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2092 - Der Ausgestoßene

Titel: 2092 - Der Ausgestoßene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Regung verströmte Macht und Wissen, Kraft und Überlegenheit.
    Samaho erkannte ein Wesen wie seinesgleichen. Wenn er es fand, würde sich der Schleier über der Existenz der Dunklen Null lüften.
    Der Gedanke, einen Diener der Materie von ganz anderer Art zu treffen, beflügelte ihn. Ein letzter Blick auf das Kontrollterminal und die in Normalzeit laufenden Systeme, dann eilte er den Steg zurück und hinaus auf die Plattform, wo die CROZEIRO auf ihn wartete.
     
    7.
     
    Der Zweikampf „Wenn du uns noch länger in dieser Kapsel gefangen hältst, werden wir uns töten. Dann kannst du dir andere Musikantensuchen!"
    Samaho stieß ein donnerndes Lachen aus. Die Musikanten versuchten tatsächlich, ihn zu erpressen.
    Und das mit einer Methode, auf die vielleicht einer ihrer Artgenossen hereinfiel, nicht aber ein Wesen seiner Geisteskraft.
    Er verzichtete auf eine Antwort. Aus einer Vertiefung des Bodens holte er eine Kiste hervor. Sie enthielt Nahrungskonzentrate und Wasser. Stumm stellte er den Behälter vor sie hin. Der Deckel ließ sich erst nach ein bißchen Nachdenken öffnen. Wenn sie es nicht schafften, half ihnen bestimmt der knurrende Magen.
    „Ich werde eine Bleibe für euch suchen. Zunächst jedoch müssen wir den Herrscher dieser Welt finden. Solange ihr in der Kapsel oder in meiner Nähe bleibt, kann euch nichts geschehen."
    Mehr sagte er nicht. Es war genug. Statt ihn zu erpressen, sollten sie ihm danken, daß er ihre Künste nicht beanspruchte. Musizieren kostete Kraft. Je länger sie sich ausruhten, desto besser und hingebungsvoller spielten sie beim nächsten Mal.
    Samaho steuerte die CROZEIRO hinauf zur Fraktal-Zone. Er konnte es kaum erwarten. Irgendwo dort oben existierte dieses Wesen, dessen Impulse er empfing. Sie blieben verwaschen, aber permanent gegenwärtig.
    Die beiden fliegenden Städte interessierten den ehemaligen Diener der Materie vorerst nicht mehr.
    Die Antworten auf alle seine Fragen lagen irgendwo in dem Wolkenfeld verborgen.
    Die CROZEIRO hielt auf das Feld zu. Dort, wo sich das Zentrum des bewegten Einzelmusters befand, wo sich die Farben in ein bläulich schimmerndes Zentrum stürzten, als würden sie von einem Schwarzen Loch angezogen, lag die Öffnung. Die Kapsel stürzte sich hinein. Draußen rasten die Fetzen des Fraktals vorüber.
    Beinahe spielerisch überwand der Universentaucher die Strangeness-Barriere. Optisch bot es sich dem Auge des Maunari-Körpers dar, als durchdringe das kleine Schiff lediglich einen Schutzschirm.
    Übergangslos hing es am Himmel einer gebirgigen Landschaft. Die Oberfläche war komplett mit dunkelblauem Metall überzogen, als habe jemand einen Abguß für ein Relief gemacht. Vereinzelt zeichneten sich in dieser Oberfläche die Körper von Lebewesen ab, ebenfalls metallüberflutet und auf diese Weise für die Ewigkeit konserviert.
    Den ehemaligen Diener der Materie berührte der Anblick kaum. Nüchtern wie eine Maschine registrierte er, daß dieser Lebensraum nicht mehr intakt war. Das Metall trug dazu bei, daß die Mentalimpulse der Dominanzperson schwächer wurden und schließlich ganz versiegten.
    Samaho kehrte um. Er lenkte die CROZEIRO hinaus unter den Fraktal-Himmel und suchte sich den nächsten Zielort. Diesmal empfing er deutliche Gedanken von Lebewesen. Sie bevölkerten einen inselgroßen Kontinent von achtzig Kilometern Durchmesser und zählten über eine Million Wesen. Aus ihren Gedanken erfuhr er, daß die Bewohner ihre kleinen Lebensräume als Kabinette und die gesamte Fraktal-Zone als Wolkenkapsel bezeichneten. Ihre Gedanken beschäftigten sich fast ausschließlich mit der Reparatur technischer Anlagen, die bei der Großen Verheerung zu Bruch gegangen waren.
    Die Mentalimpulse der Zielperson waren wieder vorhanden, aber ebenso schwach ausgeprägt wie draußen im leeren Raum über der Zentrumsstation.
    Der Crozeirenprinz flog weiter. Mehrere hundert dieser Kabinette besuchte er. Manche waren völlig zerstört. Daneben existierten voll funktionsfähige Lebensräume, in denen die Stasisprojektoren funktioniert hatten. Samaho nahm flüchtig Messungen vor und kam auf ein Alter der zerstörten Kabinette von etlichen hunderttausend Jahren.
    Insgesamt errechnete der Automat der CROZEIRO eine Gesamtzahl von 612.000 Kabinetten. Allen war eine Ausdehnung zwischen vierzig und über achtzig Kilometern eigen.
    Für den ehemaligen Diener der Materie stand längst fest, daß zu irgendeinem Zeitpunkt ein Angriff auf die Dunkle Null stattgefunden hatte -

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