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2092 - Der Ausgestoßene

Titel: 2092 - Der Ausgestoßene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Lichtbögen zu den Empfangspolen, die aus der Wandung der Kugelschale ragten. Ihre Struktur erinnerte an die Wirbelsäule von Humanoiden.
    Oberhalb der Pole lagen vermutlich noch innerhalb der 75-Meter-Kugelwandung die Umformer, von denen die Energie hinaus zu den Stasisprojektoren unter den goldenen Hauben geleitet wurde.
    Samaho nahm die vielfältigen Eindrücke in sich auf. Mit Hilfe des Anzugs vermaß er die Materialien, aus denen der Energiedom bestand. Sie besaßen eine Festigkeit, die der von caritverstärkten Strukturen in nichts nachstand. Aber es war kein Carit. Die Oberflächen leuchteten graublau, an manchen Stellen anthrazitschwarz.
    Der ehemalige Diener der Materie durchschritt die wenigen Gänge zwisehen den Anlagen. Alles hier verströmte einen Hauch von Zeitlosigkeit. Diese Station, die von außen eher einer Stadt ähnelte, war für die Ewigkeit gebaut. Die Aggregate arbeiteten lautlos. Die Energiepotentiale lagen unermeßlich hoch in einem Bereich, den höchstens kosmokratische Anlagen bewältigen konnten.
    An wenigen Stellen entdeckte Samaho Zerstörungen. Er führte sie auf die Einwirkung derselben mechanischen Kraft zurück, die auch andere Teile des Innenraumes der Dunklen Null heimgesucht hatte.
    Der ehemalige Diener der Materie gelangte in eine kugelförmige Schaltzentrale, die gut sechzig Meter durchmaß. Ein Steg ragte in die Mitte des Hohlraums. An seinem Ende erhob sich ein Kontrollterminal. Die Innenseite der Hohlkugel bestand aus 700.000 Mikrodisplays. Jedes zeigte in Hologrammform mehrere farbige Balken, deren Bedeutung sich dem Besucher verschloß.
    Fiebrige Erregung befiel Samaho. Der Steg vibrierte unter seinen Stiefeln, als er sich auf das Terminal zubewegte.
    Daß bei 85 Prozent der Displays die Farbbalken am unteren Rand ruhten und somit keine Aktivität anzeigten, störte ihn nicht. Sein Blick wanderte hin und her, folgte den in Reihen angeordneten Elementen auf dem Terminal. Er suchte nach einem Anhaltspunkt, um die Funktionsweise zu begreifen. Viele Möglichkeiten boten sich ihm nicht. Sein Eindruck, daß die Station ferngelenkt wurde und die Schaltstation der Überwachung im Notfall diente, verfestigte sich.
    Er maß den Energiefluß. Mit Hilfe eines winzigen Stiftes scannte er das Terminal. Der Stift projizierte das ErgebnisDiagramm vor sein Gesicht.
    Samaho fand sich zögernd damit ab, daß er auf diese Weise nicht weiterkam.
    Gleichzeitig war er sich darüber im klaren, daß er die Dunkle Null nur dann sinnvoll erforschen konnte, wenn er die Stasisprojektoren abschaltete.
    Entschlossen streckte er seine Hände aus und ließ sie auf die beiden einzigen ansprechbaren Sensorfelder hinabsinken. Der leichte Druck der Fingerspitzen reichte bereits aus, um eine Reaktion auszulösen.
    Das Vibrieren des Stegs hörte auf. Mehrere Dutzend Displays erloschen. Blitze zuckten aus den winzigen Holoprojektoren. Rauchwölkchen folgten. Das Knallen mehrerer Explosionen irgendwo im Bereich der Schaltanlagen wies auf „allergische" Reaktionen hin. Die Spätfolgen der teilweisen Zerstörung mochten die Ursache sein.
    Samaho erstarrte. Jeden Augenblick rechnete er damit, daß die Anlagen explodierten und ihn ins Verderben rissen. Oder daß sich Sicherheitssysteme aktivierten und ihn samt seinem Anzug vernichteten.
    Nichts dergleichen geschah. Das Vibrieren des Stegs kehrte zurück, nicht jedoch die unterschiedlich langen Farbbalken in den Holodisplays. 700.000 schwarze Flächen zeugten davon, daß eine Änderung eingetreten war oder in diesen Augenblicken eintrat.
    Samaho zuckte zusammen. Übergangslos brach eine Flutwelle an Gedankenimpulsen über ihn herein.
    Einen Atemzug lang glaubte er an die Erweckung der Bewußtseine seines Volkes aus dem Menta.
    Im nächsten begriff er, daß es sich um die mentalen Signale von Milliarden Lebewesen handelte. Sie stürmten auf ihn ein, unkenntlich, unverständlich, ohne unmittelbare Bedeutung für ihn.
    Strangeness-Barrieren lagen hinter ihnen. Die Impulse zeugten davon, daß die Fraktal-Zone dicht besiedelt sein mußte. Klare Gedanken erreichten ihn nicht oder nur kaum. Es bedeutete, daß es in den fliegenden Städten so gut wie keine Lebewesen gab.
    Mühsam hielt sich der ehemalige Diener der Materie aufrecht. In der Strukturlosigkeit der unendlich vielen Mentalimpulse entdeckte er einen winzigen Blitz. Schwach drang er in sein Bewußtsein, fast unkenntlich in der Masse der anderen. Er stammte eindeutig von einem mächtigen Wesen. Diese eine psionische

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