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2092 - Der Ausgestoßene

Titel: 2092 - Der Ausgestoßene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hindurch. „Wo sind wir?"
    Sie lachte glockenhell. „Armer Junker. Dich hat es ganz schön erwischt!"
     
    *
     
    Bardowick war nicht zu Hause, aber Santade glaubte seinem Abwimmler kein Wort. Die Musikerin schob ihn zur Seite. Als er nach ihr griff, stellte sie ihm ein Bein und ließ ihn hinter ihrem Rücken abstürzen. Er schlug mit dem spitzen Gesicht auf die Schwelle und holte sich einen blutigen Nasenknopf.
    Santade fand den Chef der Agentur ziemlich leicht. Sie folgte der Stimme, die einen Ausschnitt aus ihrer Komposition fiepte. Bardowick war musikalisch, aber seine Stimme besaß wenig Kraft und wies auf einen labilen Charakter hin. Er saß in der Bademuschel und ließ sich sein Fell pflegen.
    Santade von Sonnbajir scheuchte die jungen Mädchen mit einem energischen Zuruf hinaus.
    Bardowick schluckte vor Schreck Wasser und hustete.
    „Du wagst es ...", pfiff er, als er wieder einigermaßen Luft bekam.
    Sie setzte sich zu ihm an die Muschel und ließ die spitze Nagelschere über seinem Kopf kreisen.
    „Dein Bote hat mich erreicht. Es erging ihm ähnlich wie dem Würmerdieb."
    „Ah!" Bardowick versuchte sich hochzustemmen. Sein Kopf stieß gegen das spitze Werkzeug. Mit einem Wehlaut sank er zurück.
    „Ich glaube dir kein Wort", flötete sie. „Du hast hunderttausend Broschüren drucken lassen.
    Achtzigtausend davon hast du verkauft. Mir steht die Hälfte des Gesamtgewinns zu. So war es vereinbart."
    „Meine Familie wird binnen zehn Tagen verhungern, wenn du darauf bestehst."
    Sie musterte seinen dicken Leib. An manchen Stellen hatte die Kleidung das Fell weggescheuert. Er sah aus, als sei er in der zehnten Woche mit Zwölflingen schwanger.
    „Deine Familie wird es überleben. Du nicht."
    Er gab klein bei. Santade ging hinaus und wartete, bis er unter Stöhnen und Lamentieren aus der Muschel gekrochen war und sie in sein Büro führte. Aus einem der Geheimfächer zauberte er einen beachtlichen Sack mit Tomansperlen hervor. Der Ledersack wog mindestens soviel wie sein Bauch, hätte man ihn separat gewogen.
    „Du versuchst noch immer, mich zu betrügen", erkannte sie. „Du hast keine hunderttausend, sondern zweihunderttausend drucken lassen. Bis auf zwanzigtausend bist du sie losgeworden."
    Bardowick sank auf einen Hocker. Er schüttete die Hälfte der Perlen in eine Schüssel und reichte ihr den Sack über den Tisch.
    „Du mußt selbst wissen, was du tust", klagte er. „Ich werde dafür sorgen, daß du für den Rest deines Lebens nirgendwo auf Burtyn mehr einen Kontrakt erhältst."
    Die Musikerin konnte über die Drohung nur lachen. Ihre Ohren wackelten vor Freude.
    „Hast du keine Ohren am Kopf?" fuhr sie ihn an. „Überall auf Burtyn spielen sie meine Jäger-Sinfonie. Ich brauche dich nicht mehr. In Zukunft manage ich mich selbst."
    Der Agenturchef kannte ihre Träume von einer Karriere. Hinterhältig grinste er sie aus seinen schwarzen Knopfaugen an.
    „Santade von Sonnbajir, die berühmteste Musikantin der Galaxis. Wie sollen die Plakate aussehen, gnädige Frau? Drei- oder vierdimensional? Möchtest du in allen Unterhaltungssendungen auftreten oder nur in den wichtigsten?"
    Sie wandte ihm den Rücken zu und ging zur Tür. Dabei entblößte sie ihren Hintern und beleidigte ihn damit auf schlimmste Weise.
    „Der verletzte Stolz eines Mannes ist nichts im Vergleich mit der Rache einer Frau. Merk dir das, Nichtsnutz!"
    Sie rauschte davon. Aus der Ferne erklang bereits das hektische „KreckKreck-Ding-Dong" von Junkers Kabremm. So schnell es ging, bestieg sie den Wagen und begann die Schwungdeichsel zu bearbeiten.
    Träge erst, dann aber immer schneller setzte sich das Gefährt in Bewegung und brachte sie hinaus vor die Siedlung, wo die Wasserträger und Balkenschlepper ihr geniales Instrument errichtet hatten.
    Ein Stück weiter hinten ragten die skurrilen Monumente des Friedhofs in den Himmel.
    Santade stoppte den Wagen und watschelte hinüber zum Steg.
    „Endlich kommst du", rief Junker zur Begrüßung und deutete auf die beiden Orawale. „Ich hätte nicht gewußt, wo ich anfangen soll."
    „Ich bin noch nie zu spät gekommen, oder?" fragte sie spitz und stellte den Sack mit den Perlen vor sich hin.
    Er murmelte undeutlich etwas und schlich hinüber zum Kabremm.
    „Eins, zwei, drei", hörte sie ihn zählen. Es war noch nicht soweit. Er übte bloß. Vielleicht wollte er sie auch nur erschrecken.
    Santade von Sonnbajir reckte ihren Körper und spähte hinüber auf den Friedhof. Die Vertreter

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