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2084 - Der Instinktkrieger

Titel: 2084 - Der Instinktkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kapsel in seinen weit geöffneten Mund. Damit nicht genug: Er schob sie tief in seinen Hals hinein. Icho Tolot stürzte sich auf seinen Gegner und griff mit vier Händen nach der Ranke, um mit aller Kraft daran zu ziehen. Es gelang ihm, sie ihm aus dem Mund zu reißen - doch die Samenkapsel fehlte. Sie hatte sich weit unten im Körper des anderen festgesetzt.
    Erschrocken wich der Haluter zurück. Der Goldene kam taumelnd auf die Beine. Er griff sich mit den Fingern in den Hals und würgte. Seine Augen weiteten sich und traten aus dem klobigen Kopf hervor. Mit der freien Hand trommelte er sich auf die Brust, konnte sich jedoch nicht mehr von der Samenkapsel befreien. „Die Pflanze will sich mit seiner Hilfe ausbreiten", erkannte der Arkonide. „Wahrscheinlich hofft sie, mit ihm in andere Kabinette vordringen zu können."
    Der Goldene warf sich herum und stürmte mit weit nach vorn geneigtem Oberkörper durch das Schott hinaus. Dabei zeigte sich, dass der Arkonide die Situation richtig beurteilt hatte. Die Pflanze versuchte nicht, ihn zu bekämpfen. Offenbar sah sie einen Verbündeten in ihm, machte ihm Platz und ließ ihn ungehindert passieren. Er verschwand in einer Art Tunnel, den sie für ihn schuf.
    Atlan ließ sich auf eine der Konsolen sinken. Er setzte sich und blickte aus der Höhe auf Icho Tolot hinab. „Jetzt wissen wir, dass es zumindest einen Bewohner dieser Station gibt, mit dem wir zu rechnen haben", sagte er. „Reden will er jedenfalls nicht mit uns."
    „Gegen seinen Willen hat er einen Verbündeten erhalten", entgegnete der Haluter. „Die Pflanze. Entweder nimmt sie ihn als Nährboden, oder sie zwingt ihn, in ihrem Sinne zu handeln.
    Auf jeden Fall geht es gegen uns." Trotz ihres Misserfolgs schien Tolot nicht sonderlich beeindruckt zu sein. Gelassen sah er sich in der Zentrale um.
    Die Zerstörungen nahm er mit einem Achselzucken hin. „Es war nicht zu verhindern", stellte er fest. „Es sei denn, ich hätte ihn getötet. So wichtig aber kann keine Information sein, dass ich dafür ein Leben opfere." Da sich die Pflanze zurückgezogen hatte, gelang es ihnen, das Schott zu schließen. Damit verringerte sich die Gefahr eines überraschenden Überfalls erheblich. Sie machten sich daran, die verschiedenen Instrumente zu untersuchen und ihnen Informationen abzuringen. Das Ergebnis war enttäuschend. Die meisten Geräte waren schon vor dem Kampf unbrauchbar gewesen. Mit ihrem Ausfall waren schon vor langer Zeit die Speichermedien verfallen und somit die wichtigsten Informationen gelöscht worden. Alle Bemühungen, die Aufzeichnungen wieder lesbar zu machen, scheiterten. Icho Tolot schaffte es, einige Bruchstücke zutage zu fördern, doch da sie sich nicht in einen Zusammenhang stellen ließen, konnten sie damit nichts anfangen. „Wir müssen die Zentrale verlassen und versuchen, an anderer Stelle Aufschluss über das zu erhalten, was 11-KYR widerfahren ist", schlug der Arkonide vor. Er glaubte nicht mehr daran, dass sie in der Zentrale etwas erreichen konnten.
    Der Schock saß tief. Golton Rover'm Rovaru hatte es nicht für möglich gehalten, dass ihn ein anderes Lebewesen besiegen konnte. In seiner Vorstellungswelt gab es keinen mächtigeren Kämpfer als den Instinktkrieger, und niemals in seinem Leben hatte er davon gehört, dass einem anderen so etwas widerfahren war wie ihm. Selbst der Architekt hatte stets betont, dass es im direkten Zweikampf niemanden gab, der ihnen überlegen war.
    Golton fühlte sich zutiefst gedemütigt.
    Er hatte es geschafft, aus der Reichweite des furchtbaren Fremden im roten Kampfanzug zu fliehen, doch das war nicht sein Verdienst, und es war auch nicht seinem kämpferischen Geschick zuzuschreiben. Der andere hatte ihn schlicht und einfach entkommen lassen. Er hatte sogar versucht, ihm gegen die Pflanze zu helfen. Irgendwo in den Tiefen der Anlagen von 11-KYR blieb Golton schwer atmend stehen. Er presste seine Hände gegen den Leib. Während er in sich hineinhorchte, sah er sich um. Unmittelbar nach seiner Flucht aus der Zentrale hatte er die Orientierung verloren und war einfach nur gerannt, um einen möglichst großen Abstand zwischen sich und den Fremden zu schaffen.
    Mittlerweile wollte er nicht mehr weiterlaufen. Er befand sich in einer relativ kleinen Halle, in der es keine Maschinen, keine Einrichtungen und keinen Staub mehr gab, sondern nur noch die Pflanze mit ihren seltsamen, tentakelartigen Ausläufern und wenigen ballenförmigen Ausbuchtungen.
    Die

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