Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2087 - Die große Verheerung

Titel: 2087 - Die große Verheerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
aufnehmen." Der Krieger drehte sich um und stürmte geradezu zu seiner Gondel zurück, beseelt und angetrieben von der Aussicht auf den glorreichen Kampf, der ihm bevorstand. Parrim ahnte dumpf, dass er auch diesen Krieger niemals wiedersehen würde.
    „Du lernst es nicht, Parrim" ,sagte Eem'Ratma viel lauter, als eigentlich erforderlich war. Jeder sollte hören, was sie ihm vorzuwerfen hatte. „Dir unterläuft nicht nur ein Fehler nach dem anderen, du begehst dieselben Fehler auch immer wieder."
    „Ach ja?" sagte er müde. Er war es überdrüssig, sich jeden Tag von neuem verteidigen zu müssen. „Du verlierst nicht nur einen Instinktkrieger nach dem anderen, du begibst dich auch noch immer auf diese Rundflüge durch die äußeren Regionen der Wolkenkapsel. Warum delegierst du nicht? Warum schickst du nicht Untergebene auf die Suche nach Informationen? Warum musst du das selbst erledigen?"
    Um von dir wegzukommen, dachte er. Ich weiß nicht, wie es möglich ist, aber ich liebe dich noch immer, ich glaube an dich, denke an dich, weine um dich, trotz des Hasses, den du mir entgegenbringst. Ich kann deine Gier nach Macht nicht mehr ertragen, aber ich kann dich auch nicht in deine Schranken weisen. Ich kann dich nicht verletzen. Ich kann nur hoffen, dass du dich endlich besinnst und zu mir stehst.
    „Ich bin nicht dafür verantwortlich, dass der Instinktkrieger nicht zurückgekehrt ist", sagte er. „Ich habe ihn gewarnt, überstürzt und ohne Vorbereitungen aufzubrechen. Und ich habe unverzüglich in Rynkor Ersatz angefordert." Jahre sind verstrichen, seit auch der zweite Instinktkrieger spurlos verschwand, und du wirst nicht müde, es mir vorzuwerfen... „Und was willst du unternehmen, falls dir ein -dritter Krieger zugeteilt wird? Einfach nur hoffen, dass er dir länger erhalten bleibt?" Ich habe mir meine Gedanken gemacht, aber die werde ich dir nicht auf die zarte, pelzige Nase binden... „Warte ab. Hör auf damit", flüsterte er so leise, dass nur sie ihn hören konnte. „Du hast die Stellung des Obersten Frachtagenten so weit unterminiert, dass ich jederzeit mit einem offenen Aufbegehren rechnen muss. Willst du das? Willst du das wirklich? Willst du das Chaos vergrößern, statt Ordnung zu schaffen? Wie kannst du nur so vermessen sein, Eem'Ratma?"
    Sie öffnete den Mund, überlegte es sich anders, schloss ihn wieder und wandte sich ab. Hoch erhobenen Hauptes stolzierte sie von dannen. Dein Pelz kräuselt sich im Wind, dachte Parrim, stolzen Schrittes gehst du den Bahnhof entlang... Müde wandte auch er sich ab und ging zu seiner Gondel. Nur weg von hier, dachte er. Fort von Eem'Ratma. Er verspürte tief in sich eine Erschöpfung, die ihm fast körperliche Schmerzen bereitete, jede einzelne seiner Zellen zu zerreißen drohte.
    Aufs Geratewohl gab er ein Ziel ein. Kyszygyr. Er wusste nicht, was ihn auf diesem Kabinett erwartete. Es war ihm auch völlig gleichgültig. Er sehnte sich lediglich nach der Aussicht, Eem'Ratma einige Stunden lang nicht sehen zu müssen.
    Ihn erwartete die größte Überraschung seines Lebens. Abgesehen von der, dass Eem'Ratma ihn wohl doch nicht liebte, ihn nie geliebt und ihn nur ausgenutzt hatte. Zuerst fragte er sich, wieso Kyszygyr überhaupt noch zugänglich war. Es war kalt hier. Eiskalt. Jegliche Wärme schien diesem Kabinett entzogen worden zu sein. Und die Kabinettebene war völlig leer. Nichts deutete darauf hin, was sich früher einmal hier befunden hatte oder was hier produziert worden war. Grauer Staub lag so hoch, dass Parrim fast bis zu den Knien darin versank Der gesamte Inhalt des Kabinetts war pulverisiert worden.
    Parrim fragte sich kurz, ob er durch die Rückstände von Gebäuden watete, von Maschinen oder auch durch die von den Bewohnern Kyszygyrs.
    Wahrscheinlich alles zusammen. Er verdrängte den Gedanken sofort wieder, wollte nicht grübeln, wie diese Bewohner ausgesehen hatten, worüber sie gelacht, wie sie geliebt hatten. Er beschloss, keine weiteren Erkundigungen über Kyszygyr einzuziehen. Er wollte nicht einmal wissen, wie die Kyszygyrer ausgesehen hatten. Seltsam war nur, dass Kyszygyr überhaupt noch zugänglich war. Normalerweise waren solche pulverisierten Ebenen, in denen es gar nichts mehr gab außer dem allgegenwärtigen Staub, für Besuche gesperrt.
    Er wollte sich gerade wieder umwenden und zu seiner Gondel zurückkehren, als er am Horizont den metallenen Schimmer ausmachte. Er stieg in die Gondel und flog hinüber. Als er sah, was das

Weitere Kostenlose Bücher