2094 - Der Mutant und der Zwilling
Augen.
Aber die Größe stimmte genau mit 1,75 Metern überein. Auch die schlanke, von einer enganliegenden türkisgrünen Arbeitskombination betonte Figur und der dunkle Samtteint waren identisch. Dies war eine täuschend echte Kopie.
„Ich glaub's nicht...", flüsterte Startac. Auf seinem Gesicht stand Ekel. „Wie können sie es wagen, Mondra nachzumachen? Wie kommen die Pseutaren auf eine solche Idee? Oder hältst du es für möglich, daß es irgendwo in einer anderen Galaxis noch eine Mondra gibt, die ausgerechnet wie ein Alpha-Ingenieur aussieht?"
„Was hat sie denn für mentale Ausstrahlungen?" wollte Atlan sachlich wissen.
„Also absolut fremd, unmenschlich, möchte ich sagen. Abstoßend. Wenn ich dieses... Ding noch länger orte, muß ich kotzen, und das meine ich wörtlich." Seine Gesichtsfarbe hatte tatsächlich einen leicht grünlichen Ton angenommen. Der Mutant schüttelte sich.
„Ist schon gut." Atlan legte beruhigend eine Hand auf seinen Arm. „Merk dir aber bitte das Muster, ich werde dir nachher sagen, weshalb. Zuerst muß ich was klären."
Der Arkonide sah sich suchend um. „Komm!" Er verschwand tiefer in den Schatten der Ruine und kroch in eine wenig vertrauenerweckende Nische, ein Luftloch, das sich unter den herabstürzenden Trümmern gebildet hatte. Er desaktivierte den Deflektor, dann nahm der Arkonide Funkkontakt zu Mondra Diamond auf.
Die Frequenz war abgeschirmt, aber natürlich waren sie vor Entdeckung nicht wirklich sicher. Torr Samaho war allerdings noch nicht bei Bewußtsein, und bisher waren sie unbehelligt geblieben.
Atlan hoffte zusätzlich, daß die Störfelder der defekten Anlagen ihre Impulse überlagern wurden, so daß es keine allzu große Auffälligkeit gab. Er ging das Risiko ein; notfalls konnten sie schnell woandershin teleportieren.
„Laß bitte die anderen mithören", sagte der Arkonide zu der ehemaligen TLD-Agentin, als ihr leicht verzerrtes holographisches Gesicht im Kleinformat auf dem Kombiarmband aufleuchtete.
In knappen Worten berichtete er, was sie soeben schier Unglaubliches erlebt hatten. „Kannst du mir erklären, wie es dazu gekommen ist?" wollte der Unsterbliche von der ehemaligen TLD-Agentin wissen.
„Oje", antwortete Mondra. „Ich fürchte, ich kann es, und dann ist es sogar ganz einfach. Ich habe quasi als Bezahlung für den Z-Atlas einen Blutstropfen für die Pseutaren hinterlassen. Daraus konnten sie wohl die Alpha-Ingenieure klonen.
Kitodd Skitti hatte behauptet, daß mein inaktives Horrikos-Gen dem Todesgen der Klone sehr ähnlich, praktisch mit ihm identisch sei. Er bat mich um Mithilfe. Als Ausgleich für den Diebstahl habe ich seiner Bitte entsprochen."
„Warum hast du das nicht schon vorher erzählt?"
„Tut mir leid, das war keine böse Absicht. Ich hatte es vergessen, weil es mir wohl nicht wichtig genug erschien."
„Das war ziemlich ... unvernünftig, gelinde gesagt", stellte Atlan ohne Vorwurf fest.
Da mischte sich Trim ein: „Das ist meine Schuld, Atlan. Ich habe Mondra deswegen zugesetzt, denn sie wollte es nicht tun. Sie hatte sogar größte Bedenken wegen der Konsequenzen. Aber ich war so empört wegen des Diebstahls, daß ... Na ja, ich war der Ansicht, daß ein Ausgleich dafür hermuß. Es bleibt trotzdem ein Diebstahl, aber wenigstens wollte ich mein Gewissen beruhigen. Wir haben aber nicht darüber gesprochen, daß Mondra sich von mir überzeugen ließ, ich hatte nur eine Vermutung, deshalb habe ich auch nicht darüber geredet."
„Nun, die Verantwortung trage ich, und ich stehe auch dazu", beschwichtigte Mondra. „Es geht nicht um die Schuldfrage, Trim, denn die Entscheidung lag bei mir. Immerhin wußten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht, wie gefährlich ZENTAPHER ist oder daß sich Torr Samaho hier aufhält. Nicht zuletzt konnte ich nicht ahnen, daß Kitodd Skitti mich selbst klonen würde. Ich dachte, die brauchten irgendwelche Komponenten meiner Gene, nicht mehr."
Der Einfachheit halber, flüsterte der Extrasinn. Mondras Genom war vollständig, also wurden nur die für Alpha-Ingenieure relevanten Teile mit eingebaut, so ging es vermutlich sehr viel schneller.
„Wie alt ist mein Klon eigentlich?" wollte Mondra wissen.
„Er entspricht etwa einem biologischen Alter von 25", antwortete der Arkonide.
„Wie angenehm", spöttelte die Horrikos-Geborene. „Ich gehe auf die 35 zu... Nein, eigentlich bin ich schon fast 48, aber den Zeitsprung zähle ich für mein biologisches Alter natürlich nicht mit. Einen
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