2088 - Gen-Tod
Monochromen in den letzten Tagen zugenommen hatte. Angesichts der Epidemie war ihr das nicht weiter ungewöhnlich erschienen. Doch der Mordversuch an Timo Bau mann hatte ihr den Ernst der Lage abrupt vor Augen geführt.
Besonders, als sie der Kommandantin Meldung erstatten wollte und feststellen mußte, daß sie keine Verbindung bekam. Ein Mutantenaufstand!
Und der Rädelsführer stand für sie außer Frage: Rain T. Farkim, der Sprecher der Monochromen.
Wir müssen es schaffen! hämmerte es in ihrem Kopf. Wir müssen ihn Ausschalten, damit die Meuterei zusammenbricht.
Sie nickte ihrem Mitverschwörer zu, und beherzt marschierten sie auf die ge tarnten Aufpasser zu.
„Was wollt ihr hier?" fragte eine der Wachen mit einem irritierten Blick auf die Medoroboter.
„Es soll hier zu einem Zusammenbruch gekommen sein", sagte Timo Baumann. Er deutete betont lässig auf die drei Männer. „Da ihr vor dieser Tür steht, dachten wir, der Betreffende befände sich da drin."
„Hier ist keiner zusammenge..."
Lora Shumei drückte auf einen in der Handfläche verborgenen Sensor, und jeweils vier Medoroboter umringten einen Mann, fuhren ihre Injektoren aus und verabreichten ihm ein sofort wirkendes starkes Betäubungsmittel. Die drei Wachen, sanken seufzend zu Boden.
So weit, so gut, dachte sie. Jetzt ziehen wir diesen Möchtegern-Bostich aus dem Verkehr!
Timo nahm den Betäubten die Kombistrahler ab - sie waren auf Thermoenergie gestellt, wie er entsetzt .feststellte - und steckte sie zu seinem Paralysator in den Gürtel. Lora Shumei brachte eine Universalsignatur zum Vorschein, mit der sich sämtliche Kabinen der norma len Sicherheitsstufe öffnen ließen. Als Betreuer mußten sie notfalls überall Zu tritt haben.
Ihr Plan war denkbar einfach. Wenn sie unbemerkt die Tür geöffnet hatten, wollten sie Farkim, sobald er sich zeigte, mit' einem Lähmstrahl ausschalten. Je der, der ihn anschließend aufsuchen wollte, würde von den Medorobotern in Empfang genommen werden und die gleiche Behandlung erfahren wie die drei Wachen.
Sie hielt die Universalsignatur an das Kontrollfeld neben der Tür. Die Tür glitt zur Seite ...
... und eine unsichtbare Kraft umklammerte Lora, so daß sie keinen Muskel mehr rühren konnte. Hinter ihr erklang ein Geräusch wie von verdrängter Luft. Timo Baumann schrie auf, dann wurde er gegen sie geworfen.
Etwas bohrte sich heiß in ihren Rücken. Mein Gott, dachte sie. Das war kein Lähmstrahl!
Sie wäre zusammengesunken, wenn die seltsame Kraft sie nicht gehalten und in die Kabine gezogen hätte.
„Tut mir leid", sagte eine Stimme an ihrem Ohr. „Spizak hat deinen Freund wohl so sehr erschreckt, daß sein Thermostrahler losging." Sie hörte, wie der Sprecher lachend an seiner Waffe han tierte. „Das bringt mich auf eine Idee."
„Mein Gott!" stöhnte Timo neben ihr. „Diese Wunde ... Ich habe dir in den Rücken geschossen, Lora!"
„Woher wußtet ihr ...?" ächzte die Be treuerin.
„Wir stehen alle in Verbindung zuein ander. Mir ist nicht verborgen geblieben, daß Larry versagte. Und als die drei Wachen ausfielen, war der Grund für mich sonnenklar."
Ihre Augen tränten vor Schmerz, doch sie erkannte Rain Farkim deutlich - ihn und das gute Dutzend Monochrome, die sich in seiner Kabine versammelt hatten.
„Warum wolltest du mich töten?" hörte sie Timo fragen.
„Wollte ich gar nicht, aber Larry hat die Nerven verloren", sagte Farkim. „Er sollte dich nur lähmen und sich dann um deine Freundin hier kümmern."
„Aber warum?"
„Weil ihr ein Sicherheitsrisiko seid. Als Mentalstabilisierte verfängt Hy pnose bei euch nicht."
Was für ein Hohn! dachte Lora Shu mei. Wir wurden doch nur operiert, weil wir auf Mimas mit geistig labilen Suggestoren zu tun hatten!
„Die Zeit drängt", sagte eine unbe kannte Stimme.
„Ich weiß, Avi. Schaff Lora und ihren Freund auf das Bett, dann springen wir." Er drehte sich zu den anderen Mono chromen um. „Aber ich will nicht, daß noch jemand einen Thermostrahl abfeuert, klar? Überprüft eure Waffen!"
Sie fühlte sich angehoben und auf ein Bett gelegt. Die Schmerzen im Rücken breiteten sich aus - raubten ihr schier den Verstand. Dann hörte sie einen Lähmstrahl zischen, und jemand legte Timo neben sie.
„Ein hübsches Paar", lachte Rain Farkim. „Ich drücke euch die Daumen, daß die Dame es schafft."
Wie durch einen roten Schle ier hin durch sah sie die Medoroboter auf sich zustürmen, denen endlich die Versorgung gestattet
Weitere Kostenlose Bücher