roi bildete sich ein, unter sich die Wracks von Fahrzeugen der Chronauten aus den Orbitalstationen zu erkennen. „Was siehst du?" fragte der Medo des Kampfanzugs. „Wieder Curayo?"
    „Ja." Er krächzte es, sein Hals war völlig ausgetrocknet. Ein leichtes Zischen erklang. An seinem linken Oberschenkel bildete sich eine Stelle erhöhter Körperwärme. Der Medo hatte ihm eine Injektion verabreicht. Roi Danton entspannte sich. Aber die vermeintlichen Trugbilder unter ihm blieben. Sie wichen auch nicht, als sich der Bug des Jägers steiler abwärts richtete und die Maschine dem Boden entgegenraste.
     
    4.
     
    Der Transmitter spie ihn in einer natürlichen Felsenhöhle aus, die - wie er wusste - dreihundert Meter unter der Oberfläche lag. Mitarbeiter des TLD hatten sie vor fünf Jahren als Zuflucht für Notfälle ausgebaut. Zusätzlich zur abschirmenden Wirkung des Gesteins besaß sie einen Vierfach-Ortungsschutz auf Niedrigenergie-Level. Noviel Residor sah sich um. Drei winzige Lampen spendeten rotes Licht, ließen so die Konturen des Hohlraums einigermaßen erkennen. Die Positronik gab Entwarnung und schaltete den, Transmitter ab.
    Der TLD-Chef aktivierte die Helmlampe und setzte sich in Bewegung. Hinter der Mannschleuse lag ein Felsenriss, der nach Norden führte - der einzige Ausgang ins Freie. In etlichen Windungen führte er nach oben, wo er hinter steil aufragenden Felsformationen endete. Eine davon ähnelte der siebenfingrigen Hand eines Blues, die sich anklagend gen Himmel reckte. Vor Jahrhunderten hatte diesen Felsen jemand den Namen Caruso Primo verliehen. Sie warfen bizarre Zacken und boten einen hervorragenden Schutz vor Entdeckung. Felsüberhänge schützten vor neugierigen Ortungsstrahlen. Vertiefungen im Gestein lenkten jede Art von Strahlen ab, verhinderten damit, dass das Licht eines zufällig eingeschalteten Suchscheinwerfers auf den Kampfanzug fiel. Vom TLD-Tower lag die kleine Gebirgskette fünf Kilometer entfernt.
    Der 1500-Meter-Raumer schwebte noch immer inmitten der anderen Schiffe. Seine Höhe über der Oberfläche betrug inzwischen nicht einmal mehr fünf Kilometer. Der Rumpf senkte sich weiter nach unten, bis er tausend Meter über dem Tower zur Ruhe kam. Hunderte von Taststrahlen trafen die Mondoberfläche. Residor konnte es nicht sehen, aber ihm war klar, was vor seinen Augen ablief. Einen Teil reflektierte das Gestein. Die anderen lieferten erste Erkenntnisse über das, was darunter in der Tiefe lag. Acht Einheiten gruppierten sich auf gleicher Höhe um das Schlachtschiff. Darüber hingen, übersichtlich gestaffelt, weitere zwölf, allesamt mit 500 und 800 Metern Durchmesser. Die Anordnung war so gewählt, dass jedes der Schiffe die Position des TLD-Towers im Schussfeld hatte.
    Eines musste Noviel Residor den Arkoniden lassen: Sie ließen keine Hochnäsigkeit erkennen und legten dieselben Maßstäbe wie

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