2093 - Requiem für einen Ewigen
Kosmokraten und deren Vertreter und Hilfsvölker zu kämpfen.
Zweitens ist es die Aufgabe von ZENTAPHER, alle erreichbaren Daten über das GESETZ und den Moralischen Kode zu sammeln.. Denn wer das GESETZ versteht und kontrollieren kann, der beherrscht auch das Multiversum.
Drittens ist ein Chaotender das chaotarchische Gegenstück zu den kosmokratischen Sporenschiffen. Und wie die Sporenschiffe die Aufgabe haben, Leben im Universum zu säen, hat ein Chaotender dafür zu sorgen, Leben zu vernichten."
Zen-Skogo wandte sich mir nun frontal zu. „Bist du bereit, Architekt Kintradim Crux, den Chaotender ZENTAPHER seinen Aufgaben, zuzuführen?"
„Ja, ich bin bereit", sagte ich fest.
„Dann werde ich an den Chaotarchen Xpomul die Nachricht weiterleiten, dass ZENTAPHER 37 mit heutigem Tag in Dienst gestellt wird."
Damit waren die Feierlichkeiten beendet, und die Milliarden und aber Milliarden Bewohner des Chaotenders erlebten seinen Stapellauf bewu´sst mit.
Ich aber befand mich in einem Rausch der Sinne.
3.
Der Chaotender Im Grunde genommen war ZENTAPHER ein noch unfertiges Gebilde, als es die Galaxis G-Ayscham verließ.
Wer das Gebilde aber von außen wahrnahm, würde es als Symbol der Macht registrieren, als eine Art Schwarzes Loch, das Intelligenz und Mobilität erlangt hatte und nun als Reittier für eine Wesenheit diente, die sich jenseits des Ereignishorizonts verbarg. Für mich aber war ZENTAPHER ein Rohdiamant, der noch einen meisterhaften Schliff benötigte, um zu einem Juwel zu werden.
Selbst für mich enthielt ZENTAPHER noch Geheimnisse, die es zu enträtseln gab. Beispielsweise die 180.000 verschiedenen Völker, die den Chaotender bevölkerten. Zwar hatte ich sie ausgewählt, aber über ihre Sitten und Gebräuche wusste ich im Grunde genommen praktisch nichts. Und Box-ZENTAPHER erwies sich als einziges großes Rätsel für mich. Selbst MORHANDRA mit seinen 700.000 Zeitgeneratoren war mysteriös. Dies alles zu ändern, nahm ich mir für die nächsten Jahrhunderte vor.
G-Ayscham ließen wir als Sternenwüste zurück. Der Krieg gegen die Ordnungsmächte und unser Raubbau an Rohstoffen hatten die Galaxis ausbluten lassen und in Trümmer gelegt.
ZENTAPHER hatte vorerst keine besonderen Ziele zu erreichen und keine bestimmten Aufgaben zu erfüllen.
Zen-Skogo erklärte, dass die Chaotarchen mir und meinem Chaotender eine Erholungspause gönnen wollten, in der wir uns konsolidieren konnten.
Die beste Gelegenheit, mich mit den Zeitgeneratoren zu befassen. Zen-Skogo unterstützte mich dabei durch Lektionen des lehrreichen Schmerzes, wann immer ich Probleme mit den unterschiedlichen Zeitniveaus bekam.
Die Zeitgeneratoren konnten Zeit stufenlos verlangsamen oder beschleunigen und so auch für unterschiedliche Zeitabläufe in allen Kabinetten sorgen. Alle Werte zwischen null und unendlich konnten dabei theoretisch erzielt werden - die Praxis sah freilich ein wenig anders aus.
Der Multiplikator von null bis eins bedeutete „Zeit verlangsamen". So sorgte der Wert 0,5 für eine Reduzierung auf die Hälfte des normalen Zeitablaufes. Der Wert null dagegen bedeutete absoluten, Zeitstillstand. Doch war ein absoluter Zeitstillstand nur theoretisch erreichbar, dies schon aus quantenmechanischen Gründen.
Der Wert 1 bedeutete das Standardmaß, also keinerlei Veränderung des Zeitablaufes.
Der Multiplikator eins bis unendlich bedeutete eine Zeitbeschleunigung. Aber auch hier bedeutete, dass der Wert Unendlich nur in der Theorie erreichbar war. Denn eine unendliche Zeitbeschleunigung bedeutete einen unendlichen Energiebedarf. Ebenso wie auch absolute Stasis einen ungeheure Energiebeschaffung implizierte.
Unendliche Energie aber scheiterte nicht allein an der Beschaffung, sondern das Problem lag eher in der Ableitung der angereicherten Energie. Denn ZENTAPHER würde sich als ein im physikalischen Sinn geschlossenes System bei überhöhter Energiezufuhr ohne geeigneten Abfluss in eine Sonne verwandeln. Man konnte dies nach dem Erhaltungsgesetz der Energie als eine Art kosmischen Treibhauseffekt bezeichnen.
Ein weiteres begrenzendes Element für die Zeitbeschleunigung war das Leben, das der Chaotender in sich trug.
Bald fand seine Vermehrung schon fast ausschließlich, durch Klonen statt. Ausnahmen wie die Bibliothekare und die Pseutaren bestätigten diese Regel nur. Denn es war klar, dass eine natürliche Vermehrung des Vielvölkergemisches die Situation nach mehreren Generationen völlig außer Kontrolle
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