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2080 - Nach Karthagos Fall

Titel: 2080 - Nach Karthagos Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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des Piloten herausfand. Der sicherste Weg war in einem solchen Fall der Ausstieg in letzter Sekunde.
    Probleme bei seiner Entscheidung bereitete ihm die Tatsache, dass es sich bei der Antarktis um eines der wertvollsten' Naturschutzgebiete der Erde handelte. Ein Absturz und die möglichen Folgen zählten nicht gerade zu dem, was er beabsichtigte. Er checkte seinen Kampfanzug durch. Alle Systeme waren in Ordnung. Der Antigrav besaß genug Energie, um den Fall abzubremsen und eine gefahrlose Landung zu bewerkstelligen. Der Höhenmesser stand inzwischen bei zwanzig Kilometern. Die Syntronik versuchte erneut, den Jäger ein wenig aufzurichten. Es gelang nur unzureichend. Der Automat korrigierte die Kursprognose und teilte mit, dass das Fahrzeug hundert Kilometer vor dem antarktischen Festland ins Meer stürzen würde.
    Roi Danton übernahm den Jäger wieder in Handsteuerung und zündete dreimal das Impulstriebwerk. Unter normalen Umständen hätte ihm der Einsatz dieses Triebwerks innerhalb der Erdatmosphäre mehrere Jahre Gefängnis oder eine fast unerschwingliche Geldstrafe eingebracht. In einer Situation wie dieser jedoch würde ihm jeder Richter mildernde Umstände zubilligen und auf eine Bestrafung verzichten. Ein Knistern und Knarren im Heck ließ nichts Gutes erahnen. Der Schub riss das Fahrzeug fast auseinander. Wenigstens hob sich seine Spitze um dreieinhalb Grad.
    Danton nutzte die gewonnene Zeit und ließ den Automaten unzählige Fetzen des terranischen Funkverkehrs sortieren. Die arkonidischen Flotten erreichten in diesen Augenblicken Terra. Über Luna standen sie schon seit einigen Minuten. Es gab keinen Zweifel, dass ihre Orter die abstürzende Maschine längst entdeckt hatten und nachsehen würden, worum es sich handelte. Um alle Daten der Vorgänge im Solsystem zu sichten und einen Zusammenhang mit dem Zwischenfall beim Jupiter herzustellen, würden ihre Syntrons und Positroniken höchstens ein, zwei Minuten benötigen.
    Die Blicke des Aktivatorträgers fraßen sich am Höhenmesser fest. Zehn Kilometer, acht, sechs - es ging rasend schnell abwärts. Noch immer lag das Tempo des Fahrzeugs knapp über der einfachen Schallgeschwindigkeit. Das war zu hoch für eine weiche Landung. Noch vier Kilometer. Drunten lag tiefblau das Weddell-Meer. „Zeit bis zum Aufschlag siebzig Sekunden!" verkündete die Syntronik. Die Stummeltragflächen hatten sich inzwischen so verbogen, dass sie als Landeklappen wirkten; rechts stärker als links. Der Jäger kam vom bisherigen Kurs ab. Seine Nase zeigte nicht mehr auf die Küste der Antarktis, sondern in das Innere des Kontinents.
    Ein Blick auf die Anzeigen der Normalenergie-Speicher ließ Danton aufatmen. Sie hatten sich während des Sinkflugs ein wenig erholt. Der Antigrav brachte kurzzeitig bis zu vierzig Prozent seiner Leistung. Als Folge sank die Geschwindigkeitsanzeige unter fünfhundert Stundenkilometer. Das tiefe Blau des Ozeans verschwand. Das Fahrzeug ließ die Küste hinter sich. „Noch zwanzig Sekunden!"
    „Ich bleibe bis kurz vor dem Aufschlag drinnen", entschloss sich der USO-Major.
    Etwas wie Galgenhumor überkam ihn. Er stellte sich vor, auf einer Rakete zu sitzen, sich die kalte Luft um die Nase wehen zu lassen und in wenigen Augenblicken dort unten zu zerschellen. Ein Hochgenuss vor dem Eintritt des Todes, den nur wenige andere Menschen mit ihm gemeinsam hatten. „Einverstanden", meldete die Syntronik seines Anzugs. „Bei der errechneten Geschwindigkeit von knapp unter vierhundert Stundenkilometern reicht es aus, die Sicherheitszellefünf Sekunden vor dem Aufprall abzusprengen."
    „Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Mechanismus funktioniert?"
    „Hundert Prozent. Es handelt sich um ein chemomechanisches System." Danton stöhnte auf. Sein Blickfeld verengte sich wieder. Die Oberfläche Curayos raste auf ihn zu. Der Horizont lag näher als bei Terra. Statt der vorbeirasenden Wolkenbänke kroch draußen eine bewaldete Hügelkette entlang. Sie vermittelte ihm den trügerischen Eindruck, als würde der Jäger langsam wie eine Schnecke dahingleiten. Ich stecke in einem Turbozeit-Feld, erkannte er. Die Zeit vergeht im Jäger schneller als draußen. Alles in ihm weigerte sich, den Vorgang als Illusion abzutun. Was er sah, erlebte er wirklich. „Acht, sieben, sechs, fünf", hörte er die Stimme seines Anzugsrechners. „Jetzt!" Wohldosierte Sprengladungen katapultierten die Sicherheitszelle mit der Pilotenkanzel nach oben. Das schrille Kreischen

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