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2088 - Gen-Tod

Titel: 2088 - Gen-Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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alle erkrankten, was der Himmel verhüten mochte, mußte jeder Betreuer über ein Dutzend Monochrome versorgen, die geistig und körperlich zerrüttet waren.
    Das kann nur in einer Katastrophe enden! dachte er.
    Ein erkrankter Monochromer war durchaus imstande, seine Psi-Kräfte gegen einen Betreuer einzusetzen.
    Deshalb trug er seit einiger Zeit auch, wie viele seiner Kollegen, einen Paralysator bei sich, ob es Lora Shumei, der Leiterin seiner Betreuergruppe, nun paßte oder nicht.
    Er entnahm dem Servo das grünlich gelbe Getränk mit dem in der OosPflaume steckenden Schirmehen, betrachtete die aufsteigenden Blasen und den dampfenden blauen Nebel. Er wollte den Drink gerade, zum Mund führen, als der Türsummer erklang.
    Auf dem Holovisor erschien eine mit telgroße Person mit rundem Gesicht und mandelförmigen Augen, die kurzen schwarzen Haare zu einer Tonsur geschnitten. „Timo Baumann?"
    „Ja, womit kann ich dienen?" sagte er in ein Akustikfeld neben dem Servo und stellte den Vurguzz Haiti zurück.
    „Ich heiße Larry, Larry Chan. Ich bin in einer dringenden Angelegenheit hier. Es ist vertraulich."
    „Worum geht's denn?"
    „Erkläre ich dir gleich. Mach jetzt bitte auf!"
    Seltsam, dachte er. Warum dieser barsche Tonfall?
    „Links neben der Tür befindet sich ein Sensorfeld", sagte der Mutantenbetreuer. „Gib den richtigen Farbkode ein und tritt ein! Rot, grün, blau, weiß."
    Er hatte diese Sperre eingerichtet, um jederzeit überprüfen zu können, ob es sich bei einem Besucher um einen Mo nochromen handelte. Die Farbschattierungen waren so gewählt, daß je mand, der lediglich schwarzweiß sah, mit Sicherheit die falsche Reihenfolge wählte.
    Der Mann vor der Tür fühlte sich offenbar ertappt. Er reagierte unvermittelt.
    Er riß den Mund weit auf. Dann schoß ein violetter Strahl heraus, der fauchend die Tür umloderte. Baumann sah, als er den Blick vom Holovisor nahm, wie auf seiner Seite einschwaches Glimmen entstand. Das Glimmen brachte die Tür zum Leuchten und brannte sich regelrecht hindurch.
    Ein Materieumwandler! erkannte er jäh.
    Erste Risse bildeten sich, und mit einem mächtigen Satz war Timo Baumann neben der Tür, preßte sich an die Wand. Gleich darauf rieselte das Metall als Asche zu Boden.
    Der Monochrome wartete nicht erst ab, bis das Leuchten im Türrahmen sich gelegt hatte. Er betrat dier Kabine durch das violette Wabern hindurch. Suchend drehte er den Kopf mit dem aufgerissenen Schlund ...
    Da traf ihn der Schuß. Larry Chan sank betäubt zu Boden.
    Mein Gott! dachte der Betreuer. Wenn ich nicht bewaffnet gewesen wäre, hätte er mich glatt eingeäschert!
    Hastig eilte Timo Baumann zur Tür und schaute nach links und Kechts, doch da war niemand. Er vergewisserte sich, daß der Mutant ihm nicht mehr gefährlich werden konnte, und schoß vorsichts halber noch einmal auf ihn. Dann zog er ihn in seine Naßzelle, damit er durch die vermeintlich offene Tür nicht gesehen wurde, und forderte seinen Kabinenservo auf, eine Interkomverbindung herzustellen.
    „Gott sei Dank", sagte er, als das Ge sicht einer jungen Terranerin in dem Ho logramm auftauchte. „Ich hatte schon befürchtet, sie hätten dich erwischt!"
    Niemand schenkte der Gruppe von zwei Terranern und zwölf Medorobotern auf den Gleitbändern besondere Aufmerksamkeit. Auf den Kegelstümpfen der mattweißen Maschinen mit den silbernen Verzierungen prangte ein rotes Kreuz, und die beiden Personen waren weiß ge kleidet. Sie unterschieden sich in nichts von anderen Gruppen, die in dieser Zeit der häufigen Zusammenbrüche von Monochromen durch die Korridore zogen.
    Nur wer genau hingesehen hätte, dem wäre aufgefallen, daß die beiden Personen - ein Mann und eine Frau - einen entschlossenen Eindruck machten, der nicht so recht zu ihrer fast schon routinemäßigen Aufgabe passen wollte.
    Das lange schwarze Haar der Frau wehte hinter ihr her, als sie das Gleitband verließ, gefolgt von ihrem Begleiter und dem Troß der zwölf Medoroboter. Der Mann mit den buschigen roten Brauen blickte sie fragend an. Die Schwarzhaarige schüttelte den Kopf. Es war nicht mehr weit.
    Als sie um die nächste Ecke bogen, blitzten die Augen der jungen Frau zornig auf. Zehn Kabinen gingen zu beiden Seiten ab, und vor der linken mittleren Tür standen drei Personen, in eine Plauderei vertieft.
    Das sind Wachen! durchfuhr es sie. Dieser Mistkerl überläßt wirklich nichts dem Zufall!
    Ihr war nicht verborgen geblieben, daß die Unruhe unter den

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